Hendrik Bienbeck und Julia Ufermann sind jetzt Altschermbecks neue Regenten
Spannende Königsschießen hat es schon mehrfach im Königreich der Altschermbecker Kilianer gegeben.
Aber ein Schütze, der dreimal als König in spe umjubelt wurde, bis beim dritten Mal wirklich ein letzter fingerdicker Span als Reststück von Werner Steinkamps Vogel herunterfiel, das ist einmalig in der 140-jährige Geschichte der Gilde. Mit dem 575. Schuss gelang Hendrik Bienbeck heute um 15.45 Uhr ein Königsschuss voller Dramatik.
Langsam begonnen
Dabei hatten die Kilianer den Tag so gemächlich begonnen. Nach einem üppigen Frühstück im Festzelt machten sie sich auf den Weg. Im Kerkerfeld hatten sie sogar noch Zeit, bei der vor 25 Jahren gegründeten Vereinigung der Kilian-Fans eine Getränkepause einzulegen. Dann folgten sie zügig dem Vogelträger Pierre Weber über die Schetterstraße und Erler Straße zur Vogelrute bei Große-Ruiken, wo nach dem gemeinsamen Beten des „Vater unser“ Königin Michaela Hindricksen und König Ralf Sühling, der übrige Thron und Pastor Klaus Honermann die ersten Schüsse auf den Vogel abgaben.
Insignien
Mit dem 28. Schuss aus dem KK-Gewehr holte Werner Schäfer um 11.13 Uhr Uhr die Krone herunter. Frank Köther sicherte sich den Reichsapfel, Dirk Weber das Zepter, Marvin Knoll den linken Flügel und Berthold Bienbeck um 13.14 Uhr mit dem 300. Schuss den rechten Flügel.
Viele Besucher an der Vogelstange
Der früher übliche Besuch der Altschermbecker Kilianer auf der Schermbecker Vogelrute am Waldweg wurde diesmal zur Gaststätte Overkämping verschoben. Der Gegenbesuch der Schermbecker konnte wie immer an der Altschermbecker Vogelstange erfolgen. Im Waldstück wurde es am frühen Nachmittag sehr eng. Hochsommerliches Wetter trug ebenso zum starken Besuch bei wie der freie Frühnachmittag der Mühlenteich-Kilianer, die sich erstmals das Schießen der Schwesterngilde anschauen konnten.
Der harte Kern
Schon zeitig reduzierte sich die Zahl der Schützen, die unter Leitung der Standaufsicht von Benedikt Triptrap zur Schrotflinte griffen, auf einen „harten Kern“, zu dem Reinhard Volks, Matthias Stenkamp, Hendrik Bienbeck, Tobias Assenmacher, Jan Speckamp, Rene Kemper und Bernd Becker gehörten. Gegen 15 Uhr griffen nur noch Rene Kemper, Hendrik Bienbeck und Bernd Becker zum Gewehr.
Erster Jubel
Lange anhaltender Jubel schallte um 15.17 Uhr über den Platz, als Hendrik Bienbeck das angeblich letzte Stück des Vogels aus luftiger Höhe geholt hatte. Die Musikkapelle steuerte ein „Hoch soll er leben“ bei und zog das Lied auch weiter durch, als vom Schießstand längst signalisiert worden war: Da hängt ja noch ein Stück.
Nervenkitzel
Neuer Anlauf, neue Schusswechsel, erneut schoss Bienbeck ein Stück ab und wieder jubelte das Schützenvolk, und dem vermeintlichen König wurde ein zweites Mal vergeblich gratuliert. „Wahnsinn“, kommentierte später Hendrik Bienbeck diesen Nervenkitzel. Erst beim dritten Mal, als ein fingerdicker Span aus dem Kugelfang herunterfiel, stand der Sieger fest.
„Ich bin einfach nur glücklich, dass es so ein junger Thron ist und das die Jugend diese Tradition so lebt und weiterführt. Herzlichen Glückwunsch an den König und seiner Königin“.
Zitat:Michaela Hindricksen
Gratulanten
Der 23-jährige Bankkaufmann Hendrik Bienbeck wurde auf den Schultern der Kilianer ins 50 Meter entfernte Haus Große-Ruiken getragen, wo unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Thronbesetzung beraten wurde. Zu den ersten Gratulanten gehörte sein Vater Thomas Bienbeck, der die Kilianer im Jahre 2011 mit Petra Triptrap regierte und dessen Cousin Berthold Bienbeck die Kilianer mit Ingrid Bienbeck, der Mutter des jetzigen Königs, ins Jubiläumsjahr 2002 hineinführte. Johann Bienbeck, der Großenkel des jetzigen Königs, regierte 1978 mit Monika Gehling.
Der Thron 2017/18
Knapp zwei Stunden nach dem Königsschuss wurde das neue Königspaar im Festzelt inthronisiert. Königin wurde die 24-jährige Ergo-Therapeutin Julia Ufermann. Die neuen Regenten werden während ihrer einjährigen Regierungszeit von den Ehrenpaaren Felix Ufermann/Sophie Scholtholt und Marius Sühling/ Britta Steinkamp unterstützt. Mit dem Krönungsball, der von der „Musikkapelle Holtwick“ und von der Band „Mainstreet“ musikalisch gestaltet wurde, endete das dreitägige Schützenfest der „Dörfler“. Text:Helmut Scheffler-Fotos: Bosse/Scheffler