Abi 2020 – Abschlussprüfungen sind unverantwortlich!

Der Abiturjahrgang an der Gesamtschule Schermbeck 2020 ist mit den Entscheidungen der Landesregierung nicht einverstanden. #abiprotestnrw

Sie protestieren gegen die ihrer Meinung nach unzumutbaren Bedingungen während der Corona-Pandemie, worunter sie gleichzeitig ihre Abiturprüfung ablegen müssen. Deshalb rufen sie zu einem Schulboykott NRW auf und fordern ein Durchschnittsabitur.

Coronakrise Abi 2020 NRW Gesamtschule Schermbeck

Während in Deutschland, was die Aktivisten beklagen, fast täglich neue Auflagen zur Durchführung der Abiturprüfungen und den einzuhaltenden Hygienemaßnahmen den Schulleitern vorgelegt werden, sei dies angeblich in anderen Ländern Europas anders. Hier werden laut Aktivisten Entscheidungen getroffen, welche die Gesundheit der Schüler, vor allem ihre Angehörigen nicht gefährden und oberste Priorität haben. Dies sei laut der Aktivisten allerdings nicht in NRW so.

Marc Lindemann Ordnungsamt Schermbeck
Marc Lindemann vom Ordnungsamt, Schulleiter Norbert Hohmann und die örtliche Polizei begleiteten die Protestaktion an der Erler Straße

Deshalb protestierten die Schermbecker Abiturienten am Donnerstag lautstark aus ihren Autos heraus und machten auf ihre Situation aufmerksam. Bei der Veranstaltung handelte es sich um die erste polizeilich genehmigte Demonstration seit der Verhängung der bundesweiten Kontaktsperre.

#Schulboykott

Wie bereits schon in mehreren Städten auch, legen sie Widerspruch gegen die von der Landesregierung beschlossene Schulöffnung für Abschlussjahrgänge und die Durchführung von Abschlussprüfungen ein.

Unter dem Namen #Schulboykott fordern sie die Landesregierung auf, ihren Plan zurückzunehmen und ein Durchschnittsabitur möglich zu machen.

„Wir erleben eine Zeit, welche für viele ungenau, neu und voller Angst ist“, sagt stellvertretend für den Abiturjahrgang 2020 der Gesamtschule und für das Komitee des abiprotestnrw. Wim Zawidzki.

Coronakrise Abi 2020 NRW Gesamtschule Schermbeck

„Ich habe vollstes Verständnis für die Sorgen, die heute hier unsere Schüler zum Ausdruck gebracht haben. Diese Situation, unter der die Abiturprüfungen geschrieben werden, ist wirklich eine schwierige Situation“, so Schulleiter Norbert Hohmann. Die Aufgabe als Schule sei es, Bildung zu vermitteln und Erziehung in sozialer Verantwortung und Selbstständigkeit. „Ich finde, dass unsere Schülerinnen und Schüler, so wie sie diese Demonstration heute vorbereitet haben, organisatorisch formal und in Absprache mit der Kreispolizei, als auch ihre sachlichen Äußerungen, sehr zutreffend. Ich bin stolz auf unsere Schüler, dass wir eine Abiturientia haben, die eben auch ihre Meinung sachgerecht vortragen kann“.

Vorerkrankte in der Familie

Sehr unsicher, bedingt durch die jetzigen Hygienemaßnahmen, fühlt sich der Abiturient Emirchn Ulsu.

Emirchn Uslu
Emirchn Uslu

„Ich habe sehr viele Vorerkrankte in meiner Familie. Deshalb stehe ich heute hier. Ich möchte, dass alles fair und in einem vernünftigen Rahmen abläuft“, so der Schüler. Eine weitere Schülerin betont, dass sie sich eine Stimme und Gehör bei der Regierung verschaffen wollen, da sie das Gefühl haben, dass bis jetzt alle was die Schüler und Lehrer wollten, nicht umgesetzt worden sei.

Den Beschluss, die 10er Abschlussklassen ab Donnerstag wieder verpflichtend in den Unterricht zu schicken, können die Abiturienten einfach nur kommentarlos stehen lassen.

Falls durch den Entschluss der Regierung die Infektionszahlen wieder ansteigen heißt es: „Schüler seid euch bewusst, ihr tragt keine Schuld und wir alle kennen die Verantwortlichen. Dies wird uns bis zur nächsten Wahl im Gedächtnis bleiben. Deshalb appellieren wir an die Politik, diese/unsere Generation nicht weiter zu ignorieren, denn wir haben eine STIMME“.