Angst und Schrecken unter den Landwirten

Die Angst macht sich mittlerweile nicht nur bei den Landwirten breit. Besorgt ist auch die Bevölkerung, zumal mittlerweile ein oder mehrere Wölfe in Gahlen rund 30 Schafe gerissen haben.

Und das in unmittelbarer Nähe eines Spielplatzes. Im April wurden in Bricht die ersten Schafe gerissen (wir berichteten).

Wolf reisst mehr als 30 Rinder und Schafe in Schermbeck (4)
Foto: Privat

Anschließend zog der Wolf weiter auf die andere Lippeseite nach Gahlen. Im Juni kam er wieder zurück nach Bricht. Dort hat er eine Rinderherde über die Wiese und durch die Zäune getrieben, wobei sich einige Tiere schwer verletzten.

Anwohner in Damm und Bricht beklagen derzeit, dass aktuell am frühen Abend kein Rot- und Rehwild mehr in Damm und Bricht zu sehen ist. „Unfassbar, was die Tiere für ein Leid ertragen müssen, wenn sie von einem Wolf durch die Zäune durch getrieben werden“, sagt Landwirtin Jonna Sümpelmann.

Wolf reisst mehr als 30 Rinder und Schafe in Schermbeck (4)
Foto: Privat

Angst um die Herde

Sie ist im Vorstand der Jungzüchter Kreis Wesel. „Egal wen ich angesprochen habe, alle wollen den Wolf gar nicht erst in der Nähe haben und fühlen sich bei dem Gedanken unwohl, dass er sich weiter in der Gegend im Kreis Wesel ausbreitet, oder sich sogar hier ansiedelt“.

Die Landwirtin hat auch Angst um ihre Tiere. „Als Landwirtin bin ich davon überzeugt, dass unsere Rinder auf die Weide gehören. Jetzt, wo der Wolf umhergeht, lassen wir unsere hochtragenden Rinder nicht mehr vom Hof auf entferntere Wiesen, sondern wir halten sie auf Augenkontakt, sprich direkt am Hof“, so Jonna Sümpelmann.

Wolf reisst mehr als 30 Rinder und Schafe in Schermbeck (4)
Foto: Privat

Fehlgeburten

„Das führt bei den tragenden Tieren dazu, dass die Wehen einsetzen und sie die ungeborenen Kälber absetzen, sprich, es führt zu Fehlgeburten. Und dann können wir das Rind nicht mehr halten und es muss geschlachtet werden. Alle, aber besonders tragende Rinder reagieren panisch darauf, so erklärt die junge Landwirtin, wenn Hunde, oder in diesem Fall ein Wolf, sie über die Weiden hetzt, da es sich hierbei um Fluchttiere handelt.

Wolf reisst mehr als 30 Rinder und Schafe in Schermbeck (4)
Foto: Privat

„Rinder bekommen Wehen und setzten ihre Kälber ab, sprich sie bekommen Fehlgeburten“ erklärt Jonna Sümpelmann vom Horstkamps Hof. Der Verlust sei besonders bei den Rinderzüchtern enorm, da der Verlust bei weitem nicht vom Land gedeckt wird. Denn: „Wir züchten ja auf dieses eine Tier hin und investieren unser Herzblut und unsere ganze Leidenschaft in die Zucht. Abgesehen von dem geldlichen Verlust sind die Verluste unserer Tiere für uns Landwirte und Züchter dramatisch“, sagt die Landwirtin.

Wolf reisst mehr als 30 Rinder und Schafe in Schermbeck (4)
Foto: Privat

Mehr als 30 Tiere

Mittlerweile wurden rund 34 Schafe und weitere Tiere rundum Schermbeck von einem Wolf gerissen. Weitere wurden verletzt. Auch eine Rinderherde, die kürzlich in den Lippe-Wiesen weidete, wurde von einem, oder mehreren Wölfen durch die Zäune getrieben, sodass der Landwirt am nächsten Tag auf einer leeren Wiese stand.

Erst Tage später wurden die Tiere gefunden und konnten eingefangen werden. Die Landwirte sind sauer, zumal hier vonseiten des Landes nicht „Ross noch Reiter“ genannt wird, obwohl nach mehrenen Analysen bekannt ist, um welchen Wolf es sich handelt, ob es mehrere sind und woher er kommt.

Petra Bosse