Am kommenden Mittwoch (27. September) werden viele Apotheken in ganz Deutschland ab 13 Uhr aus Protest gegen die Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach ihre Türen schließen. Die beiden Schermbecker Apotheken bleiben aber ganz normal geöffnet.
Die Apotheker erwarten dringende Antworten des Ministers zu Fragen, die die Zukunft der Arzneimittelversorgung maßgeblich beeinflussen. Plakate mit der Botschaft „Wir bleiben geschlossen, weil Lauterbach uns Antworten schuldet“ und dem Bild von Lauterbach zeigen, welche Pharmazien sich an dieser Aktion beteiligen. Bereits am 14. Juni gab es bundesweit ähnliche Schließungen, begleitet von Großdemonstrationen in Städten wie Berlin, Düsseldorf und Wiesbaden.
Die Apothekerverbände rufen zu diesen stundenweisen Schließungen auf. Diese finden in einem Zeitraum statt, in dem eine Rede von Bundesminister Lauterbach auf dem Deutschen Apothekertag erwartet wird. Allen Apothekenteams soll die Möglichkeit gegeben werden, diese Rede online zu verfolgen.

Zentrale Fragen an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
Die Apotheker haben vor allem zwei zentrale Fragen an Minister Lauterbach. Erstens, warum er sich weigert, die Vergütung der Apotheken nach mehr als einem Jahrzehnt ohne Anpassung an die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und insbesondere die stark gestiegenen Betriebskosten anzupassen. Zweitens, wie die Bundesregierung die Apotheken vor Ort unterstützen wird, um die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln, auch in ländlichen Gebieten, in Zukunft sicherzustellen.
Obwohl die Regierungsparteien in ihrem Koalitionsvertrag die Stärkung der Apotheken vor Ort als Ziel festgelegt haben, berichtet der Apothekerverband von einem gegenteiligen Vorgehen durch Lauterbach. Dieser hat zu Beginn des Jahres den sogenannten Apothekenabschlag erhöht, was die Apotheken zusätzlich finanziell belastet hat. Im Jahr 2022 haben bereits über 400 Pharmazien in Deutschland geschlossen, und im ersten Halbjahr 2023 kamen weitere 240 hinzu.
Bürokratie und Lieferengpässe
Zusätzlich zur unzureichenden Vergütung kritisieren die Apotheker auch die zunehmende Bürokratie und die wachsenden Lieferengpässe. Die Apothekerschaft steht schon lange unter erheblichem Druck. Sie erbringt unbezahlte Zusatzleistungen in ihren Geschäften und sieht sich mit erheblichen Engpässen bei lebenswichtigen Medikamenten konfrontiert. Aus diesen Gründen fordert der Apothekerverband ABDA Lauterbach zum Handeln auf.
ABDA-Präsidentin Overwiening machte deutlich: „Am 27. September 2023 ist der Tag der Antworten. Wir Apotheken liefern jeden Tag und machen oft Unmögliches möglich.“ Am Mittwoch erwarte man Antworten von Minister Lauterbach. „Deswegen, Herr Minister Lauterbach: Beantworten Sie unsere Fragen ob und wenn ja, wie Sie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort für die Menschen in diesem Land sichern wollen – anstatt sich als ehrgeiziger Geburtshelfer für redundante und überteuerte neue Strukturen zu inszenieren.“
Schermbecker Apotheken beteiligen sich nicht
Während im benachbarten Dorsten fast alle Apotheken um 13 Uhr schließen, teilten die Burg-Apotheke und die Kilian-Apotheke in Schermbeck auf telefonische Nachfrage mit, dass sie regulär geöffnet bleiben.