Crash Kurs rüttelt wach!

Crash Kurs rüttelt wach! Drastische Fotos, Videos und harte Schilderungen bewegen Schüler.

DORSTEN. Als Feuerwehr Einsatzleiter Ludwig Hötten-Löns detailgenau vom seinen Erlebnissen bei einem schweren Verkehrsunfall mit Todesfolge einer Gruppe von vier jugendlichen Mädchen berichtete, hielten es einige der Zuhörer nicht mehr aus. Sie mussten das Forum der Wulfener Gesamtschule verlassen.

Sie waren zu betroffen von dem, was sie da am Dienstagvormittag gehört und gesehen hatten. Doch genau darum geht es der Polizei beim Crash-Kurs-NRW auch. Sie will jungen Leuten, in diesem Fall war es der komplette 10-er Jahrgang der Schule, mit drastischen Fotos, Videos und harten Worten zeigen, was passieren kann, wenn man im Straßenverkehr nicht aufpasst oder Fehler macht.
Mit dieser Reihe „Crash Kurs“ geht die Polizei neue Wege

Der Raum der Schule war vorher extra vorbereitet worden. Zu Beginn lief ein Lied von Unheilig, das der Sänger „Der Graf“ seinem verstorbenen Freund gewidmet hatte. Gedimmtes Licht schien und es wurde schnell ruhig im Raum, als auf der Leinwand erste Bilder von Autos zu sehen waren, die als solche kaum noch zu erkennen sind. „Unfälle passieren nicht einfach so“, sagte Moderatorin Polizeihauptkommissarin Susanne Klodt, als Einleitung, als sie von der Bühne auf die unten sitzenden Schüler blickte. „Das angestrebte Ziel ist eine Verringerung der Zahl der schweren Verkehrsunfälle, an denen junge Fahrerinnen und Fahrer beteiligt sind.“, erklärt Verkehrssicherheitsberater Udo Grimmelt von der Polizei Recklinghausen im Anschluss auf Nachfrage.

Crash Kurs rüttelt wach! Drastische Fotos, Videos und harte Schilderungen bewegen Schüler.

Überproportional viele schwere Unfälle

„Hintergrund dazu ist die hohe Zahl der Verkehrsunfälle. Dabei verursachen genau diese Gruppe junger Fahrerinnen und Fahrer im Alter von 17 bis 24 überproportional viele schwere Unfälle. Fast 100 von ihnen sterben jedes Jahr in NRW. In über 50 Prozent aller Fälle sind überhöhte Geschwindigkeit, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes und der Konsum von Alkohol und Drogen die Ursache. Auf der Suche nach einer wirkungsvollen Möglichkeit, junge Menschen tatsächlich anzusprechen und dauerhafte, positive Verhaltensänderungen zu bewirken, wurde vor einigen Jahren in Großbritannien Crash Course entwickelt und damit gute Erfahrungen gemacht. Genau nach diesem Vorbild wurde auch Crash Kurs NRW entwickelt.“, sagt Polizist Udo Grimmelt. Und weiter: „Junge Menschen müssen möglichst schon vor dem Erwerb des Führerscheins über die möglichen Konsequenzen eines späteren riskanten Verhaltens aufgeklärt werden.“

Moderatorin Polizeihauptkommissarin Susanne Klodt begrüßt die anwesenden Schüler und Lehrer im Forum der Gesamtschule Wulfen.

Persönlichen Erfahrungen

Während der Veranstaltung schildern dann ein Polizeibeamter, ein Feuerwehrmänner, ein Notarzt, sowie ein Notfallseelsorger als direkt Betroffene von ihren persönlichen Erfahrungen bei solchen schwerwiegenden Verkehrsunfällen. Mit diesen individuellen und authentischen Erfahrungsberichten soll den Jugendlichen aufgezeigt werden, dass sie verletzlich und sterblich sind; hierbei wurde jedoch bewusst auf zu schockierende Bilder verzichtet. Trotzdem weckten diese Berichte so viele Emotionen, dass einige Schüler unter Tränen, das Forum verließen.

Bekannte Reaktion

Den anwesenden Polizeibeamten war diese Reaktion schon bekannt. Sie waren darauf vorbereitet und sofort zur Stelle. Sie begleiteten Schüler nach draußen und beruhigten sie anschließend. Als dann abschließend „der Graf“ noch einmal mit seinem Lied „Wir war’n geboren um zu leben“ gespielt wurde und dazu der Text auf der Leinwand zu lesen war, konnten auch viele der restlichen Schüler – und Lehrer – ihre Tränen nicht mehr zurückhalten! Im Anschluss an die Veranstaltung standen Verkehrssicherheitsberater Udo Grimmelt und sein Team noch für Rückfragen zur Verfügung.

Auch in den einzelnen Klassen wurde das Erlebte noch weiter Besprochen. „Mir hat dieser Vortrag die Augen geöffnet und gezeigt wie wertvoll und endlich doch das Leben ist.“, erklärt die 16-jährige Schülerin Julie nach der Veranstaltung. Und auch ihr Klassenkamerad stimmt ihr zu. „Das war ein sehr ernstes Thema, was mich sehr mitgenommen und nachdenklich gemacht hat. Besonders das Lied zum Abschluss war noch mal sehr hart.“Guido Bludau

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