Unterm farbigen Maikranz wurden Lieder gesungen

Der Heimatverein Gahlen pflegt das Maibrauchtum schon viele Jahre

Der 96-jährige Fritz Höpken war am Samstagnachmittag der älteste Teilnehmer an der Maifeier des Heimatvereins Gahlen. Als er im Jahre 1920 geboren wurde, gab es weder einen Maikranz im Lippedorf noch einen Heimatverein, welcher der dörflichen Bevölkerung einen feierlichen Übergang zum Monat Mai hätte gestalten können.

Maikranzbinden in Gahlen 2016

    Umso interessierter schaute Fritz Höpken zu, wie die Rentnertruppe des Heimatvereins aus frischem Tannengrün vor den Augen der Zuschauer einen Kranz mit einem Durchmesser von mehr als drei Metern band. Dabei gab es in diesem Jahr eine Neuerung. Auf der  Wiese vor der Dorfmühle hatten die Tulpen, die der Heimatverein im Herbst gepflanzt hatte, ihre volle Pracht entfaltet, sodass niemand es wagte, das Kranzbinden dorthin zu verlegen. Man wich auf den nahen Parkplatz Törkentreck aus.

Maikranzsingen Gahlen 2016

   „Der Kranz wird von Jahr zu Jahr schöner“, kommentierte der Heimatvereinsvorsitzende Jürgen Höchst wollwollend das Binden des Kranzes durch den HV-Geschäftsführer Herbert Gülker, der diese Aufgabe schon übernahm, als der Kranz unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch vor Hans Heckermanns Garage in der Haus-Gahlen-Straße gebunden wurde. Beim Anreichen der Grünbüschel bekam die Rentnertruppe diesmal Unterstützung von dem zwölfjährigen Patrick Jansen. 30.04.2016-313 Heimatverein Gahlen,

Beim Schmücken des Kranzes mit farbigen Bändern halfen auch mehrere Frauen mit. Auf den Sportschau-Verzicht reagierten einige Fußballfans beim Griff zu den Bändern mit der Wahl der Vereinsfarben. Dortmund-Fan Willi Hartwig sammelte Schleifen mit der gelben Borussia-Farbe. Wolfgang Jörgens und Heinz Enger hielten dem Rot der Münchener die Stange, und Walter Nuyken sorgte mit blauen Bändern dafür, dass die Farbe der Schalker am Kranz nicht zu kurz kam.30.04.2016-099

    Den fertigen Kranz trugen die Männer zur Wiese vor der Mühle. Viel Kraft und die Unterstützung mit einer Hebestange waren erforderlich, um den wuchtigen Kranz hochzuheben. Die Spitze ziert ein Blechschild, das der Gahlener Heimatdichter Paul Heckermann Mitte der 1930er-Jahre von einem Lehrling in der Gahlener Schmiede von Johann Neuhaus anfertigen ließ, das den Zweiten Weltkrieg überstand und seit den ersten Maifeiern nach dem Krieg wieder verwendet wurde. Das Schild zeigt einen Bauern mit Schwert, Schild und Pflug.30.04.2016-103

    Einen vierstrophigen „Maibomspruch“, der mit dem Traum von Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit auf Erden endete, steuerte Jürgen Höchst zur Feierstunde bei. Erstmals kam der Männergesangverein Gahlen-Dorf mit einer größeren Abordnung, um Lieder wie „der Winter ist vergangen“ und „Der Mai ist gekommen“ anzustimmen.30.04.2016-113

     Die Sänger blieben auch anschließend gerne auf dem Parkplatz Törkentreck, um Volkslieder anzustimmen, die vom Akkordeonspieler Werner Bischoff begleitet wurden. Für das leibliche Wohl sorgten die Grillmeister der Rentnertruppe. Die Würste hatte Frank Mahnke dem Heimatverein kostenlos zur Verfügung gestellt. Einige Besucher handelten nach dem Motto „Das bisschen, was ich essen muss, kann ich auch trinken“ und ließen sich nicht lange nötigen, zum selbst gebrauten „Lippe-Bräu“ des Heimatvereins zu greifen. H.Sch./Fotos Helmut Scheffler