Bürgergenossenschaft „Wir in Erle“ reicht Bauantrag ein

Gründung Bürgergenossenschaft Erle – Bauantrag soll im Mai eingereicht werden – Aufsichtsrat und Vorstand verkünden Meilensteine zum Dorfgemeinschaftshaus in Erle

Der Genossenschaftsverband hat nun der Bürgergenossenschaft Erle, ein halbes Jahr nach Einreichen der Anträge, die nötige Erlaubnis gegeben, die Eintragung in das Genossenschaftsregister zu vollziehen.

Worauf alle Bürgergenossinnen und Genossen so lange gewartet haben, hat nun endlich weiter an Fahrt aufgenommen. „Es geht voran“: Das teilten Aufsichtsrat und Vorstand am Mittwoch bei der Pressekonferenz im Saal von Brömmel-Wilms mit.

Dorfgemeinschaftshaus-Erle-Münster-Land-Wirt
Die jetzige Klagemauer auf dem Grundstück wird bald der Vergangenheit angehören. Natalie Labod, Andreas Grotendorst, Oliver Jahnich und Michael Weddeling (v.l.) freuen sich, dass nun die Baugenehmigung für Gastronomie der Bürgergenossenschaft Erle „Münster-Land-Wirt“ eingereicht werden kann ©Petra Bosse .

Der Gründungsordner, welcher vom Verband geprüft wurde, umfasst die Finanzplanung, den Gründungsbericht, die Wirtschaftlichkeitsberechnung mit den schlechtesten aller vorstellbaren Fälle, aber auch die möglichst günstigste, zukünftige Situation des Projekts, sowie weitere Formalien. „Wir haben alles, wie die Genossenschaft laufen soll, durchspielt, vor allem auch, wie die Genossenschaft laufen soll. Das war sehr aufwendig, aber nun sind wir einen großen Schritt weiter“, so Andreas Grotendorst.

Eintragung in das Register

„Die Prüfung vom Verband ist Voraussetzung für eine Eintragung in das Register, damit alle 1800 Genossinnen und Genossen sicher sein können, dass ihr eingezahltes Geld gut und für den richtigen Zweck verwendet wird. Sozusagen für alle Beteiligten“, betont Michael Weddeling. Dazu gehörten auch die baulichen Veränderungen, die durchgeführt wurden und die zeigen sollen, dass das Dorfgemeinschaftshaus auch in den nächsten Jahren gut geführt wird.

Keine Gefährdung

Als nächster Schritt folgt nun kurzfristig die Eintragung in das Register durch ein Notariat. Besonders Michael Weddeling als genossenschaftlicher Berater hat sich im Vorfeld mit Eigenkapital und Gutachtung eingebracht, um am Ende sicher zu sein, dass die Satzung auch konform ist. „Alles ist in Ordnung und eine Gefährdung für die Genossen und Mitglieder ist nicht zu erwarten“, fügt der Banker hinzu.

Bauantrag soll noch im Mai beim Kreis gestellt werden

Auch in einem weiteren Bereich können nun, nach längeren Vorarbeiten, Erfolge vermeldet werden. Der Bauantrag, einschließlich Brandschutzkonzept und Vermessung, ist vollständig und soll noch im Mai beim Kreis Borken eingereicht werden.

50-seitiges Brandschutzkonzept

Gerade der Bereich Brandschutz habe eine besondere Aufmerksamkeit gefordert, da es sich bei dem Gebäude um einen Sonderbau handelt. Doch im 50-seitigen Brandschutzkonzeptes seien, so Grotendorst, nun alle Vorgaben erfüllt worden. Das sei schon ein komplexer Bereich gewesen, da es sich hierbei nicht um ein normales „Gebäude“ handelt. „Wir haben es mit einem Sondergebäude zu tun mit Festsaal, Gaststätte, Seminarraum und Küche, was den Brandschutz anbelangt und deshalb musste die Sonderbauverordnung beachtet werden und hier hat es immer Rückkoppelungen gegeben“, ergänzt Grotendorst. Zu erwähnen sei auch, dass Aufsichtsrat und Vorstand darauf verzichtet haben, notdürftige Lösungen zu finden. Besonders was das Brandschutzkonzept anbelange sei darauf geachtet worden, dass dieses zugunsten des Pächters gering gehalten werden, damit auch er Gewinne machen könne.

Alle in einem Boot

Sowohl Grotendorst als auch Jahnich betonten, dass es dem Vorstand wichtig war, dass bereits vor offizieller Einreichung des Bauantrags alle Behörden mit ins Boot mitgenommen werden, sodass nun keine Überraschungen im Genehmigungsprozess zu erwarten seien. In dem Planungsprozess seien deshalb von Anfang an immer lokale Firmen dabei gewesen, denn „am Ende des Tages entscheidet auch der Preis“.

Aktuelle Kostensituation im Baugewerbe

Sobald der Bauantrag genehmigt ist, soll der Ausschreibungsprozess in Gang gesetzt werden, da dann die genauen Rahmenbedingungen für den Bau feststehen und bekannt sind. Erst dann soll mit den Firmen besprochen werden, was die aktuelle Kostensituation im Baugewerbe zulässt. Mit Blick auf die Baukosten habe nicht nur Corona zu Kostenschwankungen geführt, sondern auch der Krieg in der Ukraine. „Den Krieg hatten wir bei unserer Planung nicht auf dem Schirm. Deshalb können wir jetzt auch noch nicht sagen, wenn wir die Baugenehmigung Mitte des Jahres bekommen, welche validen Möglichkeiten wir – verbunden mit den Baukosten – haben werden, da wir zu der weltpolitischen Lage im Moment nichts sagen können“, gesteht Grotendorst.

Preissteigerung eingeplant

Schon vor dem Einreichen des Bauantrags wurde an vielen, einzelnen Stellschrauben gezogen. Die wurden während der Planung jedoch auch immer enger gezogen. Jeder der schon einmal gebaut habe, so Grotendorst, wisse, dass meistens nicht alles so gebaut wurde, wie es in der Zeichnung stand. „Wir müssen jetzt planvoll vorgehen, denn wir wissen heute nicht, was der nächste Tag bringt, wenn die Bagger kommen“. Deshalb seien Änderungen vorbehalten, wenn die Preise weiter anziehen. Allerdings seien auch Preissteigerung laut Weddeling schon eingeplant. Und für den Fall, dass am Ende noch Geld fehlt, könne man über eine Fremdfinanzierung nachdenken“.

Erler warten auf Baustart

Darüber hinaus seien 1,8 Mio. Euro und 1800 Genossen schon kein ganz kleiner Fisch mehr. Jeder Schritt müsse bis zur Fertigstellung weiterhin gut überlegt werden. Natürlich sei sich der Vorstand und der Aufsichtsrat der Sache bewusst, dass viele Genossinnen und Genossen nun sehnlichst den Baustart erwarten und das im Dorf mittlerweile auch „darüber geredet“ wird. Deshalb sei es allerdings notwendig gewesen, im Vorfeld alle Formalien und Erfordernisse zu erfüllen sowie Hindernisse zu überwinden.

Allerdings verweist Grotendorst auch darauf, dass die viele Arbeit, die in den letzten Wochen, ehrenamtlich und neben der normalen Arbeitszeit in das Projekt gesteckt wurde, nicht unbedingt „direkt sichtbar“ sei.

Zuversichtlich und optimistisch

Mit Blick in die Zukunft zeigte sich Grotendorst optimistisch, dass alles funktioniert. „Wir sind schon eine große und besondere Gemeinschaft“. Und auch Oliver Jahnich sieht weiterhin die Rahmenbedingungen für die die neue „Dorfkneipe“ Münster-Land-Wirt als gut an. „Wir haben die A31, den Naturpark, der zahlreiche Besucher anzieht. Die Verbindung mit Lieb&Wert, dem neuen Hotel Böckenhoff und der Lage in Erle, das gibt es nicht überall“.

Pächter Andre Wachtmeister freut sich auf den Start

Auf dem Baustart freue sich auch der Pächter André Wachtmeister. Sein Team und er stehen nach wie vor in den Startlöchern, um dem Gebäude der Bürgergenossenschaft Leben einhauchen zu können, so Natalie Labod. Mit Blick auf den Neubau Hotel und Gastronomie habe Wachtmeister, so Labod einiges gelernt, was er nun in das neue Dorfgemeinschaftshaus einbringen kann. „Wir hatten hier so einige ‚dicke Bretter‘ zu bohren, die nun als neue Erkenntnisse für Erle umgesetzt werden können“, fügt Labod hinzu.

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