Die Gemeinde Schermbeck schreibt die Abfallentsorgung für fünf Jahre neu aus
Schermbeck (hs). Mit der Festlegung von Ausschreibungsstandards bei der Abfallbeseitigung und Straßenreinigung befasst sich der Haupt- und Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung, die am 26. Februar um 16 Uhr im Rathaus beginnt.
Die Laufzeit für die Sammlung und den Transport von Abfällen und Altpapier endet nach fünf Jahren am 31. Dezember 2019.
Aufgrund des Auftragsvolumens ist eine europaweite Ausschreibung vorzubereiten. Die Ausschreibung wird einen Zeitraum von fünf Jahren umfassen und die Option zur Verlängerung von zwei mal zwölf Monaten beinhalten.
Nahezu alle bisherigen Standards sollen beibehalten werden. Allerdings überlegt die Gemeinde, ob es in der Überwachung der korrekten Auslieferung, Änderung, Entleerung und Gebührenveranlagung der Gefäße eine Änderung geben soll.
Bislang basiert diese Überwachung auf der jährlichen bzw. änderungsbezogenen Zuteilung von so genannten Müllmarken.
„Diese Überwachungssystematik ist mit einem merklichen Verwaltungsaufwand für die hierdurch zwangsläufig manuelle Kuvertierung und Versendung fast aller Abgabenbescheide der Gemeinde verbunden“, stellt Rainer Eickelschulte als Leiter der Bauverwaltung und des Technischen Bauamtes fest und fügt hinzu, „zudem verbleiben Manipulationsmöglichkeiten zum Nachteil des gemeindlichen Gebührenhaushaltes.“
Die Gemeindeverwaltung schlägt den Politikern zur Entscheidung ein Chip-Ident-System für die gebührengebundenen Abfallarten vor. Dafür wird in den Deckel jeder Abfalltonne ein kleiner Chip eingebaut, welcher nur durch den am Müllfahrzeug angebauten Sender dazu aufgefordert wird, seine unverwechselbare Identifikationsnummer abzusenden.
Nur beim Abfuhrunternehmen kann diese Nummer konkret einer Liegenschaft und bei der Gemeindeverwaltung einem Gebührenschuldner zugeordnet werden. Ein solches Chip-Ident-System wird bereits von den Städten Hamminkeln, Voerde und Kalkar genutzt. Die Kommunen Issum, Rheurdt, Kerken, Wachtendonk und Straelen prüfen aktuell die Einführung dieser Technik.
„Die Kontrollmöglichkeiten werden deutlich verbessert und der Verwaltungsaufwand merklich reduziert“, nennt Eickelschulte als wesentliche Vorteile des Chip-Ident-Systems. Die mehrfache Datenpflege in Parallelbeständen entfalle und die Gebührenbescheide könnten künftig wieder maschinell kuvertiert und versandt werden.
Vorteile
Insbesondere am Jahresanfang entfalle die Nachsendung von Gebührenmarken, die den Gebührenzahler bzw. Wohnungsnutzer nicht erreicht hätten. „Auch bei einem Wechsel des Gefäßes bzw. Behältervolumens kann auf die bisher erforderliche Nachsendung einer Müllmarke mit neuer Volumenangabe verzichtet werden“, beschreibt Eickelschulte einen weiteren Vorteil.
Außerdem sei es möglich, entwendete Gefäße oder privat erworbene Gefäße bei fehlender Gebührenerhebung effektiv von der Abfuhr auszuschließen. Zudem kann die doppelte Entleerung von Gefäßen an Eckgrundstücken unterbunden werden, besonders dort, wo unterschiedliche Abfuhrbezirke aneinandergrenzen.
Die Einführung eines Chip-Ident-Systems verursacht Kosten. Laut Verwaltung soll über einen Ausschreibungszeitraum von fünf Jahren die Kostensteigerung voraussichtlich 0,60 Euro pro Jahr für einen Behälter betragen.
Für den Erwerb der notwendigen Software entstehen einmalige Kosten in Höhe von 3500 Euro, die aber, so Eickelschulte, „in der Ausschreibung über die Gesamtlaufzeit durch eine geringfügige Erhöhung der anteiligen Miete je Gefäß finanziert werden kann. Praxiserfahrungen verdeutlichen, dass diese Kosten durch Einsparungen sich während der Laufzeit um ein Mehrfaches refinanzieren.“
Das von der Verwaltung vorgeschlagene Chip-Ident-System würde die jährliche Versendung von Müllmarken für Abfallbehälter überflüssig machen. Foto: Helmut Scheffler