Antwort auf offenen Brief – von Klaus Schetter CDU und Doris Schiewer SPD

Antwortschreiben von Klaus Schetter, CDU-Ratfraktion Schermbeck und von Doris Schiewer, SPD Ratsfraktion zu dem … offenem Brief an die im Rat der Gemeinde Schermbeck vertretenen Fraktionen. Verfasser: Gerhard Pszolla (Foto), Schermbeck

Sehr geehrter Herr Pszolla,
auf Ihre Nachricht vom 12. Oktober 2015, die sie offensichtlich an alle Ratsfraktionen gesendet haben, möchten die Vorsitzenden der CDU und der SPD Ratsfraktion wie folgt reagieren:
Die Meinung Ihres Schreibers muss man sicherlich als Ihre ganz persönliche Auffassung einstufen. Es dürfte aber unstrittig sein, dass es auch eine andere Meinung geben darf und muss. Wir haben nicht nur eine Verantwortung für Straßen, Grünanlagen und die eigenen Belange, sondern wir kümmern uns auch um die Themen Nächstenliebe, Mitmenschlichkeit und christliche Werte, für die wir einstehen. Dazu gehört auch, dass wir unter Zurückstellung von eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen denjenigen helfen, die unverschuldet in große Not geraten sind und deren Leben u. U. bedroht ist.
Wenn wir uns zu einer Gesellschaft entwickeln, die sich abschottet und nur noch ihre Eigeninteressen verfolgt, dann ist das mit den Grundwerten nicht mehr vereinbar. Zudem muss man sehen, dass Deutschland seinen Wohlstand nicht zuletzt dem Ausland verdankt, in dem wir durch unsere Exportstärke unser Geld für den Wohlstand verdienen. Außerdem benötigt Deutschland dringend die Zuwanderung von jungen und arbeitswilligen Personen, um die Sozialsysteme zu stabilisieren. Dafür müssen wir aber zunächst etwas investieren, denn wir selbst werden auf Dauer aufgrund der demografischen Entwicklung unseren Standard nicht mehr weiter halten können.
Die jetzige Situation muss deshalb langfristig auch als Chance betrachtet werden. Wir müssen jetzt alles Erdenkliche tun, um den Menschen eine Zuflucht und ein Zuhause zu bieten, damit wir – die heimische Bevölkerung und die Zugewanderten – langfristig davon profitieren. Im Übrigen darf man nicht vergessen, dass Deutschland nach dem 2. Weltkrieg mit ganz anderen Zahlen fertig geworden ist. Wir haben seinerzeit unter wesentlich schwierigeren Bedingungen über 10 Mio. Flüchtlinge und Vertriebene aus Ostdeutschland aufgenommen und integriert. Auch diese Personen waren damals längst nicht alle willkommen. Aber diese Personen haben anschließend kräftig mit angepackt, um das deutsche Wirtschaftswunder hervorzubringen.
Bei der Diskussion über die Zuwanderung sollte man also nicht allein darüber nachdenken, was die Zuwanderer uns scheinbar wegnehmen, sondern das sie für unsere gemeinsame Zukunft erforderlich sind.
Mit freundlichem Gruß
gez.:
Klaus Schetter CDU Ratsfraktion Schermbeck
Doris Schiewer SPD Ratsfraktion Schermbeck