Tanzen, bis das Dach einstürzt

Maximilian-Kolbe-Schule führte das Musical „Maledix & Scribifax“ auf

Schermbeck Der zehnjährige Till Deus war vor der Generalprobe am Mittwoch genauso aufgeregt wie seine Klassenkameradin Anita Farkani. Die beiden hatten besonders viel Text zu lernen. Schließlich hatten sie die Hauptrollen im Musical „Maledix & Scribifax“ übernommen.
Nach dreijähriger Pause bereitete die Maximilian-Kolbe-Schule wieder ein Musical vor. Lehrein Ruth Lörwink konnte die Jungen und Mädchen der Klasse 4a für die geplante Aufführung gewinnen. Die Lehrerin hatte den Kindern mehrere Musicals vorgestellt. Die Kids entschieden sich ausgerechnet für Mechthild von Schoenebecks anspruchsvolles Musiktheaterstück. Das wurde für Ruth Lörwink zu einer besonderen Herausforderung. Die beiden Generalproben vor den übrigen Kindern der Schule und die beiden Aufführungen vor erwachsenen Gästen am Mittwoch- und Donnerstagabend liefen ohne Probleme über die Bühne und wurden mit sehr viel Applaus bedacht.

Alle Jungen und Mädchen der Klasse 4a erhielten eine Rolle im Musical „Maledix & Scribifax", das am Mittwoch und Donnerstag in der Maximilian-Kolbe-Schule aufgeführt wurde. Foto Scheffler
Alle Jungen und Mädchen der Klasse 4a erhielten eine Rolle im Musical „Maledix & Scribifax“, das am Mittwoch und Donnerstag in der Maximilian-Kolbe-Schule aufgeführt wurde. Foto Scheffler

Beim Einstudieren des Musicals wurde Ruth Lörwink von der Praktikantin Sofia Turnbull unterstützt. Die Eltern halfen beim Bau der Kulissen, beim Auswählen oder Schneidern der Kostüme und beim Schminken der kleinen Schauspieler.
Die Begeisterung der Kinder kann man kaum beschreiben, als sie im Musikraum die Bühne betraten, die zu einem baufälligen Dachboden eines verlassenen Hauses umgestaltet worden war. Auf diesem Dachboden lebte eine Gemeinschaft aus Fledermäusen, Spinnen und Glühwürmchen. Die Spinnen waren unermüdlich mit Reparaturarbeiten beschäftigt. Die Glühwürmchen leuchteten ihnen dazu. Die Fledermäuse hingegen hatten sich darauf spezialisiert, mittels ihres Radarsystems tierische Verkehrssünder zu fassen. Live konnten die Zuschauer miterleben, wie die Fledermäuse zwei Käuze bei Geschwindigkeitsüberschreitungen erwischten. Den beiden drohten als Buße 200 Arbeitsstunden – eine willkommene Hilfe bei der Dachreparatur.

Schermbeck, Maximilian-Kolbe-Schule
Aber da hatten sich die Fledermäuse gründlich verschätzt. Die Käuze hatten zum Reparaturen des Daches überhaupt keine Lust, erst recht nicht Maledix, ein miesmacherischer Zauberer, und Scribifax, ein Poet und Theaterautor. Beide sammelten mit ihren Liedern und Tänzen jeweils einen Fan-Club um sich herum. Keiner hörte dabei auf die Warnungen der Spinnen wegen des baufälligen Daches. Und so kam, was kommen musste: Während einer besonders exaltierten Tanzdarbietung stürzte das Dach ein.
Glücklicherweise überstanden alle Tiere den Einsturz des Daches unverletzt und schon bald ging der Streit der beiden gegnerischen Gruppen munter weiter. Maledix ärgerte sich vor allem darüber, dass sich die Scribifax-Fans wieder einmal als unverbesserliche Optimisten erwiesen, indem sie sich darüber freuten, aus den Brettern, Balken, Tauen und Stoffen des zerstörten Dachbodens neue Kulissen fürs Theaterspielen bauen zu können.Schermbeck, Maximilian-Kolbe-Schule
In der Schlussszene standen sich beiden Gruppen noch einmal einen Moment lang gegenüber. „Wir sind wild entschlossen, ihr haltet uns nicht“, resümierte die Maledix-Truppe und verließ endgültig die Bühne. „Wir bleiben unverdrossen: durch Nacht zum Licht!“, erwiesen sich die Sribifax-Fans wieder einmal als Optimisten und begannen, während der Vorhang fiel, mit den Trümmern Kulissen für ein Theaterstück zu bauen. So wurde das Musical über großartig dargebotene Lieder und Tänze hinaus noch zu einem Mut-mach-Stück, das im entschlossenen Neuanfang weit mehr Sinn sieht als in der Flucht vor den Problemen. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.