Mit Sichel und Sense – Erntefest Weselerwald

Mit Sichel und Sense ins Feld. Die Ernte zu Großmutters Zeiten war reine Handarbeit, und die ganze Familie musste in der Erntezeit mit anpacken.


Weselerwald. Wie anstrengend und schweißtreibend die Getreideernte damals war, zeigten die Mitglieder des Heimatvereins Weselerwald auf dem Getreidefeld der Familie Gernemann beim „Erntefest“ an der Marienthaler Straße/Im Schwarzen Grund am Sonntag.

Die Erntegruppe Weselerwald stellte am Sonntag alte Landmaschinen vor
Die Erntegruppe Weselerwald stellte am Sonntag alte Landmaschinen vor

Wo heute der Mährescher in wenigen Stunden ein ganzes Feld abdrescht, haben früher die Männer mit Sense und Sichel gemäht. Es war viel Hand- und Beinarbeit gefragt. „Was wir in kurzer Zeit machen, war früher ein Tagwerk und jeder musste mithelfen.

Angelika Hüfing fütterte die Dreschmaschine mit Getreide.
Angelika Hüfing fütterte die Dreschmaschine mit Getreide.

Angefangen von den Knechten und Mägden, wurden auch die Kinder sowie die ledigen Geschwister, die auf dem Hof lebten, während der Erntezeit hinaus aufs zur Feldarbeit geschickt. Jede Hand zählte“, erzählt Maike Beckmann, Vorsitzende des Heimatvereins Weselerwald.
Der Rundgang begann mit dem Mähen des Getreides mit der Sichel. Wer von den Besuchern wollte, durfte selber sein Talent testen. „Ganz schön schwierig und anstrengend“, fand ein Mann aus Dorsten, der nach kurzer Zeit die Sichel wieder beiseitelegte.

Die Erntegruppe Weselerwald stellte am Sonntag alte Landmaschinen vor

Im Gegensatz zu früher, wo das handgebundene Getreide in der Scheune eingelagert wurde, und wo erst im Winter, wenn die Bauern mehr Zeit hatten, die Dreschmaschine die Streu vom Weizen trennte, konnten die Besucher den Dreschvorgang in allen Arbeitsschritten direkt auf dem Feld verfolgen.

Die Erntegruppe Weselerwald stellte am Sonntag alte Landmaschinen vor
Die Erntegruppe Weselerwald stellte am Sonntag alte Landmaschinen vor

Parallel zu der Erntevorführung gab es alte Landmaschinen zu bestaunen, die laut vor sich hintuckernten.

Ein besonderes Highlight war eine von Kohle angetriebene Zug-Dampfmaschine aus dem Jahre 1904, die wie eine alte Lokomotive stark rauchend die Straße rauf und runter fuhr.

Seit 1992 lässt die Erntegruppe des Heimatvereins Weselerwald Geschichte wieder lebendig werden. Klein und beschaulich mit dem Ziel, ein Fest für den Ortteil Weselerwald zu gestalten. Initiiert und Motor des Vereins und dieses Spektakels waren damals die sieben Ehepaare Hüfing, Sondermann, Schwarz, Gernemann, Nabenz, Nuyken und Belock.