Bewunderung für das Projekt der Nachbarschaftsberatung

Niederländische Gäste informierten sich über Schermbecker Vorzeigeprojekte
Schermbeck 70 Besucher aus den niederländischen Gemeinden Dinkelland und Tubbergen zeigten sich gestern sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie sich Schermbecker Bürger um die Betreuung älterer Menschen bemühen. Während eines zweistündigen Besuches wurde den Gästen vor allem das Projekt der Nachbarschaftsberatung vorgestellt. Beiläufig lernten sie aber mit dem Dorfgemeinschaftshaus und dem Bürgertreff Schermbeck e.V. noch zwei weitere ehrenamtliche Arbeitsfelder kennen.
Als Vorstandsmitglied des Trägervereins Dorfgemeinschaftshaus schilderte Heinz Schulze den in den Jahren 2011 bis 2013 von mehreren Schermbecker Vereinen unterstützen Ausbau des Dachgeschosses über dem Anbau des Gerätehauses, den der Löschzug Altschermbeck errichtete. Mehr als 5000 Arbeitsstunden trugen die Vereine zur Deckung des erforderlichen Eigenanteils an der Finanzierung bei. Inzwischen wird das Dorfgemeinschaftshaus auch von weiteren Schermbecker Gruppen belegt. „Ein positiver Nebeneffekt war das Zusammenwachsen der Vereine zu einer starken Gemeinschaft“, bilanzierte Schulze.

Niederländer, Nachbarschaftsberatung
„Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass auch mal Geld von Europa zurückfließt in die Region“, erinnerte Kerstin Jendrek als Regionalmanagerin der Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein daran, dass über Leader Fördermittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds in Höhe von 137 000 Euro zur Finanzierung des Dorfgemeinschaftshauses nach Schermbeck flossen. Jendrek erläuterte den Gästen nach einem Rückblick auf die Arbeit im Förderzeitraum 2007 bis 2014 die erfolgreiche Bewerbung mit Projekten im Förderzeitraum 2014 bis 2020.

Friedhelm Koch begrüßte die niederländischen gäste im Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Helmut Scheffler
Friedhelm Koch begrüßte die niederländischen Gäste im Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Helmut Scheffler

Die Aufgabe, die Nachbarschaftsberatung (NBB) als konkretes regionales Projekt vorzustellen, übernahmen gleich mehrere Referenten. Als langjähriger Projektbetreuer erinnerte der Diplom-Soziologe Ralf Siegel an die Entstehung der NBB als Netzwerk für die Betreuung älterer und pflegebedürftiger Menschen in Schermbeck. Ideengeberin für den Modellversuch war im Jahre 2006 die Schermbecker Professorin Christel Bienstein, Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft in der medizinischen Fakultät der Universität Witten-Herdecke.
Anhand eines praktischen Beispiels machte die hauptamtliche Schermbecker NBB-Koordinatorin Jasmin Kuhlmey die alltägliche Arbeit der ehrenamtlichen NBB-Mitarbeiter deutlich. Oberstes Ziel des NBB-Projektes, das von den drei Kommunen Schermbeck, Hünxe und Hamminkeln betreut wird, sei es, Menschen zu helfen, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können und schwierige Lebenssituationen zu meistern. Etwa 60 ehrenamtliche Mitarbeiter, die regelmäßig fachlich geschult werden, stehen insgesamt in den drei Kommunen als Ansprechpartner bereit, um bei drohender Pflegebedürftigkeit Fragen zu Hilfsmöglichkeiten zu beantworten, Beratungsstellen zu vermitteln, Menschen bei Behördengängen zu begleiten und über soziale Angebote in den Kommunen zu berichten. Das von der NBB betreute Café für Demenzkranke wurde ebenso vorgestellt wie der donnerstags stattfindende Fahrdienst, Vorlesenachmittage und Vorträge. Auf Fragen der Gäste nach der Versicherung der ehrenamtlichen Mitarbeiter und nach organisatorischen Details gab es vom Verwaltungsmitarbeiter Friedhelm Koch Antworten.

Diplom-Soziologe Ralf Siegel informierte 70 niederländische Gäste über die Entstehung des Projektes der Nachbarschaftsbetreuung (später Nachbarschaftsberatung). Foto: Helmut  Scheffler
Diplom-Soziologe Ralf Siegel informierte 70 niederländische Gäste über die Entstehung des Projektes der Nachbarschaftsbetreuung (später Nachbarschaftsberatung). Foto: Helmut Scheffler

Beeindruckt zeigten sich die Gäste auch vom Verein „Bürgertreff Schermbeck e.V.“, der am 27. Mai 2014 gegründet wurde. Die Vorsitzende Elke Volkmann berichtete über die vielfältigen Angebote des Vereins für ältere Menschen. Das reicht vom einmal monatlich stattfindenden gemeinsamen Frühstück über eine Nordic Walking-Gruppe und Wanderungen auf „krummen Touren durch Schermbeck“ mit Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, bis hin zum alle drei Monate stattfindenden Tanztee und zu regelmäßigen Vorträgen. H.Sch.

Leader-Regionalmanagerin Kerstin Jendrek. Foto: Helmut Scheffler

Jasmin Kuhlmey ist die Koordinatorin der Schermbecker Nachbarschaftsberatung. Foto: Helmut Scheffler
Jasmin Kuhlmey ist die Koordinatorin der Schermbecker Nachbarschaftsberatung. Foto: Helmut Scheffler
Elke Volkmann berichtete über den verein "Bürgertreff Schermbeck e.V.". Foto: Helmut Scheffler
Elke Volkmann berichtete über den Verein „Bürgertreff Schermbeck e.V.“. Foto: Helmut Scheffler
70 Besucher aus den niederländischen Gemeinden Dinkelland und Tubbergen zeigten sich sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie sich Schermbecker Bürger um die Betreuung älterer Menschen bemühen. Foto: Helmut Scheffler
70 Besucher aus den niederländischen Gemeinden Dinkelland und Tubbergen zeigten sich sehr beeindruckt von der Art und Weise, wie sich Schermbecker Bürger um die Betreuung älterer Menschen bemühen. Foto: Helmut Scheffler
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.