30 Jahre Gesamtschule Schermbeck. Bildung, die Grenzen überwindet.
SCHERMBECK. Das Jubiläum wurde am Wochenende von Schüler, Eltern, Lehrer und mit Vertretern aus Politik gefeiert.
Beim Festakt am Freitagabend im Begegnungszentrum machten die Redner klar, wofür die Gesamtschule steht – für Vielfalt und Weltoffenheit.
„Reden! Sie kennen mich alle und haben Zeit mitgebracht?“ Mit diesen Worten eröffnete Norbert Hohmann, der in 30 Jahren zweiter Gesamtschuldirektor ist, den Abend, der musikalisch von Leatitia und Bernhard Stengel begleitet wurde. Durch das Programm führten Wibke Klees und Anette Kukuk.
Früchte und keine Früchtchen
Rückblickend: Erster Schultag mit 126 gut gelaunten und neugierigen Kindern sowie einem engagierten kleinen Gründungskollegium. Obstbäume, die derzeit gepflanzt wurden, haben leider, so Hohmann, die 30 Jahre nicht überstanden. Symbolisch sollten an den Bäumen Früchte, keine Früchtchen für diese Schule, wachsen. „Dieses Ziel ist uns in den 30 Jahren, in einer vertrauensvollen, respektvollen Zusammenarbeit zwischen Schülern und Eltern und dem engagierten Kollegium, welches von damals 16 auf heute 115 gewachsen ist, gelungen“.
Vielfältigkeit und Wissen – Lieb und teuer
Vielfältigkeit und Wissen durch fünf Partnerschulen, die Teilnahme an unterschiedlichen gesellschaftlichen Wettbewerben fördern, so Hohmann, die Leistungsbereitschaft und das Selbstbewusstsein der Schüler, sich höheren Anforderungen zu stellen. „Aufbauend auf diesen Säulen hat sich die Schule in den 30 Jahren ihres Bestehens kontinuierlich entwickelt. Von der anfänglich geplanten Vierzügigkeit ist sie in der Sekundarstufe 1 mittlerweile fünfzügig und die gymnasiale Oberstufe von vier- auf fünfzügig gestiegen. Damit haben wir heute 1140 Schüler an unserer Schule“.
Hohmann hob als wichtigste Voraussetzung der Schule die soziale Kompetenz hervor. Er lobte die finanzielle Bereitschaft vonseiten der Gemeinde, damals und heute. „Wir sind der Gemeinde lieb und teuer. Danke dafür, dass ihr uns so unterstützt“.
Einstimmeriger Ratsbeschluss
Altbürgermeister Bernhard Krass erinnert an die Gründung der Gesamtschule. Diese sei derzeit bei der CDU-Fraktion sehr kritisch gesehen worden, zumal es sich um eine noch recht unbekannte Schulform handelte.
Erst nach vielen Gesprächen und Überzeugungsarbeit sei man dann zu der Erkenntnis gekommen, dass die Gesamtschule die einzige Alternative in Schermbeck sein kann. „So kam es dann im Gemeinderat zum einstimmigen Beschluss, eine Gesamtschule zu gründen. Und wenn ich mir heute die Zahlen anschaue, dann erkenne ich, wie erfolgreich sich die Schule entwickelt hat“.
Wegweisende Entscheidung vor 30 Jahren getroffen
Bürgermeister Mike Rexforth betonte, dass das Kollegium heute wie vor 30 Jahren hinter der pädagogischen Arbeit stehe. Das zeige sich an ihrem Einsatz, der weit über das üblich hinausgehe.
„Wie vor 30 Jahren stehen wir wieder vor einer wegweisenden Entscheidung in Schermbeck. Die Zukunft unserer Grundschullandschaft“, so Rexforth.
Diese Zukunft bilde das Fundament für die nachgelagerte Bildungschance in der Gesamtschule. Sie werde viele interessierte Familien maßgeblich beeinflussen. „Wir haben vor 30 Jahren eine kaum für möglich gehaltene Entscheidung getroffen. Aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung und haben viel Geld investiert“.
Deshalb solle jetzt jeder bereit sein, diesen Schritt ein weiteres Mal zu gehen. Mit einem Versprechen endete Rexforth. „Wir werden weiterhin ein verlässlicher Partner bleiben. Das sind wir ihnen schuldig“.
Gute Unterstützung vom Schulträger
Regierungsdirektor Peter Jigalin hob hervor, dass das Jubiläum ein guter Moment sei, um innezuhalten und Stolz darauf zu sein, was erreicht wurde. „Ich sehe hier eine gute Stimmung und eine gute Unterstützung vom Schulträger. Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Schule sich auch in Zukunft weiter gut entwickeln wird, und Unterschiedlichkeiten ihren Platz haben – so, wie es für die Pädagogik der Gesamtschule typisch ist. Diese wird es hier so gelebt, sodass jedes Kind passgenau gefördert wird“.
Petra Bosse