Schulen arbeiten im naturwissenschaftlichen Bereich zusammen

Gesamtschule und beide Grundschulen in Schermbeck fördern die naturwissenschaftliche Ausbildung ihrer Schüler

Schermbeck Wenn der Grundschüler Leif Schwanewilm mit seinen Freunden künftig im Zoo die Eisbären beobachtet, dann kann er ihnen erklären, dass der Eisbär unter seinem weißen Fell, das zur Tarnung auf dem Eis dient, eine schwarze Haut hat, damit er nicht friert. Und als Grund dafür kann er gleich hinzufügen, dass schwarze Dinge sich durch Sonnenstrahlen schneller erwärmen.

    Das war nicht die einzige Entdeckung, die Leif und seine Mitschüler aus den Klassen 3a und 3b der Maximilian-Kolbe-Schule (MKS) machten, als sie eineinhalb Stunden lang in den naturwissenschaftlichen Fachräumen der Schermbecker Gesamtschule experimentieren durften.

   Die Idee zur Zusammenarbeit in den naturwissenschaftlichen Fächern entstand im Anschluss an eine Sitzung des gemeindlichen Schulausschusses im Gespräch zwischen dem Gesamtschulleiter Norbert Hohmann und den beiden neuen Grundschulleiterinnen Jessica Steigerwald (Gemeinschaftsgrundschule, GGS) und Judith Nikolei (MKS). Da die Gesamtschule über die wesentlich umfangreichere Sammlung zur Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente verfügt als die beiden Grundschulen, folgten diese gerne der Einladung zur Gesamtschule.

Schermbecker Grundschüler durften in der Gesamtschule naturwissenschaftliche Experimente durchführen. Foto: Helmut Scheffler
Schermbecker Grundschüler durften in der Gesamtschule naturwissenschaftliche Experimente durchführen. Foto: Helmut Scheffler

   Am Montag durften die Kinder der GGS als erste Grundschule an den Experimenten teilnehmen, die unter Leitung der Gesamtschullehrerinnen  Stephanie Herbstritt, Bianca Sadowski und Claudia Jansen mit jenen Neunt- und Zehnklässlern vorbereitet wurden, die in diesem Jahr erfolgreich am Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ teilnahmen und dadurch zu Aushängeschildern der Schule im naturwissenschaftlichen Bereich wurden. Gestern wurden zehn Experimente mit den Jungen und Mädchen des dritten Jahrgangs der MKS wiederholt.

    Jeweils zwei Grundschüler wurden von ein bis zwei Neunt- oder Zehnklässlern von Station zu Station begleitet. Für jede der zehn Stationen, die sich in zwei benachbarten Klassenräumen befanden, gab es in einem umfangreichen Experimentierheft Beschreibungen und Anweisungen. In dieses Heft mussten auch die Beobachtungsergebnisse notiert werden.

   Die Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache, zumal bereits die Fragestellungen an den Stationen neugierig machte. Kann Papier Wasser stoppen? Was auf den ersten Blick als unwahrscheinlich galt, wurde experimentell bewiesen, wobei die Kinder feststellten, dass der Luftdruck von unten so stark gegen einen Pappstreifen drückte, dass das in einem auf dem Kopf stehenden Glas befindliche Wasser nicht nach unten austreten konnte.

   Dass sich Zucker aus der Cola beim Verbrennen schwarz färbt, während der Süßstoff in der Cola light eine bräunliche Verfärbung zeigt, entdeckten die jungen Forscher ebenso wie die unterschiedliche Farbe von Rotkohlsaft, wenn man Säuren oder Laugen hinzufügt. Nebenan entdeckten die Kinder, dass sich die Flamme eines Bunsenbrenners unterschiedlich färbt, wenn man verschiedene Metallsalze verbrennt. Deshalb werden solche Metallsalze auch beim Feuerwerk verwendet.

   Mit den lebenden Stabheuschrecken mussten die Kinder besonders vorsichtig umgehen. Wer eine auf die Hand nahm, konnte beim genauen Hinsehen und Abzählen feststellen, dass diese Insekten sechs Beine haben. Maja Schenke und Sina Rautenstrauch staunten mächtig, als ihnen Annalena Brokemper mit Hilfe eines Mikroskops zeigte, wie viele Kleinstlebewesen in einem einzigen Tropfen eines Heuaufgusses herumschwimmen.

    Die Kinder lernten, wie man seinen eigenen Fingerabdruck sichtbar machen kann, wie die Chromatographie funktioniert und wie man sich mit Hilfe eines Nagels, eines Magneten und eines Korken einen Kompass bauen kann, der die Himmelsrichtungen genau angibt.

  Zur Erinnerung an den spannenden Experimentier-Vormittag in der Gesamtschule gab es für jedes Kind ein „Forscherdiplom“.

    Die jetzt begonnene Zusammenarbeit zwischen den drei Schulen soll künftig erweitert werden. Angestrebt wird eine Einbeziehung der Kindergärten. „Vorteile hätten alle davon“, ist Schulleiter Hohmann überzeugt. H. Scheffler

Schüler und Lehrer der Gesamtschule (im Hintergrund) empfingen gestern die Jungen und Mädchen der Klassen 3a und 3b der Maximilian-Kolbe-Schule zur Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente. Foto: Helmut Scheffler
Schüler und Lehrer der Gesamtschule (im Hintergrund) empfingen die Jungen und Mädchen der Klassen 3a und 3b der Maximilian-Kolbe-Schule zur Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente. Foto: Helmut Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.