Die Politik muss zu ihrem Wort stehen!

Der Schafzuchtverband Nordrhein-Westfalen meldet sich zu Wort. Sie fühlen sich von der Politik hingehalten:

Auffällige Wölfe, die die Herdenschutzmaßnahmen wiederholt überwunden haben, auch entnommen werden.

Nach erneutem Riss eines Ponies in Hünxe werden die Rufe nach einer Entnahme der Wölfin GW954f auch durch verschiedene weitere Gruppierungen wieder lauter.

Der RLV-Präsident Conzen forderte am 06.01.2021: „Es bedarf in NRW klarer und mutiger Schritte bei der Frage, wie mit Wölfen, die Schutzzäune überwinden und Weidetiere reißen, weiter umgegangen werden soll. Die Landwirte und ihre Tiere brauchen hierbei Sicherheit.“
Der Schafzuchtverband NRW hat bereits mehrfach die Entnahme der im Wolfsgebiet Schermbeck ansässigen Wölfin gefordert. Ortrun Humpert, Vorsitzende, kann der Aussage von Herrn Conzen nur zustimmen.

Die Wölfin hat nachweislich wiederholt Zäune, die den Anforderungen des Herdenschutzes entsprechen, überwunden. Unklar ist, ob die Zäune übersprungen oder untergraben wurden.
Jedoch konnten bisher an keinem für diese Wölfin bestätigten Übergriff erfolgreiche Untergrabespuren gefunden werden. Ein Überspringen ist wahrscheinlich.

Die Beweispflicht dazu darf nicht dem Tierhalter obliegen.

Der Schafzuchtverband hat sich seit Jahren für ein mögliches Zusammenleben von Wolf und Weidetierhaltern eingesetzt und sich zu keiner Zeit populistischer Mittel bedient. Trotzdem sehen
sich die Schafhalter insbesondere in den Wolfsgebieten zunehmend mehr diffamierenden Vorwürfen der Wolfsbefürworter ausgesetzt.

Die Behauptung unzureichenden Herdenschutzes ist klar widerlegbar und wird durch die ständige Wiederholung nicht besser. Selbsternannte Experten sprechen Branchenvertretern ihre berufsständische Sachkenntnis und Fürsorge um die eigenen Tiere ab. Das können und wollen wir nicht länger hinnehmen.
Der überwiegende Anteil der Schafhalter hat sich der Herausforderung gestellt und Herdenschutzmaßnahmen ergriffen. Trotzdem kommt es im Wolfsgebiet Schermbeck weiterhin zu zahlreichen Rissen.

Häufig wird vorgeworfen, dass nicht alle die Maßnahmen umsetzen und
dass nicht alle Möglichkeiten des Herdenschutzes umgesetzt werden. Die Übergriffe finden jedoch auf jeden Fall nicht nur an noch nicht ausreichend geschützten Tieren statt und die Zumutbarkeit aller möglichen Methoden muss auch irgendwann ein Ende haben, sei es eine nicht artgerechte komplette Aufstallung oder ein flächendeckender Einsatz von Herdenschutzhunden, der aus verschiedenen Gründen nicht in jeder Tierhaltung umsetzbar ist.

In den anderen Wolfsgebieten NRWs ist eine andere Situation zu beobachten. Dort gab es seit längerer Zeit keine Risse durch ansässige Wölfe. Die dort lebenden Wölfe haben die getroffenen
Maßnahmen augenscheinlich bisher gut akzeptiert. Die Tierhalter haben in allen Gebieten vergleichbare Schutzmaßnahmen ergriffen – die unterschiedliche Situation ist einzig auf die dort lebenden Wolfsindividuen zurückzuführen.

Im Wolfsgebiet Schermbeck ist mittlerweile bekannt geworden, dass ein Rudel ansässig ist. Bilder zeigten zwei ausgewachsene Wölfe mit einem etwa halbjährigen Jungwolf (Meldung 22.12.2020 durch das LANUV). Dieser Umstand sollte die Entnahme nicht einschränken, da der Jungwolf bereits nicht mehr auf die säugende Mutter angewiesen ist.

Es ist unbedingt zu verhindern, dass die Wölfin das auffällige Jagdverhalten und die Strategien zur Überwindung jeglicher Herdenschutzmaßnahmen an den Jungwolf weitergibt.

Im Falle, dass der Nachwuchs dieses Verhalten erlernt, wird der Herdenschutz ad absurdum geführt. Die Tierhalter, die viel Zeit und Kraft in die Umsetzung der Maßnahmen gesteckt haben, fühlen
sich von der Politik hingehalten.

Mehrere Male schon wurden von der Politik Maßnahmen zugesagt, nun fordert der Schafzuchtverband erneut, dass das Ministerium zu diesen Aussagen steht!

Herdenschutz kann nur funktionieren, wenn alle Seiten an einem Strang ziehen – die Tierhalter setzen die geforderten Maßnahmen um, die Politik kümmert sich in gleichem Maße darum, dass auffällige Wölfe, die die Herdenschutzmaßnahmen wiederholt überwunden haben, auch
entnommen werden. Wenn sich die Politik nicht an ihre Aufgabe hält, wie sollen wir den Schafhaltern dann vermitteln, dass sie sich weiterhin an die Maßgaben zu halten haben?

Ortrun Humpert, Stellv. Vorsitzender Simon Darscheid

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celawie
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