Bildung für die Ärmsten in Indien – Schermbecker engagieren sich

Indienreise mit Nachhaltigkeit – Schermbecker engagieren sich in Bildungsprojekte

Eine Chance für die ärmsten der Armen im Süden von Indien.

In der Bücherei stellten Mitglieder der Ludgerusgemeinde am Donnerstagabend ihr Indienprojekt vor, welches die schulischen die handwerklichen Ausbildungen vor Ort fördern sollen.

Kircheneinweihung in Ponugodu

Vorausgegangen dieser Projekte war im November der Besuch einer Reisegruppe aus Schermbecker nach Indien, auch in die Heimatregion von Pastor Xavier Muppala nach Ponugodu/Agraharam.

Drei Schulprojekte

Dort wurde unter anderem eine Kirche eingeweiht (siehe Bericht vom 25.11.2017), die von Schermbecker Spendengelder finanziert wurde. Darüber hinaus besuchte die Reisegruppe drei Schulprojekte, angestoßen und realisiert von Xavier Muppala.

Landleben in Ponugodu/Agraharam, einer der ärmsten Region im Süden von Indien.

Stephan Stender zeigte im Rückblick Fotos der Reise, und gab seine beeindruckende Eindrücke wieder, die er während seiner Indienreise dort sammelte.

Nachhaltige Eindrücke – Stephan Stender berichtete über seine Indienreise. Foto: Helmut Scheffler

Große Armut

In großen Teilen von Indien ist die Armut immer noch sehr groß. Betroffen sind besonders Kinder und junge Menschen, die nach ihrem Schulabschluss kaum Perspektiven haben, einen Ausbildungsplatz zu finden. Besonders Mädchen stehend dann auf der Straße und haben ohne Bildung keine Chance auf ein besseres Leben.

Missionsschule in Hyderabat

Pastor Xavier Muppala, Barbara und Stephan Stender, sowie Barbara und Nikolai Böing und Annette Speckam möchten nun Unterstützer für die Förderprogramme des Projektes „Schule und Ausbildung“ in Ponugodu finden.

Missionsschule

Die Bildungseinrichtungen, die gefördert werden sollen, ist die „St. Joseph´s Girls Teluga Medium High School“. Besucht wird diese katholische Missionsschule von rund 35 Mädchen aus den Slums von Hyderabad. Das Ziel liegt hier bei Frauenförderung durch Bildung. Die Kosten belaufen sich pro Schülerin im Jahr auf 200 Euro. Hier bekommen die Schülerinnen nicht nur Unterricht, sondern täglich auch eine warme Mahlzeit.

Schulhefte als Mitbringsel für die Schülerinnen der Missionsschule hatten die Schermbecker, neben kleinen Geschenken, im Gepäck.

Darüber hinaus gibt es auch noch die „St. Joseph´s English Medium High School“ für 400 Dalit Kinder in Ponugodu. Diese wird vom Orden „Missionaries of Compassion“ geleitet und auch hier liegt die Förderung auf Bildung der Dalits.

Der Computerraum für die 350 Mädchen in der Missionsschule in Hyderabat

Neues Nähzentrum

Nähen für eine bessere Zukunft. Mit diesem Projekt sollen Dalit Mädchen nach ihrem Schulabschluss sowie Frauen das Nähen erlernen, um für sich und ihren Familien ein Zubrot verdienen und dadurch eine bessere Perspektive für ihre Zukunft zu haben. In dem kleinen Nähzentrum stehen bereits neun Nähmaschinen, die bereits im letzten Jahr von Xavier Muppala angeschafft wurden.

Hilfe zur Selbsthilfe – Nähzentrum für Mädchen und Frauen in Ponugodu. Foto: Petra Bosse

In Ponugodu und den umliegenden Dörfern im Süden von Indien, leben hauptsächlich Familien der Kastenlosen, die sich als Dalits bezeichnen. Dalit ist die heute gängige Bezeichnung der Nachfahren der indischen Ureinwohner.

Bei der Eröffnung des neuen Nähzentrum in Ponugolu

Kastensystem

Diese sind nach der religiös-dogmatischen Unterscheidung im Hinduismus zwischen rituell „reinen“ und „unreinen“ Gesellschaftsgruppen als „Unberührbare“ aus dem Kastensystem der kriegerischen indoarischen Einwanderer/ Eroberer bis heute oft ausgeschlossen.
Obwohl das Kastensystem in Indien offiziell abgeschafft ist, lebt es in den Köpfen der Menschen weiter. Eine Trennung findet man besonders in den Städten, wie überall in der Welt. Wer reich ist, geht mit Reichen in die Schule; wer arm ist, lebt in Armenvierteln, besucht schlechtere Schulen und hat somit auch im Berufsleben eine schlechtere Position.

Mutter mit Baby beim Betteln.

Wer als Frau Glück hat und eine Arbeit findet, verdient zum Beispiel als „Unberührbare Frau“ als Teepflückerin oder im Straßenbau rund 300 Rupis täglich. Das sind umgerechnet 13 Euro.
Mit diesem wenigem Lohn muss eine ganze Familie versorgt werden. Außergewöhnliche Lebensmittel wie fleisch kommt demzufolge kaum den Tisch, denn das Geld reicht nicht einmal für die wichtigsten Existenzbedürfnisse, geschweige denn für Schule und Ausbildung.

Meistens arbeiten Frauen im Straßen- und Baugewerbe in Indien für gerade mal umgerechnet 13 Euro Lohn täglich. Fotos: Petra Bosse

Wer diese Projekte unterstützen möchte, kann auf das Konto das Volksbank-Konto der Kirchengemeinde St. Ludgerus, IBAN: 06400 693 301 0100 9502, BIG: GENODEM1SMB unter dem Stichwort „Indien Projekt“ spenden.

Weitere Infos: Pastor Muppala, Tel: 0151 50 40 94 oder im Pfarrbüro unter 02853/4291.

Petra Bosse