Christian Höttings letzter Geschäftsbericht

Während der  Mitgliederversammlung des CDU-Gemeindeverbandes Schermbeck legte Christian Hötting (kleines Foto) am Donnerstag (13. Februar 2014) seinen letzten Geschäftsbericht vor. Zu seinem Nachfolger wurde Ulli Stiemer gewählt.

Liebe Parteifreunde!

Wie ihr alle sicherlich wisst, zieht es mich aus familiären Gründen nach Mannheim zu meiner Familie. Aus diesem Grunde ist es mir nicht möglich, das Amt des Parteivorsitzenden länger auszuüben und muss dieses wie andere Ämter und Kandidaturen folgerichtig aufgeben.

Es ist schon eine Ironie der Geschichte, dass ich das Amt so ähnlich abgeben muss, wie ich es 2004 übernommen habe. Damals musste der Vorsitzende Rainer Rexforth ebenfalls aus familiären Gründen sehr kurzfristig sein Amt niederlegen, welches ich dann auch mitten im Kommunalwahlkampf übernahm.

Mir haben die vergangenen zehn Jahre als Vorsitzender große Freude bereitet. Wir haben gemeinsam Politik für die Menschen in Schermbeck gestaltet. Wir haben nicht immer alles richtig, aber ich denke den ganz überwiegenden Teil richtig gemacht. Fehler zu machen gehört zum Leben, zur Arbeit und zum Ehrenamt dazu. Wo nichts geschafft wird, kann auch nichts schiefgehen.

Christian Hötting (r.) gratulierte seinem Nachfiolger Ulli Stiemer im Amt des CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden. Foto Scheffler
Christian Hötting (r.) gratulierte seinem Nachfiolger Ulli Stiemer im Amt des CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden. Foto Scheffler

Die CDU hat in dieser Zeit wichtige Entscheidungen getroffen. Hierzu gehört sicherlich die Erweiterung des Gewerbegebietes, neue Baugebiete, die Einführung der Ganztagsschule, aber auch das gemeinsame Verkehrskonzept mit der SPD. Ich glaube in jeder Politikergeneration muss das Thema Verkehr einmal aufgegriffen werden um sich eine blutige Nase zu holen. Die CDU hat dies bisher dreimal gemacht und ist gescheitert. Auch Niederlagen gehören zur Arbeit und wir können zumindest von uns behaupten, unseren Teil zu einer unendlichen Geschichte beigetragen und uns Gedanken gemacht zu haben.

Wir haben die Entschuldungspolitik der Gemeinde mitgetragen und haben die Haushalte mitgeprägt und Verantwortung nicht gescheut.

Mit den Nachbarschaftsberatern, dem Besuchsdienst für junge Eltern, der Ehrenamtsmedaille, dem Leader- und Regionale-Projekt, der Neuorganisation der Verwaltung haben wir weitere Meilensteine auf den Weg gebracht und Mitgestaltet.

In unserer Parteiarbeit haben wir mit dem Neujahrsempfang, dem Seniorennachmittag und der Hallenbadaktion drei verbindliche Termine im Jahr geschaffen oder erhalten, die sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen und zum festen Repertoire im Gemeindeleben gehören. Sie bieten für jede Generation etwas.

Wir haben mit einer eigenen Homepage, unserem Facebook- und Twitter-Auftritt die Parteikommunikation in das 21. Jahrhundert geholt.

Ein regelmäßiger Infoflyer – der einzig noch verbliebene, mehrfach erscheinende Parteiflyer – informiert die Bürger direkt frei Haus. Auch mittels Bürgersprechstunden und unserem Osterstand sind wir immer in der Öffentlichkeit präsent. Das ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder in vielen weiteren Vereinen und Organisationen ist legendär – wir sind eine Partei die dicht beim Bürger ist!

Als einzige Partei reden wir nicht nur über Sauberkeit, sondern setzen uns im Rahmen des Umwelttages aktiv dafür ein.

Überregional waren wir über die Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene gut vertreten und konnten im berühmten Rahmen unserer Möglichkeiten Einfluss nehmen.

Unsere Wahlergebnisse bei den Wahlen waren wie unser Wahlkampf stets gut. Hier haben wir voller Leidenschaft für den Erfolg unserer Partei und ihrer Werte und Vorstellungen gekämpft.

Das ist nämlich der große Unterschied zu Wählergemeinschaften. Unsere Mitglieder und unsere Politik werden durch ein gemeinsames Wertefundament und nicht durch Zufälle oder Beliebigkeit geleitet. Damit will ich nicht das Engagement von Wählergemeinschaften klein reden. Dennoch bleibt man verlässlicher und berechenbarer von den Aussagen her.

Mit regelmäßigen Gesprächsrunden mit Vereinen, Verbänden, Gewerbetreibenden, Kirchen, Schulen und Kindergärten beweisen wir, dass wir nicht über Menschen reden, sondern mit Menschen reden. Das soll helfen hat man mir mal gesagt.

Wir haben 2004 und 2009 die absolute Mehrheit geholt, den Bürgermeister gestellt und den Kreistagswahlbezirk mit absoluten Mehrheiten geholt.

Dieser Erfolg verpflichtet, ist kein Selbstzweck oder Zufall, sondern das Ergebnis harter und leidenschaftlicher Arbeit für den Bürger und für die Sache. Dieses Engagement wird belohnt und ist uns Verpflichtung zugleich. Darum habe ich wirklich kein Verständnis dafür, wenn einige Fraktionen den Wählern vorwerfen, sie hätten der CDU zu einer Mehrheit verholfen. Dann war anscheinend unser Angebot besser und das der übrigen Fraktionen nicht.

Gleichwohl wünsche ich dem neuen Rat für die Zukunft eine bessere Zusammenarbeit mit mehr Respekt und weniger persönlichen Angriffen.

Ich denke, dass sich die Bilanz der letzten zehn Jahre sehen lassen kann. Aber Arbeit ist immer das Produkt vieler Beteiligter. Darum gilt mein Dank den Vorständen und Fraktionskollegen der letzten fünfzehn Jahre in denen ich aktiv mitgestalten durfte. Mein besonderer Dank gilt jedoch Hildegard Franke, Marc Lindemann, Christian Schröder, Klaus Schetter und Rainer Gardemann, die mich – wie man so schön sagt – nicht nur all die Jahre getragen, sondern auch ertragen haben. Ihre Hilfe hat mir die Arbeit immer leicht gemacht.

Ich freue mich, dass der Vorstand mit Uli Stiemer eine in der Vereinsarbeit erfahrene und bekannte Persönlichkeit gefunden hat, die kurzentschlossen bereit war, Verantwortung zu übernehmen. Ehrenamtler bleibt halt Ehrenamtler!

Er verfügt über viel Erfahrung und wird eine große Bereicherung für die Partei sein und seine Sache sicher gut machen. Er wird anders arbeiten, aber das ist auch gut so, denn nach zehn Jahren als Vorsitzender wird man auch gerne mal betriebsblind.

Um nun aber den Weg für eine Neuwahl freizumachen trete ich hiermit als Vorsitzender der CDU Schermbeck offiziell zurück.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.