Grünbrücke wird sehr gut angenommen

„Die Grünbrücke hat sich gelohnt.“ Zu diesem Fazit gelangt der Hünxer Biologie-Student Thomas Munzert. Der 30-Jährige hat seine Bachelorarbeit an der Ruhr-Universität Bochum über die Wildbrücke über die Autobahn A 31 geschrieben.

Seit der Eröffnung der Grünbrücke am 12. September 2012 durch den Landesbetrieb Straßen NRW und den Regionalverband Ruhr hat Thomas Munzert mithilfe von sieben Kameras untersucht, inwieweit die Brücke von den Tieren benutzt wird. Insgesamt hat er 127 Beobachtungstage ausgewertet. An 116 Tagen wurde Rotwild beim Queren beobachtet. Dabei wurden 1000 Tiere gezählt. Das Schwarzwild nutzte die Brücke nur etwa an jedem zweiten Tag. Von Wildkaninchen wurde die Brücke nur etwa an jedem dritten Tag genutzt, von Füchsen nur etwa an jedem vierten Tag.

Unter dem Strich hat sich die 4,5 Millionen Euro kostende Grünbrücke gelohnt. Sie ermöglicht Tieren in der Uefter Mark die gefahrlose Überquerung der Autobahn . Die 1984 gebaute A 31 hatte den einstigen Wildwechselpfad von Hirsch und Reh zwischen Veluwe und Kroenburger Veen in den Niederlanden und der Hohen Mark im Kreis Recklinghausen bis zum Arnsberger Wald unterbrochen. Die 40 Meter lange Brücke ermöglicht es den Tieren nun wieder, in andere Reviere zu wandern. Das Bauwerk wurde so naturnah wie möglich mit Heide, Magerrasen und Gebüsch sowie Totholz gestaltet.

Bei den Kosten gab es kontroverse Diskussionen. Die 4,5 Millionen Euro sind zwar auf den ersten Blick ein stolzer Batzen Geld, aber wenn man diese Kosten in Relation setzt zu jenen immensen Beträgen, die ausgegeben werden, damit Menschen auf Autobahnen fahren können, dann sind die Kosten für die Grünbrücke ein sehr geringer Betrag und gleichzeitig ein Beitrag für jenen Teil von Gottes Schöpfung, der in Parlamenten kaum eine Lobby besitzt.

Die Grünbrücke ist die zweite Wildschutzmaßnahme in der Uefter Mark bei Schermbeck. An der Bundesstraße 224 hatte der RVR bereits ein halbes Jahr vorher eine Wildwarnanlage in Betrieb genommen: Bewegungs- und Infrarotdetektoren erfassen seither herannahende Wildtiere und lösen ein Warnsignal mit Geschwindigkeitsbegrenzung aus. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.