Schermbeck Das fünfjährige Bestehen der Netzwerk-Gruppe der Evangelischen Kirchengemeinde wurde am Mittwochnachmittag in den Räumen des Gemeindehauses an der Kempkesstege in zwei Phasen gefeiert. Das Kreativteam des Netzwerkes um Karin Klosterköther hatte die Räume festlich geschmückt.
Im Mittelpunkt einer Feierstunde mit geladenen Gästen standen Berichte über die Entstehung des Netzwerkes und die Vorstellung der mehr als 30 Gruppen. Für die musikalische Untermalung des Festaktes sorgte die für diesen Anlass gegründete „Netzwerk-Combo“ mit Pfarrer Dieter Hofmann, Ralf Bose und Werner Bischoff an den Gitarren, Erwin Duschek am Keyboard und Egbert Hausberg am Schlagzeug.
Da zum Jubiläum eine 28-seitige Festschrift erschien, die kostenlos verteilt wurde, beschränkte sich Pfarrer Hofmann auf wenige wichtige Ereignisse in der bisherigen Geschichte des Netzwerkes, dessen zentrales Ziel darin besteht, älter werdenden Menschen eine Möglichkeit der gemeinsamen Freizeitgestaltung zu bieten. Hofmann dankte den Sponsoren, dem neunköpfigen Netzwerkrat und den Leitern der Gruppen.
Die Grüße der Gemeinde verband Bürgermeister Mike Rexforth mit einer Würdigung der Arbeit der Netzwerker, die es verstanden hätten, Menschen mit unterschiedlichsten Motivationen zusammenzuführen und dadurch die Gemeinde mit sehr viel Leben zu erfüllen.
Den Festvortrag übernahm Gabriele Winter vom Evangelischen Zentrum für Quartiersentwicklung und dem Diakonischen Werk Rheinland-Westfalen-Lippe, die im Jahre 2010 an der Gründung des Netzwerkes beteiligt war. Sie berichtete von den vier klassischen Phasen der Netzwerkarbeit. In der Phase eins gehe es darum, unter dem Motto „Ich für mich“ eine eigene Beschäftigung zu finden. In der mit „Ich mit anderen für mich“ betitelten Phase gehe es um gemeinsame Freizeitbeschäftigungen. Das Engagement in einer Netzwerkgruppe entstehe im Zug der dritten Phase mit dem Motto „Ich mit anderen für andere.“
Da die Schermbecker Netzwerker diese drei Phasen mit Bravour durchlaufen haben, widmete sich Gabriele Winter ausführlich der vierten Phase „Andere mit anderen für mich“. Diese vierte Phase beinhalte eine der größten Herausforderungen für die Zivilgesellschaft. „In der vierten Phase“, so Winter, „erleben hochaltrige und kranke Besucher des Netzwerks, dass ´Andere mit anderen für mich` da sind, sei es im offenen Café Schorsch, bei Krankenbesuchen oder im Rahmen von Hilfeleistungen im häuslichen Bereich.“ Anhand einiger Beispiele machte Winter klar, wie es gelingen könne, Menschen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung leben und wohnen zu können. Dazu würden die Organisation von Fahr- und Begleitdiensten oder das Angebot eines „Essen auf Rädern“ ebenso gehören wie ein Koffer voller Mitbringsel, die zum Gesprächsanlass über vergangene Zeiten dienen könnten.
Die Vorstellung der Leiter aller Netzwerkgruppen übernahm Regina Vengels mit humorvoll gestalteten Versen. Außerdem zeigte Ralf Bose einen 14-minütigen Film. In einem musikalischen Videoclip lernten die Besucher erstmals die Netzwerk-Hymne kennen, deren Text mit Bildern aus der Netzwerk-Arbeit unterlegt wurde.
Nach dem eineinhalbstündigen Festakt trafen noch weitere Besucher ein. In mehreren Ausstellungsräumen wurden auf Stellwänden viele Fotos gezeigt. Im Obergeschoss wurde Ralf Boses Film erneut gezeigt. Darüber hinaus konnten Besucher die Lesecke aufsuchen oder sich im Café Schorsch verwöhnen lassen.
Mit einem Rudelsingen, das von Adolf Franken und Michael Giel organisiert wurde, endete die Jubiläumsfeier. Beim Verlassen des Raumes fiel der Blick auf eine Schaufensterpuppe, die mit allerhand Utensilien ausstaffiert worden war, welche auf die einzelnen Netzwerkgruppen verwiesen. H.Sch./ Fotos: Helmut Scheffler und Netzwerk