Brief vom Landrat sorgt für Diskussion und Fragen

Tanja Brodel und Heike Brietsche-Ilsemann reagieren auf das Schreiben von Landrat Ansgar Müller.

Sehr geehrter Herr Dr.Müller, herzlichen Dank für die schnelle und umfassende Stellungnahme zu unserer Petition und zu unserem Schreiben an Sie.

Ihre rasche und ausführliche Auseinandersetzung mit unserem Anliegen, welches mittlerweile von über 1000 Petenten unterstützt wird, werten wir als positives Zeichen. Ebenso, ist dem, was Sie geschrieben haben: „Das Sesshaftwerden eines Wolfs zeigt, dass wir hier im Kreis Wesel eine hervorragende Naturausstattung haben und der Naturschutz gute Arbeit leistet. Darauf können wir stolz sein.“ eigentlich nichts hinzuzufügen.

Konform auf die Vereinbarkeit von Naturschutz

Ebenfalls gehen wir konform im Bezug auf die Vereinbarkeit von Naturschutz und der wichtigen Weidetierhaltung, wie wir es ja explizit in unserem Schreiben und der Petition zum Ausdruck gebracht haben. Natürlich stellen sich uns aber auch Fragen, die durch Ihren Brief aufgeworfen werden.

So schreiben Sie: „Ein möglicherweise durch die Anwesenheit des Wolfes ausgelöster Rückgang der Weidetierhaltung muss deshalb verhindert werden.“

Dem können wir an dieser Stelle noch nicht folgen, da damit ein Wolf im Gebiet Schermbecks die gesamte Weidetierhaltung am Niederrhein gefährden würde. Wir denken dies ist zwar so mit Ihrem Schreiben zu verstehen, wird aber sicher nicht von Ihnen und dem zuständigen Fachbereich so gemeint sein.

Weiter weisen Sie daraufhin, dass: „Eine Entnahme ist allenfalls in extremen Ausnahmefällen und als letzte Handlungsmöglichkeit , sofern ein stark abweichendes Verhalten bei einem Wolf vorliegt, möglich. Wir müssen die spezifische Situation im Kreis Wesel im Auge behalten und auswerten, ob das Verhalten der Wölfin Gloria artangemessen ist. Eine abschließende Bewertung ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht möglich.“

Hier würden wir gerne wissen, welche Parameter in welcher Zeit maßgeblich sind und wer diese Entscheidung zu treffen hat. Darüber hinaus scheint es so zu sein (unsere Interpretation), dass eine sogenannte „Entnahme“ den Tod der Wölfin umschreibt. Hier würden wir gerne wissen wollen, ob nicht ebenfalls eine Umsiedlung der Wölfin in Betracht kommen könnte.

Sie sehen, dass Ihr schneller und detaillierter Brief zu einer spannenden und sicherlich wichtigen Diskussion für unseren Landkreis beiträgt. Wir dürfen daher auch sagen, dass wir uns freuen mit Ihnen einen solch offenen Landrat zu haben.