Belange der Jugend im politischen Raum verankern
Juso-Kreisverband Wesel wirbt für ein Schermbecker Jugendparlament
Schermbeck „Schon vor dem Start des ersten Schermbecker Jugendparlamentes gab es für den politischen Nachwuchs Polizeischutz.“ So könnte eines Tages die Rückschau auf das erste Jahr des geplanten Parlamentes beginnen.
Bereits am frühen Morgen bekam der SPD-Bürgermeisterkandidat Ralph Brodel Polizeibesuch zu Hause. Nachdem Brodel erläuterte, dass eine Handvoll Vorstandsmitglieder des Juso-Kreisverbandes auf der Schlossstraße Werbezettel für ein Schermbecker Jugendparlament verteilen wollte, war die Sache für die Polizei gelaufen. Auch der Anruf des Gesamtschulleiters Norbert Hohmann erwies sich in der Rückschau als überflüssig. Es sei, so Brodel, wegen der politischen Neutralitätspflicht von Schulen zu keinem Zeitpunkt die Absicht gewesen, die Gesamtschule in die Aktion mit einzubeziehen.
Die Gesamtschüler zeigten allerdings ein recht großes Interesse an der Werbeaktion. Sie ließen sich auf dem Heimweg gerne die Werbeflyer vom Juso-Vorsitzenden Jan Dieren, seiner Stellvertreterin Ellen Weiland und drei weiteren Vorstandsmitgliedern in die Hand drücken und dabei noch in politische Gespräche verwickeln. „Es fällt uns schwer, uns eine Meinung zu bilden“, bedauerte die 17-jährige Elfklässlerin Christina Vennemann aus Gahlen, dass die Bedeutung der jetzt anstehenden Wahlen im Unterricht zu wenig behandelt werde. Die Dammerin Lea Hindricksen pflichtete ihr bei und freute sich über die politische Aufklärung im Elternhaus.
Wenn die Hälfte jener Jugendlichen, die ein Jugendparlament begrüßen, am 9. Mai zur Gründungsversammlung zur Gaststätte Nappenfeld kommt, dann wird es dort eng. Im Gespräch gab es gestern sogar schon konkrete Anregungen für Inhalte eines Jugendparlamentes, wobei die geringen Kulturangebote in Schermbeck am meisten genannt wurden.
Die Vertreter der Kreis-Juso hoffen, dass sie sich nach dem Anstoß wieder auf eine Begleitung zurückziehen können, weil sich in Schermbeck die ehemals sehr aktive Juso-Gruppe wiederbeleben sollte.
Ralph Brodel will die Arbeit der Jugend weiterhin unterstützen. „Als Bürgermeister werde ich ein Jugendparlament stark unterstützen“, kündigte er an. Die Gespräche hätten gezeigt, dass es kein apolitische Jugend gebe. Es fehle lediglich in Schermbeck an Angeboten, sich politisch neutral Gehör zu verschaffen. Parallel dazu möchte Brodel Parlamente für Senioren, Wirtschaftsgruppen und Vereine anregen, damit alle gesellschaftlichen Gruppen direkter in die Gestaltung des Gemeindelebens mit eingebunden werden.
Am 17. April erhält Brodel prominente Unterstützung bei der Werbung für seine kommunalpolitischen Anliegen. Dann kommt André Stinka, der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen SPD, nach Schermbeck. H. Scheffler