Friedhöfe im Wandel-Bestattungskultur

„Allerseelen und Totensonntag“ ist der Tag im November, an dem, die Gläubigen ihrer Toten gedenken und die Gräber der Verstorbenen mit Kerzen schmücken. Viele Gedenkkerzen leuchten dann auf den Friedhöfen. Dies kann sinnvollerweise Weise aber nur dann geschehen, wenn eine identifizierbare Grabstätte vorhanden ist.
In den letzten Jahren hat sich allerdings das Bestattungsverhalten und die damit verbundene Beerdigungskultur entschieden verändert.

Ein normale Erdbestattung

Hinterbliebene tendieren immer häufiger dazu, ihre Verstorbenen anonym, teilanonym oder einer Urnenbestattung beizusetzen. Wer sich für eine für Wald-, Rasen- oder Blumengärten-Bestattung entscheidet, der verzichtet hier gänzlich auf Kränze, Blumen oder Grablichter. Später gibt es dann auch keinen Hinweis mehr auf den Verstorbenen. Dadurch wird den Angehörigen zwar die mühevolle Grabpflege erspart, aber bei einer anonymen Bestattung haben dann auch die Hinterbliebenen keine Möglichkeit mehr, ihre Trauer und Wertschätzung gegenüber den Toten, beispielsweise mit dem Anzünden einer Kerze bei einem Besuch, zum Ausdruck zu bringen.
Aber es ist auch kein Wunder, dass sich viele Menschen für diese Art von Bestattung entscheiden. Ein Grund dafür ist, dass Beerdigung mittlerweile ein kleines Vermögen kosten. Seit die Krankenkassen hierfür nicht mehr aufkommen, müssen Angehörige tief in die Tasche greifen. Während die Kosten beim Bestatter noch je nach Geldbeutel und finanzieller Situation zusammengestellt werden können, hat ein Friedhof seine feste Gebührenordnung. So kostet zum Beispiel ein Reihengrab auf dem evangelischen Friedhof für 25 Jahre 600 Euro. Eine Urnenbestattung liegt bei 400 Euro. Wer sich lieber für ein Rasengrab entscheidet, zahlt hierfür, inklusive Unterhaltung für 25 Jahre, 2000 Euro. Nicht zu vergessen sind die Kosten für die einheitliche Grabplatte von 350 Euro.

Kosten hin oder her. Ohne Bestattung geht es nun mal nicht. Der Trend auf dem evangelischen Friedhof in Schermbeck geht immer mehr zu Rasengräber und Urnenbestattungen hin. „Ich denke, es liegt daran, dass die Kinder weiter weg wohnen und einfach keine Zeit haben, sich regelmäßig um die Grabpflege zu kümmern“, sagt Heinz-Günter Dickmann, der mehr als 20 Jahren als Friedhofsverwalter in Schermbeck tätig ist.
Für den katholischen Pastor Klaus Honermann ist es sehr wichtig, dass es einen Ort gibt, wo die Angehörigen trauern können. „Ich finde es immer wieder tröstlich, wenn ich sehe, wie viele Gemeindemitglieder zu unserem Friedhof gehen und nicht nur die Gräber, sondern vor allem die Beziehung zu unseren Verstorbenen pflegen“, so Klaus Honermann„Geht die Bestattungskultur verloren, verringert sich die Möglichkeit, Beziehungen lebendig zu halten. Anonymisierung wäre die Folge, die unserem Personsein schadet“, setzt Klaus Honermann hinzu.

Beststattung Grabschmuck
Dass die jetzige Beerdigungskultur erhalten bleiben soll, dafür ist auch Pfarrer Hans Herzog von der evangelischen Kirchengemeinde Altschermbeck „Mir ist die Beerdigungskultur sehr wichtig. Selbst wenn der Verstorbene keine Angehörigen mehr hat, möchte ich ihn auf seinen letzten Weg begleiten“, sagt Pfarrer Herzog, der darüber hinaus hofft, dass die Beerdigung auch weiterhin in dieser Form erhalten bleibt.

Was die Grabgestaltung anbelangt, so hat sich hier in den letzten Jahren auf dem Friedhöfen viel getan. Auf dem evangelischen Friedhof blühen auf einigen Gräbern nicht nur die Apfelbäume, auch die individuell gestalteten Grabsteine spiegeln immer mehr die Persönlichkeit des Verstorbenen wieder.
„Ist jemand ein Schalke, oder BVB- Fan so finden sich auf seinem Grab Fanartikel wieder. Allerdings dürfen auch hier die Richtlinien der Größenordnung nicht überschritten werden“, so Hans Herzog.

Hinweise auf den Verstorbenen an Bändern an Zweigen und in Bäumen
Hinweise auf den Verstorbenen an Bändern an Zweigen und in Bäumen
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celawie
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