Das Geld reicht hinten und vorne nicht

Staatssekretärin Andrea Milz besichtigte das Schermbecker Abrahamhaus

Schermbeck. Auf der Suche nach einem Sportverein, der zusätzlich Aufgaben eines Bildungsquartiers übernimmt, wurde Andrea Milz als Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen über die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik fündig, zu deren Wahlkreis Wesel III auch Schermbeck gehört.

Im Gespräch mit dem Bürgermeister, den Vertretern des SV Schermbeck und dem GSV-Vorsitzenden erfuhren die Staatssekretärin Andrea Milz (vorne 3.v.r.) und die CDU-Landtagsabgeordnete Charlotte Quik (vorne 2.v.r.) am Donnerstag Details über die Nutzung des Abrahamhauses. Foto: Helmut Scheffler

Am Donnerstag besuchten Andrea Milz und Charlotte Quik das Schermbecker Abrahamhaus auf dem Gelände der Altschermbecker Volksbank-Arena.

Während des einstündigen Besuches wurden sie von Johannes Brilo, dem Vorsitzenden des SV Schermbeck, von Michael Steinrötter, dem Vorsitzenden der Fußballabteilung, und vom stellvertretenden Vorsitzenden Thorsten Schröder über den Bau des Abrahamhauses und über die Nutzung seit dem 1. Januar 2019 informiert.

Integration von Flüchtlingen

Die Integration von Flüchtlingen ist seit 2015 ein zentrales Anliegen des SV Schermbeck gewesen. „Wir waren der erste Fußballverein, der eine Fußballmannschaft hatte, die komplett aus Ausländern bestand“, berichtet Michael Steinrötter, der 2015 gemeinsam mit Dirk Lippert die Idee entwickelte, die danach von den Trainern Marvin Knoll und Markus Hassel umgesetzt wurde. Aus dem Kreis von 60 Flüchtlingen wurden inzwischen 35 Fußballer des Vereins gewonnen.

In der kommenden Woche beginnt die Volkshochschule in den Räumen des Abrahamhauses mit Spanisch- und Englischkursen. In derselben Woche startet eine Frauengruppe mit einem Gymnastikangebot. Eine private Zumba-Gruppe nutzt die Räume ebenso wie eine private River-Dance-Gruppe und eine Musik-Band. Ab Oktober werden von Fußballtrainern Kurse angeboten, um Schülern bei den Hausaufgaben und bei der Lösung von schulischen Problemen zu helfen.

Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro

Andrea Milz zeigte sich beeindruckt von dem großen ehrenamtlichen Engagements des Sportvereins im Umfeld des Abrahamhauses, dessen Gesamtkosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro das Land NRW mit 0,96 Millionen Euro förderte.

Staatssekretärin Andrea Milz (3.v.l.) besichtigte das Schermbecker Abrahamhaus (im Hintergrund). Foto: Helmut Scheffler

Während des Besuches ging es auch um die Finanzierung künftiger Projekte des SV Schermbeck. Bürgermeister Mike Rexforth beteiligte sich an der Diskussion über das Finanzierungsvolumen des Landes NRW. Das Land hat am 3. Februar 2018 die Zielvereinbarung „Nr. 1: Sportland Nordrhein-Westfalen“ unterzeichnet.

Sportförderziele

In der Vereinbarung wurden Sportförderziele für die kommenden fünf Jahre festgelegt und damit die Grundlage dafür geschaffen, dass Nordrhein-Westfalen weiterhin das „Sportland Nr. 1“ in Deutschland bleiben soll. Schermbeck erhält aus der Gesamtsumme 300 000 Euro.

Dieser Betrag reicht bei weitem nicht aus. Diese Auffassung vertraten am Donnerstag nicht nur der Bürgermeister, sondern auch die Vereinsvertreter und der Gemeindesportverbandsvorsitzende Hans Kutscher.

Dringende Sanierungsarbeiten

Bei der beispielhaften Auflistung von Bedarfen für die Sportanlagen in Schermbeck, Gahlen, bei den Reitervereinen und beim Golfclub Weselerwald wurde deutlich, dass die Zuschüsse ein Mehrfaches des Betrages ausmachen müssten.

Der für ganz Schermbeck vorgesehene Betrag reiche nicht einmal für anstehende Maßnahmen des SV Schermbeck aus. „Die Flutlichtanlage muss auf beiden Plätzen saniert werden“, stellte Thorsten Schröder fest. Eine LED-Umrüstung sei erforderlich. Der Rasenplatz aus dem Jahre 1972 müsse auch eine neue Rasenfläche erhalten.

Die Staatssekretärin empfahl der Gemeinde Schermbeck, Bedarfe aufzulisten und ihr zu melden. Den landesweiten Gesamtbetrag könne sie dann dem Finanzminister weiterreichen. Mit einem Sitenblick auf Charlotte Quik fügte sie hinzu, dass es dann Aufgabe der Politiker sei, für die Periode ab 2013 über den Förderbetrag zu entscheiden.

Sportstättenentwicklung

An einer solchen Liste arbeitet der GSV-Vorsitzende Kutscher inzwischen schon. Die Mitgliederversammlung des Kreissportbundes (KSB) Wesel hat nämlich ein Grundsatzpapier zur Sportstättenentwicklung im Kreis Wesel beschlossen.

Dieses wurde auf den Weg gebracht, um gegenüber politischen Entscheidungsträgern deutlich zu machen, dass sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport mit seinem hohen ehrenamtlichen Engagement die Sportstätten oft nicht mehr tragbar seien. Kutscher: „Mit Unterstützung aller Vereine sollen die Bedarfe für die Sportstätten ermittelt werden. Die Ergebnisse sollen der Landesregierung deutlich machen, dass mit den 300 Millionen Euro zunächst ein Teil der notwendigen Sanierungsbedarfe abgebaut werden konnten, dass weitere Unterstützungen aber dringend erforderlich sind.“ H. Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.