Rund 73.000 Tierschützer sprechen sich für Wölfin Gloria aus

Weidetierhalter gegen Tierschützer: Heftige Diskussion in der Region über den Erhalt von Wölfin Gloria. Fast 73.000 Tierschützer sprechen sich bis jetzt seit dem Start der Petition für den Erhalt der Schermbecker Wölfin Gloria aus

Wölfin Gloria soll nicht getötet werden. So lautet die Überschrift der Petition, die ein Tierschützer,Dardan Dalloshi, aus Voerde unter dem Pseudo Namen Dar Dal nach der Resolution des Schermbecker Rates für eine Entnahme der Wölfin, gestartet hat.

Insgesamt 72.638 Befürworter (Stand Dienstag, 6.1. um 13.30) sehen das genauso und haben sich gegen eine Entnahme der Wölfin bis jetzt ausgesprochen.

Wolf im Kreis Wesel Erste Fotos von Gloria
Sabine Baschke Foto:

In der Petition heißt es, dass man sich vorstellen solle, dass jemand Ihren Tod beschließe, weil Ihnen das Recht auf Leben aberkannt wird. Verglichen wird in der Erklärung eine Entnahme der Wölfin mit der Frage: Stellen Sie sich vor, nachdem Sie sogar ein Kind geboren haben, dass sich jemand das Recht nimmt, Ihnen Ihren Lebensraum wegzunehmen.

Dies klinge dramatisch, sei aber aktuell im Kreis Wesel Realität, heißt in der Petition von Dar Dal.

Die Petition verweist in ihrer Chronik darauf, dass seit 2018 die Wölfin Gloria, auch bekannt unter dem Namen GW954f, in dem Wolfsgebiet um Schermbeck und Hünxe lebt. Seit einiger Zeit werde sie von einem männlichen Wolf begleitet, und inzwischen haben die beiden Wölfe auch Nachwuchs bekommen.

Der Tierschützer verweis drauf, dass Landwirte, die Schutzmaßnahmen wie Zäune umsetzen, einen Anspruch auf Entschädigung vom Land NRW für ein gerissenes Tier haben.

Laut Petition kritisiere das Umweltministerium den Schutz der Weidetiere, da dieser nicht ausreiche. Aus diesem Grund habe das Umweltministerium der Entnahme der Wölfe nicht zugestimmt.

Bitte an Umweltministerin Esser

Mit Blick auf Landrat Ingo Brohl und den Schermbecker Gemeinderat, sei die die Sicht auf die Tatsache jedoch anders. Deshalb werde der Landrat Ingo Brohl und der Schermbecker Gemeinderat aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken. Darüber hinaus richtet der Tierschützer auch die seine Bitte an die Umweltministerin Ursula-Heinen-Esser, dass sie an ihrer Entscheidung für den Erhalt des Wolfsrudels festzuhalten. Und weiter: „Sorgen Sie dafür, dass auch die Schutzmaßnahmen für Ponys staatlich gefördert werden“

Der Tierschützer ist sich sicher, dass eine Koexistenz mit entsprechenden Schutzmaßnahmen für die Weidetiere möglich sei.

Bereits im Dezember verwies das BUND NRW darauf, dass aus aus deren Sicht mit 1,20 m hohen Elektrozäunen und Herdenschutzhunden, die über die Förderrichtlinie Wolf des Landes kostenfrei in Anspruch genommen werden können, Übergriffe dauerhaft vermieden und Konflikte zwischen Weidetierhaltern und Wolf gelöst werden können.

Zweites Pony im Wolfsgebiet gerissen

Letzter Riss im Schermbecker Wolfsgebiet war ein Shetlandpony auf einer Weide in Hünxe am 4. Januar. Das Pony war sieben Jahre alt, wog rund 150 kg und ist das zweite Pony, was im Schermbecker Wolfsgebiet gerissen wurde.

Bereits im in der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2020 wurde auf einer Weide in Bottrop-Kirchhellen ein Pony gerissen wurde. Abstrichproben durch das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen haben bestätigt, dass das Pony von einem Wolf getötet wurde.