Angela Stender – im Gespräch

Zwei Mal täglich mit dem Fahrrad Schermbeck-Erle hin und zurück, so kannten viele Ortsansässige den Blondschopf Angela Stender.

Bei Wind und Wetter fegte sie zwischen Haus und Geschäft mit ihrem Rad hin und her und sorgte somit, bedingt durch ihre Sportlichkeit, bei vielen „PKW-Nutzern“ sicherlich des Öfteren für ein schlechtes Gewissen.

IMG_7477 (640x427)

Seit gut zwei Jahren und nach 34 jähriger Selbstständigkeit ist die Schermbeckerin, nach ihrer Geschäftsaufgabe der Geschenkboutique auf der Mittelstraße, nun im „Unruhezustand“.

Diesen Sommer feiert Angela Stender ihren 66-jährigen Geburtstag.

Frau Stender, die Aufgabe ihres Geschäftes liegt ja nun bereits einige Zeit zurück – was kam dann?

„Mit 64 Jahren wollte ich einfach nur noch Reisen und neue Wege gehen. Ich war neugierig auf fremde Länder und wollte neue Dinge zu erleben.

IMG_7523 (640x512)

Also kaufte ich mir einen „Bulli“, baute diesen aus und startete meine erste große Reise alleine. In sechs Wochen bin ich über 2000 km durch Skandinavien gereist. Einziger Fixpunkt auf dieser Tour war meine Cousine, die dort lebt“.

So ganz alleine – kam da keine Langeweile auf?

„Ich habe mich nie einsam gefühlt. Nach den vielen Jahren als Geschäftsfrau mit vielen unterschiedlichen Menschen und Gesprächen, war es eine Wohltat, nur für mich zu sein und nicht sprechen zu müssen. Mein Leben hat sich nach meiner Arbeit so entwickelt, dass ich nun viel nachdenken kann und Dinge tue, die mir gut tun. Ich habe mir die Einsamkeit in Skandinavien nicht auferlegt, sondern es war ein tiefes Bedürfnis“.

Immer in Schermbeck als Person im Mittelpunkt des Geschehens gestanden und nun „jemand“ von vielen zu sein. Ist das nicht eine große Umstellung gewesen?

„Ich bin immer noch wer. Leute sprechen mich an und fragen, was ich so mache. Das Interesse von Seiten der Bevölkerung an meiner Person ist auch immer noch enorm hoch.

Das liegt auch daran, dass ich viele Menschen in Schermbeck habe aufwachsen gesehen. Darüber hinaus war mein Geschäft für viele in Schermbeck sozusagen ihr zweites Zuhause“.

Die Familie Stender war und ist ja auch eine Institution in Schermbeck. Liegt es vielleicht daran?

Das hat nichts mit meiner Familie und dem Betrieb zu tun. Am Anfang vielleicht, aber im Laufe der Zeit, habe ich mir die Wertschätzung durch den Kontakt mit den Schermbeckern „richtig erarbeitet“.

„Angela on Tour“, mit neuer roter Brille und großen Schritten Richtung 70 Jahre. Was wird sich ändern?

Das Bewusstsein für die wirklich großen Dinge im Leben wächst bei mir immer noch. Ich war mir aber schon vorher immer darüber im Klaren, was für mich wichtig ist. Statussymbole haben mich nie interessiert. Natur, Umwelt und Natürlichkeit prägten immer schon mein Leben.

Also wird sich in den nächsten Jahren nichts ändern?

Wenn ich weiterhin gesund und fit bleibe, dann gar nichts. Bin rundum zufrieden. Kinder gut, alles gut!

Gibt es etwas, worauf Sie besonders stolz sind?

Die Tatsache, dass ich 34 Jahre lang erfolgreich ein Geschäft geführt habe, und dadurch meine Selbstständigkeit erhalten habe, denn die Unabhängigkeit war für mich immer eins der wichtigsten Dinge im Leben.

Angela6 (640x391)

Was könnte heute auf ihrem Grabstein stehen?

Früher hätte ich gesagt –Arbeit war ihr Leben. Heute möchte ich keinen Grabstein mehr.

Wie sehen die nächsten Reiseziele aus. Wieder in die Einsamkeit und alleine?

Ziele habe ich noch viele, aber von nun an werde ich diese nicht mehr alleine ansteuern, sondern mit einem ebenso reiselustigen Partner, der seit einiger Zeit an seiner Seite ist. Ich hoffe, dass wir beide noch lange gesund bleiben und viele gemeinsame und neue Eindrücke in der großen weiten Welt sammeln und erkunden können.

„…und ich lebe gerne in Schermbeck, weil ich hier jeden kenne“

Text und Fotos: Petra Bosse

 

Vorheriger ArtikelNeustart der Jungen Union Schermbeck
Nächster Artikel27. April: Wandern auf der Bislicher Insel
celawie
Leserbriefe und Kommentare bitte an: info [at] heimatmedien.de. Netiquette - Kennzeichnen Sie den Leserbrief mit Ihrem Namen. Benutzten Sie dabei keine anonymen Namen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe abzulehnen, zu kürzen und die Identität des Absenders zu überprüfen. Anonyme Briefe werden nicht veröffentlicht. Ihre Briefe richten Sie bitte an: info [at] heimatmedien.de Mailadressen und andere persönliche Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Petra Bosse alias Celawie