Brückentraum soll Wirklichkeit werden

Turmverein Damm plant Hängebrücke zwischen Damm und Gartrop

Schermbeck. Ein Riesenapplaus löste Freitagabend die Spannung in den Gesichtern von 44 Besuchern der Jahreshauptversammlung des Turmvereins Damm. e.V., als Vorsitzender Ernst-Hermann Göbel das Projekt einer Hängebrücke zwischen Damm und Gartrop bekannt gab.
Der Traum einer Brücke zwischen Damm und Gartrop als einer Form der Wiederbelebung der ehemaligen Verbindung beider Orte durch einen Nachen hat in den letzten 30 Jahren Politiker und Behörden immer wieder veranlasst – vor allem in Zeiten des Wahlkampfes –, in der direkten Verbindung zwischen zwei Orten, die nur etwa drei Kilometer auseinander liegen, eine touristische Förderung ersten Ranges für die Region zu sehen. Und immer wieder scheiterten solche Ideen an Widersprüchen einzelner Behörden oder politischer Kontrahenten (Die Belege reichen wir später nach.).

Als Vorsitzender des Turmvereins Damm stellte Ernst-Hermann Göbel die geplante Hängebrücke zwischen Damm und Gartrop vor. Foto Scheffler
Als Vorsitzender des Turmvereins Damm stellte Ernst-Hermann Göbel die geplante Hängebrücke zwischen Damm und Gartrop vor. Foto Scheffler

Diesmal ist alles ganz anders. Die Idee kommt aus der Bürgerschaft, vom Dammer Turmverein. Der von Ernst-Hermann Göbel geleitete Verein, der schon durch die Rettung eines ehemaligen Trafohauses am Dammer Elsenberg für eine enorme regionale Aufmerksamkeit sorgte, nimmt die in seiner Satzung verankerte „Heimatkunde und Heimatpflege“ ernst und steuert nun ein Paradebeispiel für den Zusammenhalt des Heimatraumes bei.

Die Karte zeigt den geplanten Standort der Lippe-Hängebrücke und iher anbindung an die Gemarkungen von Damm und Gartrop. Foto: Scheffler
Die Karte zeigt den geplanten Standort der Lippe-Hängebrücke und ihre Anbindung an die Gemarkungen von Damm und Gartrop. Foto: Scheffler

Während der Versammlung in der Dammer Gaststätte Pannebäcker stellte Göbel das Projekt der Hängebrücke vor. „Was nützt mir die schönste Natur, wenn ich sie nicht erleben darf?“, gab Göbel als Motivationsschub bekannt. Mit dem Landschaftsarchitekten Klaus Knöss aus Bad Nauheim haben die Türmer bereits einen kompetenten Experten gewinnen können, der schon ähnliche Vorhaben realisiert hat.

Das Brückenprojekt wird mit naturverträglichen Materialien so erstellt, dass das Gesamtbild eine baumähnliche Struktur vermittelt und den Gesamtcharakter der Naturlandschaft nicht stört. Die erforderlichen Eingriffe in die Natur werden auf ein Minimum reduziert und erfüllen trotzdem den Zweck, Menschen südlich und nördlich der Lippe zu verbinden.

Wie Ernst-Hermann Göbel mitteilte, haben alle beteiligten Behörden und Verbände ihre Zustimmung signalisiert. Die meisten waren inzwischen in Damm, um vor Ort einen Eindruck von den Planungen zu gewinnen. So wurden alle politischen Parteien aus Hünxe und Schermbeck ebenso informiert wie der NABU und die Biologische Station des Kreises Wesel. „Auch der Kreis Wesel und der Lippeverband befürworten das Vorhaben“, freut sich Göbel über die Unterstützung aus der Kreisstadt und aus Essen.

Die Hängebrücke soll in etwa sechs bis acht Metern Höhe die Überquerung der Lippe ermöglichen. Mit den Grundstückseigentümern beiderseits der Lippe wurde gesprochen. Weder vom Gartroper Baron von Nagell noch von den Grundstückseigentümern auf Dammer Seite habe es Einwände gegeben.
Die Brücke wird man von Dammer Seite aus erreichen, indem man in Verlängerung der Straße „Zum Elsenberg“ über den Melkweg oder über die Beckenbreiter Stege nach Süden fährt und am Ende des bisherigen Weges über den Dellbach durch die Wiesen zur Lippe geführt wird. Am jenseitigen Ufer führt der Weg östlich des Gartroper Schlosses vorbei. Die Brücke soll so gebaut werden, dass Radler ihre Räder über die schwankende Brücke schieben können.

Für das Engagement des Turmvereins, eine Lippe-Brücke zwischen Damm und Gartrop zu realisieren, gab es Freitagabend in der Gaststätte Pannebäcker von den Teilnehmern an der Jahreshauptversammlung sehr viel Applaus. Foto: Helmut Scheffler
Für das Engagement des Turmvereins, eine Lippe-Brücke zwischen Damm und Gartrop zu realisieren, gab es Freitagabend in der Gaststätte Pannebäcker von den Teilnehmern an der Jahreshauptversammlung sehr viel Applaus. Foto: Helmut Scheffler

Rund um die Brücke soll ein „Turmerlebnispfad“ entstehen, der den Spaziergängern die Idylle der Lippeaue näher bringen soll. Ohne in die Natur einzugreifen und die empfindliche Fauna und Flora zu stören, werde es möglich sein, die Natur zu besichtigen und anhand anschaulicher Tafeln zu verstehen.
„Bis Ende des nächsten Jahres soll die Brücke Wirklichkeit werden“, zeigte sich Göbel zuversichtlich. Aus der Versammlung nach den Kosten befragt, nannte Göbel einen Betrag inzwischen 150 000 und 250 000 Euro. Der Turmverein werde dadurch nicht belastet. Ein eigenes Konto wird eröffnet, auf das die Spenden fließen sollen. Woher das Geld kommen soll, blieb während der Versammlung offen. Aber bei den nach Ende der Versammlung beginnenden Diskussionen wurde deutlich, dass das Geld zusammenkommen werde. Wenn 2500 Bürger oder Firmen jeweils 100 Euro spenden, hat man den Höchstbetrag in Höhe von 250 000 Euro bereits zusammen. H. Scheffler

Ein starkes Vorstandsteam (v.l.) Friederike Venohr, Elmar Venohr, Dirk Kühnert, Ernst-Hermann Goebel. Foto Scheffler
Ein starkes Vorstandsteam (v.l.) Friederike Venohr, Elmar Venohr, Dirk Kühnert, Ernst-Hermann Goebel. Foto Scheffler
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.