Tschukotka – Wo der neue Tag beginnt
Zwei Schermbecker besuchten die Rentiernomaden in Ostsibirien/ Fotoausstellung in der Volksbank Schermbeck
Viel weiter als die beiden Schermbecker Martin Becker und Wolfgang Albrecht kann man fast nicht mehr reisen. Nach dem längsten Inlandsflug der Welt von Moskau nach Anadyr im nordöstlichen Sibirien fuhren sie durch Eis und Schnee zum Schnittpunkt des Polarkreises mit der Datumsgrenze. Dort trafen sie auf ursprünglich lebende Rentiernomaden in der Region Tschukotka. Ihre Erlebnisse zeigen sie jetzt in einer Fotoausstellung in der Volksbank Schermbeck.

„Mitten im Nirgendwo steht ein gewaltiger Metallbogen. Dieser markiert den genauen Schnittpunkt von Polarkreis und 180. Längengrad“, berichtet Martin Becker. Um dorthin zu kommen, mussten die beiden Schermbecker allerdings einige Strapazen auf sich nehmen. Temperaturen von dreißig Grad minus am Tage waren üblich, dazu kam ein eisiger Wind. In mehreren Etappen fuhren die beiden dann mit Schneemobilen von der Regionalhauptstadt Anadyr zu den Rentiernomaden. „Wie man das überstehen kann? Ganz viele Schichten übereinander und hoffen, dass man zwischendurch nicht aus den Klamotten raus muss“, lacht Wolfgang Albrecht.

Das Tschukotka kein Ort für Vegetarier ist, wussten die Beiden auch zu berichten. „Wir wurden mit traditioneller Kost verpflegt. Walfischspeck, Robben- und Rentierfleisch, getrockneter Fisch. Gemüse oder Obst gab es nicht. Alles deftig, fettig, gehaltvoll“, so Becker. Die Menschen, die fast ausschließlich von ihren Rentierherden leben, benötigen in der lebensfeindlichen Umwelt Mengen von Energie. „Und die steckt nun mal im Fett“, sagt Becker. Einen Eindruck dieser sibirischen Hausmannskost konnten die Besucher der Ausstellung auch gleich kosten: Becker und Albrecht reichten Wodka, Salzgurken und getrockneten Lachs auf kleinen Schwarzbrotscheiben.

Die Reise haben die zwei Schermbecker fotografisch eingefangen. Die Ausstellung ist bis zum 7. Juni in der Volksbank zu den Öffnungszeiten zu sehen.