Amprion muss weiterhin alle Rheinquerungen prüfen

Auf der Suche nach dem raumverträglichsten Trassenkorridor für die Gleichstromverbindung A-Nord, hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) den Untersuchungsrahmen für den vierten und letzten Planungsabschnitt festgelegt.

In dem Bereich zwischen dem südlichen Münsterland bis zum Netzverknüpfungspunkt Osterath bei Düsseldorf soll Amprion alle bisher betrachteten Korridore tiefer untersuchen. Damit bleiben alle potenziellen Rheinquerungen im Rennen, die Amprion bereits über eine Machbarkeitsstudie geprüft hatte.
Amprion bevorzugt für die Erdkabeltrasse derzeit eine Rheinquerung bei Rees. Sie würde, vom Münsterland kommend, einen Verlauf durch die Kreise Wesel, Kleve und Viersen mit sich bringen, ehe die Leitung am Konverter im Rhein-Kreis-Neuss endet. Eine alternative Rheinquerung hatte Amprion bei Wesel vorgeschlagen. Sie würde weitestgehend mit der geplanten Gasleitung „Zeelink“ von der Open Grid Europe bündeln.

Auch diese Alternative würde die Kreise Wesel und Viersen durchlaufen. Die beiden Rheinquerungen samt dazugehörigen Korridoren bei Xanten und Dinslaken, die Amprion ebenfalls geprüft hatte, bringen aus Sicht des Übertragungsnetzbetreibers dagegen deutliche Nachteile mit sich.

Die Bundesnetzagentur bewertet dies anders. Sie möchte alle bisher dargestellten Korridorvarianten im südlichsten Planungsabschnitt der Gleichstromverbindung A-Nord geprüft haben. Darüber hinaus sollen zwei weitere Varianten entwickelt und geprüft werden: eine Variante, die ab Heiden-Nordick in Bündelung mit der B 67n in Ost-/West-Richtung bis Rhede-Krechting verläuft und eine weitere Variante, die ab Höhe der Ortslage Stiegerheide in östlicher Richtung parallel zur Stadtgrenze von Tönisvorst und Kempen verläuft und westlich der L 362 auf einen bereits vorhandenen Korridor (Segment 118) trifft.

Damit gibt die Behörde Amprion für die weitere Bundesfachplanung den maximalen Untersuchungsumfang mit. „Wir sind von unserer Bewertung der Korridore weiterhin überzeugt. Um mögliche Verzögerungen für das Projekt gering zu halten, werden wir nun schnell die geforderten Untersuchungen vornehmen“, sagt A-Nord-Projektleiter Klaus Wewering.

BNetzA fordert auch in den nördlichen Abschnitten umfassende Untersuchungen
Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Untersuchungsrahmens für den Abschnitt D, erhielt Amprion auch die Untersuchungsrahmen für die beiden ausstehenden nördlichen Abschnitte B und C. Trotz der Tatsache, dass die Bundesnetzagentur auch in diesen beiden Abschnitten alle möglichen Korridore im Rennen hält, bleibt A-Nord Projektleiter Klaus Wewering zuversichtlich: „Wir sehen gute Gründe, dass am Ende eher Trassenkorridore im Westen unseres Untersuchungsraums mit der Nähe zu den Niederlanden zum Zuge kommen. Wir gehen davon aus, dass die tiefergehenden Prüfungen unsere bisherigen Vorschläge bestätigen, sodass wir die Anzahl der potenziell Betroffenen zügig verringern und uns auf die geeigneten Verläufe konzentrieren können.“

Ende März hatte Amprion den Antrag auf Bundesfachplanung bei der Bundesnetzagentur eingereicht. Die BNetzA ist die Genehmigungsbehörde für das 300 Kilometer lange Gleichstromvorhaben A-Nord. Der Antrag enthielt neben einem Vorschlagskorridor auch dazu in Frage kommende Alternativen. Ziel der Bundesfachplanung ist es, zunächst einen 1000 Meter breiten Korridor für die spätere Erdkabeltrasse zu finden. Die Untersuchungsrahmen, die von der BNetzA nun festgelegt werden, geben vor, welche Segmente dafür in Frage kommen und somit in den nächsten Monaten noch einmal tiefer zu untersuchen sind.

Die Gleichstromverbindung A-Nord soll ab dem Jahr 2025 die größtenteils auf See erzeugte Windenergie in den Westen und Süden Deutschlands transportieren. Über die Leitung können zwei Gigawatt Leistung übertragen werden – das entspricht dem doppelten Bedarf einer Großstadt wie Köln.
Weitere Informationen zum Projekt und die Karten zu den Trassenkorridoren finden Sie unter www.a-nord.net.

Vorheriger ArtikelWolfsnachweise: Verbände fordern Unterstützung der Tierhalter
Nächster ArtikelBauarbeiten am Telekommunikationsnetz
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.