Prof. Dr. Norbert Lammert mag Neujahrsempfänge

CDU Schermbeck lud zum Neujahrsempfang 2017 – Gastredner war Bundestagspräsident Prof. Dr. Lammert

Schermbeck. Mehr als 200 Gäste haben am Donnerstagabend den Neujahrsempfang der Schermbecker CDU besucht. Grund für diese große Resonanz im Begegnungszentrum des Rathauses war wohl der prominente Gastredner: Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert nahm in seinem Beitrag deutlich Stellung zum Krieg in Syrien („macht fassungs- und sprachlos“) und zum US-Präsidentschaftswahlkampf. „Demonstrative Inkompetenz“ und Frechheiten hätten diesen geprägt.

Ulrich Stiemer, Mike Rexforth sowie Prof. Dr. Norbert Lammert und Sabine Weiss beim Neujahrsempfang.

Lammert sagte: „Ich mag Neujahrsempfänge.“ Bei der Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie, der Präsident war als Ehrengast dabei, habe es Unruhe und Verzögerungen gegeben. Wo die weiße Gitarre mit der Widmung der Bundeskanzlerin sei, sei gefragt worden, scherzte Lammert.

Erst die Versicherung, diese hänge im Büro des Schermbecker Bürgermeisters, habe die Festgesellschaft beruhigen können.

Ernste Worte von Prof. Dr. Norbert Lammert.

Ernste und deutliche Worte

Aber der Ehrengast sprach auch ernste und deutliche Worte: Es seien Zweifel berechtigt, „dass die Vernunft die Welt regiert“, sagte er mit Blick auch auf die US-Präsidentenwahl. Dass die Befürworter des Brexit immer noch keinen Plan hätten sei schlimm. „Das ist nicht witzig.“ Für ihn stehe fest, dass der Austritt der Briten aus der EU „ganz sicher kein Vorteil für Großbritannien ist“.

Die jungen Leute, die nach dem Referendum protestierten, hätten dessen Ergebnis durch ihre Stimmabgabe ändern können. Plebiszitäre Elemente auf Bundesebene lehnte Lammert strikt ab und zitierte den vor wenigen Tagen verstorbenen Alt-Bundespräsidenten Roman Herzog: Es gebe viele demokratische Tugenden. „Die Bequemlichkeit gehört nicht dazu.“

Tobias Stockhoff, Bürgermeister Dorsten, Klaus Schetter, Fraktionsvorsitzender CDU und Ernst-Christoph Grüter, ehem. Bürgermeister

2016 war ein aufregendes Jahr

Gemeindeverbandsvorsitzender Ulrich Stiemer betonte zuvor in seiner Begrüßung, dass Lammert mit seinem Besuch die ehrenamtlichen Helfer an der Parteibasis aufwerte. 2016 sei ein aufregendes Jahr gewesen, sagte er mit Blick auf den Brexit, die US-Präsidentenwahl und den Terror in Deutschland. Dazu: „Grotesk wird es, wenn ein Aufschrei durch die Nation geht, weil die Polizei in der Silvesternacht die Abkürzung Nafris für Nordafrikaner benutzt.“ Für ihn sei das eine „ganz logische Abkürzung“. Wer dies aufbausche, wolle von den wichtigen Themen ablenken.

Die neuen „Wilden“ der jungen Union Schermbeck mit Prof. Dr. Norbert Lammert beim Neujahrsempfang.

Neuer Schwung in der Partei

Zurück nach Schermbeck: Nach der Übernahme des Vorsitzes habe sein Augenmerk der Jugend gegolten. „Das ist hervorragend gelungen“ sagte er über seinen Wunsch, junge Leute in die Parteiarbeit einzubinden. Mit Kathrin Felisiak, Marc Lindemann, Pascal Scheidt und Alexander Warmers, im Vorstand integriert, sei neuer Schwung in die Partei gekommen.

Farbe bekennen

Bürgermeister Mike Rexforth sagte, es gebe derzeit „eine Situation, in der man Farbe bekennen muss“. Und: „Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen“, zitierte er den Philosophen Aristoteles. „Wir haben Kurs gehalten“, bilanzierte er für die Gemeinde. Betriebe und Geschäfte stünden gut da, die in diesem Jahr geplanten Steuererhöhungen fielen im Vergleich zu den Nachbarkommunen moderat aus. Persönliche Angriffe hätten an ihm und seiner Familie genagt, sagte der Bürgermeister. Aber es sei nicht gelungen, „uns zu Fall zu bringen“, stellte er unter dem Beifall der Zuhörer fest.

Verlässlicher Partner mit herausragenden Projekten

Und: „Schermbeck hat sich als verlässlicher Partner erwiesen“ sagte Rexforth zur Unterbringung und Integration der aktuell 220 Flüchtlinge im Ort fest. 90 Prozent von ihnen besuchten Sprachkurse. Zudem sei es gelungen, erste Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Ob das Gebäude am Borgskamp, zunächst für Flüchtlinge geplant, angesichts sinkender Zahlen gebaut wird, sei bald politisch zu entscheiden. Rexforth plädierte für den Bau, dessen 16 Wohneinheiten für einkommensschwache Bürger interessant seien. Diese Personen gebe es auch in Schermbeck, versicherte er.

Schermbeck blüht
Das geplante Abrahamhaus würdigte er als „herausragendes Projekt“. Den im Ortskern fast beendeten Glasfaser-Ausbau („es war ein harter Kampf“), die weitere Umgestaltung der Grünzüge, der Umbau der

Spielplätze und die neue Pflanzaktion (im diesem Jahr sollen es unterm Strich 100.000 Blumenzwiebeln werden) nannte er als weitere Erfolg-versprechende Aspekte. 2017 stünden die Außenbereiche beim schnellen Internet im Focus.

Ehrungen

Geehrt wurden für 25 Jahre in der CDU Klaus Kohlenbrenner, Walter Schlebusch und Monika Hölker; für 40 Jahre Ilse Bartels und Christa Karla sowie für 60 Jahre Ludwig Triptrap.

Musikalische Unterhaltung mit den „Young People

Musik gab’s auch: Die Young People Big Band spielte wie gewohnt professionell auf. Ihr Leiter Marcell Oppenberg überreichte Lammert eine CD mit dem Wunsch, Kontakt zum Musikdirektor der Elbphilharmonie herzustellen. Neben ihm hatte der Gastredner am Vortag bei deren Eröffnung gesessen. Oppenberg: „Da möchten wir auch mal spielen.“

1054,90 Euro Spende

Große Freunde bei der Blaskapelle Einklang: Die Sammlung während des Empfangs brachte „1054,90 Euro und eine schwedische Krone“, sagte Mike Rexforth – ein Rekord. Das Geld ist für die musikalische Ausbildung in dem Verein gedacht.