Aus für Grillfleischautomaten bei Hegemann

Grillfleisch nur noch zukünftig an der Ladentheke

SCHERMBECK. Frisches Grillfleisch, rund um die Uhr aus dem Automaten der Fleischerei Hegemann gehört nach zwölf Jahren der Vergangenheit an.

Kurz anberaumte Grillfeten waren möglich, da der Automat an der Freudenberger Straße rund um die Uhr, tagtäglich und 24 Stunden eingeschweißtes Grillgut ausspuckte. Euro rein, Fleisch und Menge aussuchen, schon war der Einkauf, auch am Sonntag, schnell erledigt.

Aus für den Grillfleischautomaten. Jetzt findet der Verkauf nur noch an der Ladentheke statt. Fleischfachverkäuferin Claudia Pflugradt bleibt den Kunden aber weiterhin erhalten.

Damit ist jetzt seit Anfang des Jahres Schluss. Schuld daran seien die immer höheren Auflagen. „Das neue Gesetz schreibt vor, dass jeder Automat auf ein elektronisch- und scannergeführtes Umsatzaufzeichnungssystem umgestellt werden muss“, bestätigt Norbert Hegemann. Nicht nur, dass die immer größere Bürokratie den Metzger und sein Team in Arbeit ersticken lässt, sondern die Umstellung auf das finanzamtfreundliche System hätten die Kosten gesprengt. „Wir haben insgesamt zwölf Grillautomaten. Eine Umrüstung auf das neue Chip System funktioniert bei unseren Automaten nicht mehr und eine Neuanschaffung in Höhe von 12.000 € pro Automat ist uns außerdem zu teuer“, bedauert Norbert Hegemann.

Schnauze voll
Vom Personal nicht mehr zu stemmen seien darüber hinaus die geforderte tägliche elektronische Kassenauswertung, die zehn Jahre gespeichert werden muss sowie unter anderem die elektronische Erfassung eines jeden eingestellten Artikels. „Das alles können wir nicht mehr stemmen“, sagt schweren Herzens der Geschäftsinhaber. Bereits im letzten Jahr musste laut Gesetz das Kassensystem für mehre tausend Euro umgestellt werden. „Jetzt haben wir die Schnauze voll, aber es betrifft nicht uns“, regt sich Hegemann über die Gesetzgebung auf.

Ladenräume werden vergrößert
Dass das Finanzamt durch die kostenaufendigen Umstellungen genaue Einblicke über alle eingestellte Artikel bekommt, ist dem Fleischermeister egal. „Das kann das Finanzamt gerne wissen, nur was da alles an Logistik hintersteckt, ist für uns nicht mehr machbar“, erklärt Hegemann seine Entscheidung, sein Grillfleisch nur noch traditionell über die Ladentheke zu vertreiben.
Alles hat zwei Seiten. Aus für den Automaten, mehr Ruhe für die Familie. „Seit 13 Jahren hatten wir keinen Sonntag mehr frei, keinen Urlaub und waren Tag und Nacht in Rufbereitschaft bei Störungen. Das war unheimlich anstrengend“, so Hegemann.

Als Trost für alle Schermbecker: In diesem Jahr werden die Ladenräume vergrößert und in die alten Räumlichkeiten umziehen, mit dem Grillfleisch natürlich. Petra Bosse

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