Schermbeck War es wirklich ein Wolf, der am Donnerstagmorgen gegen 8.45 Uhr die Malberger Straße in Damm überquerte? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit intensiv die Jägerschaft des Schermbecker Hegerings.
Als der Dammer Malermeister Heinz Neu am Donnerstag mit seinem Auto von der Bundesstraße 58 aus über die Malberger Straße fuhr und nach etwa 800 Metern das Ende des östlichen Waldstückes erreichte, kreuzte ein Tier die Malberger Straße von rechts (Osten) nach links (Westen) und verschwand kurz darauf auf der ehemaligen Straße „Zum Tüssenbrand“.
Heinz Neu ist seit vielen Jahren Mitglied des NABU und ein hervorragender Kenner der Tierwelt. Im ersten Augenblick dachte er, einen freilaufenden Schäferhund vor sich zu haben. Beim Weiterfahren und der damit verbundenen Annäherung bekam er Zweifel und der Gedanke an einen Wolf kam ihm in den Sinn. Deshalb bog er nach 300 Metern nach links ab in den Uefter Weg, um zum Ende der ehemaligen Straße „Zum Tüssenbrand“ zu gelangen in der Annahme, dass ihm das gesichtete Tier dort begegnen würde. Doch das wurde nicht möglich. Das Tier hatte sich offensichtlich seitwärts ins Unterholz abgesetzt.
Eine halbe Stunde später setzte sich Heinz Neu mit seinem Nachbarn Karl-Josef Göderz in Verbindung. Der 64-jährige Dammer ist seit 1978 Jäger und seit dem vergangenen Jahr als Leiter des Hegerings Schermbeck Koordinator für die Belange der Schermbecker Jägerschaft. Beide fuhren gemeinsam los, um nach Fährten zu suchen. Doch das Gelände war so trocken, dass das Tier keine Trittspuren hinterlassen hatte.
Göderz nahm Kontakt mit weiteren Personen auf und erfuhr dabei, dass am Tag vorher in Haltern-Lavesum ebenfalls ein wolfsähnliches Tier gesehen wurde. Das machte die Vermutung Heinz Neus, einen Wolf gesehen zu haben, noch wahrscheinlicher. Noch am selben Tag informierte er den Förster Christoph Beemelmans und die Wildforschungsstelle in Bonn.
Da von dem Dammer Tier kein Foto existiert, ist vorerst kein exakter Nachweis für einen Wolf zu führen. Göderz bittet aber die Bevölkerung, bei einer ähnlichen Beobachtung, wie sie Heinz Neu gemacht hat, nach Möglichkeit ein Foto zu erstellen und auf jeden Fall eine Nachricht unter Handy (0172) 2121278 zu geben. Hilfreich sei es auch, sich genau eine Stelle zu merken, die das wolfsähnliche Tier betreten hat. Dann kann man vielleicht eine Losung finden oder eine Spur. Wölfe setzen ihre Pfoten hintereinander, während Schäferhunde mit ihren Pfoten zwei parallele Spuren hinterlassen.
„Wichtig ist es auch, einen Wildriss sofort zu melden“, bittet Göderz um Nachricht, falls irgendwo ein gerissenes Reh, Wildschwein oder ein Haustier gefunden wird.
Von Ängsten rät Göderz ab, aber er mahnt zur Vorsicht. Wölfe seien von Haus aus scheue Tiere und machten einen Bogen um den Menschen. Man sollte einen Wolf also niemals in die Enge treiben, sondern ihm die Möglichkeit bieten, seinen Weg unbeirrt fortzusetzen. H.Sch.