Erste Frau im Schermbecker Gemeinderat ist verstorben
Schermbeck Luise Engelbrecht ist tot. Im Alter von 86 Jahren starb am Freitag die gebürtige Gelsenkirchenerin. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Donnerstag (9.) um 14 Uhr in der Trauerhalle auf dem Friedhof der Evangelischen Kirchengemeinde Schermbeck an der Weseler Straße statt. Die Angehörigen empfehlen statt Blumen eine Spende für karitative Zwecke auf das Volksbank-Konto IBAN DE65 4006 9363 0119 2227 01.
Luise Engelbrecht war die erste Frau im Schermbecker Gemeinderat. Zwei Jahre nach ihrem Umzug nach Schermbeck im Jahre 1970 trat sie dem SPD-Ortsverein bei, dessen Pressesprecherin sie zwei Jahre lang war.
In der neu gegründeten Großgemeinde Schermbeck wurde Luise Engelbrecht im Jahre 1975 Ratsmitglied für die SPD. Der bis zu diesem Zeitpunkt amtierende Schermbecker Bürgermeister Heinz Lutter hat ihr beim Start in das politische Mandat sehr geholfen.
Bis 1989 blieb Luise Engelbrecht im Gemeinderat. Zeitweise war sie die einzige Frau in diesem höchsten kommunalen Gremium. „Ich konnte in dieser Männergesellschaft nur durch sehr viel Leistung Anerkennung finden“, erinnerte sie sich im vergangenen Jahr an ihre Ratsarbeit. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit lag im Bau- und Planungsausschuss, dem späteren Planungs- und Umweltausschuss. Ihr fünfjähriger Einsatz für die Lärmschutzwand am Schollkamp hat ihr sehr viel politische Achtung eingebracht, Daneben wirkte Luise Engelbrecht im Schulausschuss mit. Im Rahmen der Bemühungen um einen sicheren Schulweg kämpfte Luise Engelbrecht erfolgreich für einen Gehweg vom Ortskern zur Gemeinschaftsgrundschule. Sie ließ auch so lange nicht locker, bis ein zusätzlicher Bus zum Krankenhaus nach Obrighoven während der Besuchszeiten eingesetzt wurde.
Zur politischen Arbeit gehörten die zwölfjährige Tätigkeit im SPD-Parteivorstand und die fünfjährige Mitarbeit in der Redaktion der SPD-Zeitschrift „In“. Sechs Jahre lang war sie Schriftführerin der SPD-Fraktion.
Seit Gründung der Arbeiterwohlfahrt im Jahre 1980 arbeitete Luise Engelbrecht im Vorstand der Awo mit, bis August 1993 als stellvertretende Vorsitzende. Sie organisierte Fahrten, half in der Kleiderkammer, beim wöchentlichen Kaffeetrinken, bei Backkursen und bei Weihnachtsbasaren. Auch die Betreuung von Familienhilfen, Problemberatungen und Bürostunden füllten ihren Terminkalender. Die großzügig gestaltete Awo-Begegnungsstätte, die 1992 bezogen wurde und noch heute genutzt wird, verdankt die Awo dem besonderen Einsatz Luise Engelbrechts auf Orts- und Kreisebene. Für ihre Verdienste um die Awo wurde ihr am 10. Mai 1994 vom Awo-Vorsitzenden Wilhelm Cappell die Marie-Jucharz-Medaille verliehen.
Luise Engelbrecht gehörte dem Vorstand des Verkehrsvereins an. Im Rahmen des jährlich stattfindenden Weihnachtsmarktes der Werbegemeinschaft leitete sie die Verlosung. Den vom Verkehrsverein regelmäßig angebotenen Renntag in Dinslaken hatte Luise Engelbrecht über ihren Bruder Lothar Rudnik eingestielt. Dabei wurde auch stets der Ehrenpreis der Gemeinde Schermbeck ausgetrabt. H.Scheffler