Dem Papst Innozenz VIII. sei Dank – Butterbrief für Stollen

Hätten Sie gewusst, dass die Form des Christ- oder Weihnachtsstollen symbolisch in Form und Aussehen an das „gewickelte Christkind“ erinnern soll?

Bereits anno 1329 ist der Christstollen urkundlich erwähnt worden, als Weihnachtszugabe für den Bischof Heinrich in Naumburg. Der berühmte Dresdner Stollen ist dagegen noch richtig „jung“, denn er wird erst 150 Jahre später erwähnt und erscheint auf einer Rechnung als „Christbrot“.

 

Bis im Jahre 1648 drohte in Dresdner ein richtiger Stollenkrieg, denn die dort ansässigen Bäcker hatten nicht das alleinige Backrecht und wurden in der Vorweihnachtszeit pfundweise von Bäckern aus Meißen und Siebenlehn beliefert. Der geschützte Name „Dresdner Stollen“ war auch ein Bestandteil der Einigungsgespräche der BRD und DDR, und dabei raus gekommen ist, dass seit 1997 nur für die im Raum Dresden gebackenen Stollen diesen Namen „Dresdner Stollen“ verwendet werden darf.

Kurfürst Ernst von Sachsen schrieb einen Bittbrief

Sorgten die Zutaten im Jahre 1430 für einen tranigen Geschmack, was Unmut unter den Adeligen auslöste, denn verwendet werden durfte in der Fastenzeit nur Wasser, Hafer und Rübenöl, versuchte Kurfürst Ernst von Sachsen mit einem Bittbrief (Butterbrief) 1491an Papst Nikolaus das „Butterverbot“ für den Stollen aufzuheben, was der Heilige Vater ablehnte. Erst einige Jahre später reagierte Papst Innozent VIII. auf den „Butterbrief“. Unter vielen Bedingungen durfte ab da dann auch Butter zum Backen verwendet werden.

Heute ist nicht nur Butter im Stollen. Zitronat, Orangenat, Marzipan, Mohn, Mandeln, Nüsse und Trockenfrüchte, je nach Bäckers Geschmack und Kreativität, lassen den Stollen überall anders schmecken. Der Bäcker Imping aus Dorsten ging noch einen Schritt weiter. Er ließ das Organgenat und Zitronat weg und ersetzte dieses durch „Böckenhoffs Apfelkorn“. Kaum zu glauben, aber es schmeckt. Echt lecker! Hinzu kommen noch dicke Nüsse und Trockenfrüchte, die dem weihnachtlichen Gebäck eine fruchtige Note verleihen.

Dem Papst sei dank, denn ohne sein Einschreiten wären die Bestandteile immer noch Wasser, Hafer und Rübenöl.