Knapp 40 engagierte Brüner BürgerInnen konnte der Vorsitzende des Vereins „Bürger für Brünen“, Rolf Brögeler, am 23. März 2023 im Landgasthof Majert zur offenen Mitgliederversammlung begrüßen.
Brünen(pd). Unter den Anwesenden waren auch Vertreter der in Brünen engagierten Parteien.
Jahresbericht
Brögeler berichtete in seinem Jahresbericht über die Aktivitäten des Vereins, der im Jahr 2015 gegründet wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, das Dorfleben in Brünen attraktiver zu gestalten und das Gemeinwohl zu stärken. Neben einigen vereinsinternen Veranstaltungen wie Vorstandsversammlungen und den Besprechungen der einzelnen Projektgruppen war der Verein auch wieder als Mitglied und Akteur in der LEADER-Region Lippe-Issel-Niederrhein (Förderprogramm der Europäischen Union) engagiert.
Als besonderes Highlight nannte Brögeler die sechste Auflage des Dorf-Weinfestes im August 2022. Nach der „Corona-Pause“ konnte das stimmungsvolle Weinfest einen enormen Zulauf aus Brünen und Umgebung verzeichnen. Schon jetzt verriet Brögeler, dass es Ende August eine siebte Auflage des Dorf-Weinfestes geben wird.
Zum Ende des Jahres 2022 dann die traurige Nachricht, dass Bürger für Brünen schweren Herzens von Wolfgang Neuenhaus Abschied nehmen musste. Zuletzt hatte er als Leiter der erfolgreichen Projektgruppe „Dorfmitte“ maßgeblich die Umgestaltung von Brünens „guter Stube“ vorangetrieben.
Kassierer Holger Höpken präsentierte die solide finanzielle Entwicklung mit einem positiven Ergebnis des abgelaufenen Jahres und erläuterte die einzelnen Posten. Kassenprüfer Marian Heitkamp bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung. Die Entlastung des Vorstandes fiel dementsprechend einstimmig aus.
Ausblick 2023
Im Anschluss berichteten die Vertreter der Projektgruppen über ihre bisherige Arbeit und die Pläne für die Zukunft.
Dorfmitte und Kirchumfeld
Rolf Brögeler selbst berichtete über die neu belebte Dorfmitte und dass der Marktplatz im Schatten der Brüner Dorfkirche schon die ein oder andere Bewährungsprobe erfolgreich bestanden hat. So wird sich der Fokus nun wieder auf mögliche neue Projekte richten und von daher sind hierbei Ideen und Anregungen aus der Brüner Bürgerschaft mehr als willkommen.
Wohnen für Jung & Alt
Maic Hübert stellte die regen Aktivitäten der Projektgruppe Wohnen für Jung & Alt vor.
Zunächst wurde festgehalten, dass das „abgeschlossene“ Neubaugebiet „An der Feuerwehr“ einen großen Beitrag zur Zielsetzung „Familienfreundliches Brünen“ geleistet habe. Gleichwohl zeigte sich bei einer aktuellen Bedarfsabfrage, dass es weiterhin größeren örtlichen Bedarf für Wohnraum gibt, der in den nächsten Jahren zu bedienen sei.
Auf Nachfrage berichtete Hübert, dass sich die Idee, weiteres Bauland im Bereich des K&K-Marktes an der B70 zu entwickeln, aufgrund der fehlenden Flächenverfügbarkeit derzeit nicht realisieren lässt. So wurde für die zukünftige Entwicklung ein mögliches Neubaugebiet „Mühlenberg“ ins Auge gefasst. Auch hier ist die Projektgruppe im engen Austausch mit der Stadtverwaltung und den im Stadtrat vertretenden Parteien, um potenzielle Entwicklungspfade auszuloten.
Hübert wandte sich nun dem anderen Schwerpunkt „Altengerechte Quartiersentwicklung“ zu. Das hierzu vorliegende Konzept legte offen, dass im Ortskern ein Wohn- und Unterstützungsangebot bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit gewünscht und nachgefragt ist. Denkbare Umsetzungsmöglichkeiten sind jedoch nur mit einem ernsthaften Investor und Projektpartner möglich, der mit ins Boot zu holen ist. Dieser ist nun gefunden: Derzeit wird ein Konzept in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stiftung Lühlerheim und der Evangelischen Kirche in Brünen entwickelt und mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Dieses sieht ein Wohngemeinschaftshaus für Senioren mit rund 20 eigenständigen Wohneinheiten mit einer Größe von 60 bis 90m² Wohnfläche in Brünen vor. Sollte alles „nach Plan“ laufen, so wäre eine Realisierung ab Anfang 2024 möglich.
Eine Realisierung bzw. ein Baubeginn im Frühjahr 2024 ist auch für das Wohnprojekt „Mattenkamp“ frühestens möglich. Hier wird ein breit gefächertes Wohnungsangebot mit 35 Einheiten (Eigentum und Miete; alles barrierefrei) geschaffen, insbesondere auch unter Berücksichtigung sozialer Aspekte. Der Investor Hütten & Kunandt aus Rees wird hierzu drei 2-geschossige Mehrfamilienhäuser mit Staffelgeschoss errichten und auf dem Grundstück zwischen „Alter Rheder Weg“ und „Mattenkamp“ ringförmig anordnen.
Freizeit, Jugend, Sport
Rolf Brögeler informierte für die Gruppe Freizeit, Jugend und Sport u.a. über das abgeschlossene Screening der Spielplätze in Brünen.
Mit neuem Schwung werden nun weitergehende Überlegungen zum Konzept „Kappertsberg / Alter Sportplatz“ angestellt – beispielsweise die Anlage eines Trimm-Dich-Pfades und/oder eines spielerischen Bereichs. Hierzu sind Mitwirkende aus dem Dorf gefragt und gesucht, die dieses Konzept mit „kleiner“ oder „großer“ Hilfe voranbringen wollen!
Zum dortigen Denkmal ergänzte Brögeler, dass hier – in Zusammenarbeit mit dem Brüner Bürgerverein –eine Wegpflasterung die westliche Zuwegung gangbarer gestalten soll. Zudem werden im Sommer leichte Renovierungsmaßnahmen, wie die Säuberung der Namensplatten / Natursteinplatten, erfolgen.
Historisches Brünen
Anneliese Hecheltjen schilderte die engagierte Arbeit der Projektgruppe Historisches Brünen. So ist die Gruppe weiterhin fleißig damit beschäftigt, die historischen Dokumente und Bücher sowie Bilder von Brünen zu sammeln, zu sichten, zu archivieren und zu digitalisieren. So sind derzeit schon knapp 20.000 Dateien elektronisch erfasst – was laut Hecheltjen jedoch nur einen kleinen Anfang darstellt.
Das Dorfarchiv – derzeit beheimatet im alten Pastorat – wird jedoch bei der Realisierung des Konzeptes „Altengerechte Quartiersentwicklung“ einen anderen Platz finden müssen. Hecheltjen und Brögeler sind sich aber sicher, dass es hierfür auch eine Lösung geben wird.
Interessant fand Hecheltjen, dass der gut angenommene Geschichtspfad Brünen (www.geschichtspfad-bruenen.de) auch zu einer gesteigerten Anzahl von externen Fragen zu Dorfgeschichte und privater Abstammung führte.
Zu guter Letzt freute sich Hecheltjen über die Entwicklung eines historischen Kleinods, welches bisher im Dornröschenschlaf war: Gut Venninghausen. Seit rund zwei Jahren wird das Hallenhaus (13. Jahrhundert) gotischen Ursprungs nebst Umfeld saniert. Hecheltjen schwärmte insbesondere von dem im Inneren erhaltenen Kieselsteinmosaik-Fußboden in der Küche (von 1728) und dem großen offenen Kamin. Das Gut liegt romantisch und versteckt im Wald und ist von zwei Gräften umgeben. Daher ist es auch verständlich, dass das der Fachwerkbau im Laufe der Zeit zunehmend aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwand. Nun soll aber durch den neuen Eigentümer wieder mehr Leben einziehen. So ist u.a. als Idee geplant, standesamtliche Trauungen abzuhalten und der interessierten Öffentlichkeit Führungen anzubieten. Ein Gewinn für Brünen.
Rat und Hilfe
Edith Krusdick skizzierte die Projektgruppenarbeit und verwies auf die aktuelle Situation der Ukraine-Flüchtlinge, die weiterhin alle privat untergebracht sind – derzeit gibt es keine weiteren konkreten Anfragen. Würde hieraus ein erhöhter Aufwand bei den Beteiligten erwachsen, so könnte der Caritasverband eine professionelle Begleitung anbieten.
Vernetzung: Social Media & Internetportal
Christian Quik fragte in den Raum, wie derzeit die jüngere Generation in Brünen erreicht wird, um diese beispielsweise auch in Berührung mit dem Ehrenamt zu bringen. So zeige eine aktuelle Erhebung, dass Veranstaltungen und Aktionen innerhalb von Brünen eher über die traditionellen Medien verbreitet werden und damit die jüngere Zielgruppe gar nicht erst erreicht wird. Hinzu käme, dass die Informationen gebündelter – am besten nur über eine Plattform – transportiert werden sollten. Von daher werden sich Bürger für Brünen und der Brüner Gewerbeverein zusammen aufmachen, um den Bereich Social Media / Austauschplattform & Internetportal neu zu strukturieren. Ziel ist und bleibt, eine bessere Vernetzung generationenübergreifend für das dörfliche Miteinander zu erreichen.
Internetseite
Holger Höpken stellte die Zugriffsdaten der Brüner Internetseite www.brünen.de dar. Da mittlerweile die meisten Brüner Vereine eine eigene Seite im Internet aufgebaut haben, wird die Seite von Bürger für Brünen mittlerweile weniger für Veröffentlichungen genutzt. Nach wie vor soll es aber Vereinen ohne eigene Präsenz im Internet möglich sein, über www.brünen.de ihre Inhalte zu veröffentlichen. Zudem können aktuelle Nachrichten wie Veranstaltungsankündigungen etc. auf der Internetseite veröffentlicht werden: Einfach eine E-Mail an [email protected] schicken.
Dorf-Weinfest der Brüner Vereine
Peter Mochow schilderte die Vorbereitungen für die mittlerweile siebte Auflage des beliebten Dorf-Weinfestes der Brüner Vereine. Am 25. und 26. August 2023 (Freitag und Samstag) wird das gesellige „Weindorf“ wieder auf dem neugestalteten Marktplatz aufgebaut. Der Start ist jeweils um 17 Uhr.
Auf die Nachfrage, warum es ein Weinfest der Brüner Vereine ist, gab Mochow einen detaillierten Einblick. Die Veranstaltung wird weiterhin ehrenamtlich aus den Reihen der Brüner Vereine gelebt; zuletzt waren 70 Helfer aus neun Vereinen für den Auf- und Abbau sowie die Gästebetreuung zuständig. Der Ertrag aus dem Weinfest geht dann zu 100% an die mitwirkenden Vereine.
Mochow bedankte sich insbesondere auch bei den örtlichen Gewerbetreibenden und den zahlreichen Spendern, ohne die das Dorf-Weinfest nicht gestemmt werden kann.
Bürgerbus Brünen
Albert Grütjen berichtete abschließend über die Aktivitäten des Vereins BürgerBusBrünen e.V., der 2017 gegründet wurde und damals aus einem Projekt von Bürger für Brünen entstanden ist.
Jedes Jahr fährt der Bürgerbus rund 82.000 km auf der Linienstrecke und konnte damit in 2022 mit knapp 5.700 Fahrgästen einen neuen Beförderungsrekord erreichen. Gespannt ist der Verein auch schon auf den Nachfolgerbus, der im Sommer zur Verfügung stehen wird.
Auch wenn zuletzt sechs neue Fahrer gewonnen werden konnten, freut sich der Bürgerbus immer über neue freiwillige Fahrer (natürlich ganz ohne „Pflichtstunden“). Informationen gibt es unter www.buergerbus-bruenen.de.
Abschluss & 10 Jahre Bauernmarkt am 20. Mai 2022
Rolf Brögeler dankte zum Abschluss allen Aktiven in den Projektgruppen für Ihre Arbeit und Ideen.
Stolz kann man bspw. auf die damalige Idee eines Brüner Wochenmarktes sein. Der nun fest etablierte Brüner Bauernmarkt feiert am 20. Mai von 10:30 Uhr bis 14:00 Uhr seinen 10. Geburtstag.
Damit Ideen auch in die Realität gebracht werden können, so Brögeler, sind Förderprogramme wie beispielsweise die Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein enorm wichtig. So war auch die Bewerbung der heimischen Region für die neue Förderperiode 2023-2027 erfolgreich. Für diesen Zeitraum werden wieder EU-Fördermittel in Aussicht gestellt: 2,7 Mio. Euro können in den nächsten Jahren in Projekte in Hamminkeln, Hünxe, Schermbeck, Voerde und Wesel fließen.
Infobox:
Ab sofort können in der Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein wieder Anträge für Kleinprojekte eingereicht werden, deren Beantragung und Abwicklung deutlich unbürokratischer sind als die Vorgänge für „normale“ Leader-Projekte. Aus dem „Programm Kleinprojekte“ können Fördermittel für kleinere Infrastrukturmaßnahmen wie z.B. Bänke, Sitzgruppen, Hinweistafeln, Ausstattungen für Spiel- oder Mehrgenerationenplätze, Ausstattungen und Einrichtungsgegenstände für z.B. Dorfgemeinschaftshäuser, Gestaltungen von Plätzen etc., aber auch für Printmedien oder neue Internet-Auftritte in Höhe von 80 % beantragt werden (Förderung max. 20.000 Euro). Die Kleinprojekte sollten für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Alle weiteren Termine der Brüner Vereine immer aktuell auf www.bruenen.de
