Die „Wa(h)ren Dorffrauen“ sorgten für Stimmung

Die Landfrauenvereinigung Damm-Bricht ist 60 Jahre alt

 Im Landhaus Wortelkamp feierte die Landfrauenvereinigung Damm-Bricht am Freitagabend ihr 60-jähriges Bestehen. Für mehr als 90 Frauen wurde das Fest zu einem kulturellen Höhepunkt im dörflichen Leben. Besonders beeindruckend war der Auftritt der „Wa(h)ren Dorffrauen“.

Neben einer kurzen Rückschau auf die Geschichte der Landfrauenvereinigung befasste sich die Vorsitzende Hildegard Neuenhoff (oberes Foto) mit den Veränderungen in der Landwirtschaft:„Aus den verschiedensten Gründen sind immer weniger Menschen bereit, auf und mit einem Bauernhof zu arbeiten.“ Trotzdem sei das Leben auf dem Lande immer noch erstrebenswert für viele Menschen. „So sieht sich der Landfrauenverein neben der Vertretung der Frauen des landwirtschaftlichen Berufsstandes auch als Vertreter aller Frauen, die auf dem Lande leben“, stellte Neuenhoff fest.

Als ein wichtiges Ziel betrachtet der Verein die Förderung und Weiterbildung der Frauen in beruflichen, sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Bereichen. „Wir bieten daher immer wieder Seminare, Vorträge, Koch- und Backkurse, Besichtigungsfahrten und auch gesellige Zusammenkünfte für unserer Mitglieder an“, umriss Neuenhoff die Eckpunkte des Jahresprogramms.

Grundsätzlich sind die Landfrauen parteipolitisch neutral, aber, so Neuenhoff, „unsere Meinung und Stimme findet in der Politik Gehör. Wir haben eine politische Meinung und wissen genau, was die Menschen auf dem Lande brauchen, um auch in Zukunft gerne hier leben zu können.

Nach dem gemeinsamen Abendessen erwartete die Zuhörinnen ein eineinhalbstündiges Comedy-Programm. Die stellvertretende Landfrauenvorsitzende Doris Groß-Fengels konnte die siebenköpfige Frauengruppe „Wa(h)ren Dorffrauen“ gewinnen, die es verstand, mit ihrer kritischen Analyse des Landlebens die Zuschauerinnen bei guter Laune zu halten. In einer bunten Mischung aus kritischen Texten, musikalischen Einlagen, pointierten Analysen des Landlebens und großartigen mimischen Umsetzungen, garniert mit flapsigen Sprüchen oder Elementen eines trockenen Humors, sorgten sie in Damm für einen unterhaltsamen Abend.

„Das kenn ich doch“, wird manche Zuschauerin gedacht haben, als in einem kurzem Dialog zwischen einer Bäuerin und ihrer Mutter „vom alten Schlag“ der Bewegungsmangel der Enkel thematisiert wurde und dabei Erinnerungen an eine Generation von Kindern wach gerufen wurden, die noch in Pflaumenbäume kletterten.

Das eineinhalbstündige Comedy-Programm der „Wa(h)ren Dorffrauen“ bereitete den Damm-Brichter Landfrauen sichtliche Freude. Foto Scheffler
Das eineinhalbstündige Comedy-Programm der „Wa(h)ren Dorffrauen“ bereitete den Damm-Brichter Landfrauen sichtliche Freude. Foto Scheffler

„Was war das doch schön, als es noch kein Hungern, Fasten und Abspecken gab“, trauerten die Frauen einer Zeit nach, als man noch gerne fettige Töpfe spülte, weil das Essen noch schmeckte und nicht zur Astronautenkost degradiert wurde.

Wie sehr das Schulsystem sich in den Klauen von Chemiekonzernen befindet, demonstrierten die Frauen beim Besuch eines Konzernvertreters im Unterricht, an dessen Ende die Frauen mit dem Lied „Den Bauern, den kriegt die Gentechnik herum“ einen musikalischen Schlusspunkt setzten.

Zwei arbeitslose Engel im Himmel, die den Andrang in des Teufels Hölle beneideten, wiesen eine ankommende Bäuerin mit dem Hinweis auf eine mangelhafte Ökobilanz ab. Die Inszenierung eines Besuches in der künftigen vollautomatisierten Arztpraxis mit Ferndiagnosen wegen wegrationalisierter Helferinnen ließ nachdenklich werden. Umso herzhafter konnte über die von internationalen Theaterbühnen aufs Land zurückkehrende Diva gelacht werden, die sich als Melkerin bewarb, um zu ihren Wurzeln zurückzukehren, dann aber doch beim Kuh-Tango und einem anschließenden Striptease-Ansatz ins alte Berufsfeld zurückkehrte.

Mit dem Lied „Gute Nacht Freunde“ verabschiedeten sich die „Wa(h)ren Dorffrauen“ in der „Zugabe“ von ihrem dankbaren Dammer Publikum und von Helmut Wissing, der beim Jubiläum akustisch für den guten Ton sorgte. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.