Mit den Festen kommt der Schermbecker Park-Kater

„Hätte da eine Anmerkung zum heutigen Weihnachtsmarkt auf der Mi. Ist es unbedingt notwendig, an einem solchen Tag Knöllchen zu schreiben, wenn ich als Besucher auf dem Parkplatz an der Bachstraße Bösenberg parke ? Zudem dort „werktags“ steht und für mich die „werk“tage von mo. bis fr. zählen… besucherfreundlich ist das nicht gerade. Schließlich haben wir auch während der 3 Stunden unser Geld da gelassen… ich werd‘ mich auch noch mal bei der Gemeinde beschweren.“

Diese Mitteilung kam von Ralph. Er ist nicht der Einzige, den es an Festen im Schermbecker Gemeindegebiet trifft. Immer wieder werden wir als Reporter unterwegs „abgefangen“, weil man uns den Unmut über die Knöllchen mitteilen möchte.

Selbst der Hauptorganisator eines großen Schermbecker Festes wurde im letzten Jahr am Tag „seines“ Festes für Falschparken mit einem Knöllchen bestraft, weil er sein Auto zum Entladen möglichst nah an den Veranstaltungsplatz herangefahren hatte.

Der „Macher“ von „Mi in motion“, der Hunderte von Besuchern nach Schermbeck lockte und Fremdenverkehsrwerbung pur betrieb, war zu nah an den Ort „seines“ Musik-Happenings herangefahren und wurde gleich zu Beginn des Konzertes zum Zahlen fürs Falschparken aufgefordert.

Ähnliches passierte im vergangenen Jahr beim „Marktplatz der Hilfe“, als ein ehrenamtlich arbeitender Schermbecker seinen Wagen entlud und nicht schnell genug zurück war, um ein K nöllchen zu verhindern.

Beim Tag der offenen Tür der Gesamtschule traf es gleich vier Autofahrer auf der Straße „Heggenkamp“ vor der Kindertagesstätte St. Ludgerus. „Die halbstündige Parkdauer macht im Alltag Sinn“, benachrichtigte uns damals eine betroffene Dorstenerin und ergänzte, „aber am Samstag und Sonntag ist der Kindergarten ja geschlossen.“

Alle betroffenen Knöllchen-Empfänger waren sich einig in der Bewertung solcher Aktionen. Hier werde die Fremdenverkehrswerbung der Gemeinde mit Füßen getreten.

„Wo sind die Knöllchen-Jäger tagsüber, wenn Autos im Halteverbot auf der Mittelstraße ihre Autos abstellen und einkaufen?“, wollte Peter von uns wissen. Wir können dies Frage nicht beantworten und haben ihn an das Ordnungsamt der Gemeinde Schermbeck verwiesen.

Waren das Einzelfälle? Haben Sie auch Erfahrungen mit Knöllchen zu ungewöhnlichen Zeiten oder an ungewöhnlichen Plätzen in Schermbeck gemacht? Dann schreiben Sie uns unter [email protected]. Vertraulichkeit wird zugesichert.

Fotos von Situationen, in denen Knöllchen fragwürdig sind, fehlen uns bislang. Wir haben selbst nur zwei. Eines davon entstand auf dem Parkplatz an der Gesamtschule. Als es dort geschneit hatte und das Markierungszeichen auf dem Boden zugeschneit war,  erinnerte sich der gemeindliche Knöllchengeber trotzdem daran, dass in schneefreien Zeiten der Parkplatz nur von Behinderten genutzt werden durfte. Da weit und breit keine andere Kennzeichnung vorhanden war, wurde das Knöllchen nach einer entsprechenden Eingabe bei der Verwaltung zurückgezogen. Mehrere Wochen später teilte der Verwaltungsmitarbeiter dem Fahrer mit, „dass zwischenzeitlich eine Erörterung der Parkplatzsituation mit dem Kreis Wesel als zuständige Straßenverkehrsbehörde im Rahmen eines Ortstermins stattgefunden hat.“ Wie er ergänzte, „wird die Gemeinde in den nächsten Wochen eine zusätzliche Beschilderung der Sonderparkplätze für Schwerbehinderte mit außergewöhnlicher Gehbehinderung bzw. Blinde vornehmen, um im Sinne der Bürger eine eindeutige Kennzeichnung zu gewährleisten.“

Hier sollte ein Schermbecker wegen Parkens auf einem Behinderten-Parkplatz zahlen. Der Einspruch beim Ordnungsamt der Gemeinde führte zur Zurücknahme des Knöllchens. Die Markierung für einen Behindertenparkplatz kam erst nach der Schneeschmelze wieder zum Vorschein. Ein Trost: An verantwortlicher Stelle im Rathaus saß ein Mann, der die Konsequenzen zog und für eine Markierung oberhalb der Schneegrenze sorgte. Jetzt ist das Parken an dieser Stelle für Nicht-Behinderte - auch bei Schnee -  klar verboten. Foto Scheffler
Hier sollte ein Schermbecker wegen Parkens auf einem Behinderten-Parkplatz zahlen. Der Einspruch beim Ordnungsamt der Gemeinde führte zur Zurücknahme des Knöllchens. Die Markierung für einen Behindertenparkplatz kam erst nach der Schneeschmelze wieder zum Vorschein.    Das mehrere Meter entfernt stehende Schild ist nur auf diesem Foto zu sehen gewesen, weil mit einem starken Blitzlichtgerät gearbeitet wurde. Für den Fahrer, der auf den Parkplatz einschwenkte, war der aussagekräftige Teil des Schildes im Lichtkegel seines Fahrzeugs überhaupt nicht zu erkennen. Es war in der Dunkelheit also gewissermaßen gar nicht existent und müsste eigentlich auf diesem Foto entfernt werden, um die Situation nachträglich richtig zu „beleuchten“.  Ein Trost: An verantwortlicher Stelle im Rathaus saß ein Mann, der die Konsequenzen zog und für eine Markierung oberhalb der Schneegrenze sorgte.  Die falsche Ausweisung des Behindertenparkplatzes wurde zwischenzeitlich nach einem Gespräch mit dem Straßenverkehrsamt korrigiert. Jetzt ist das Parken an dieser Stelle für Nicht-Behinderte – auch bei Schnee – klar verboten. Foto Scheffler

 

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Das große Bild oben, dessen weites Umfeld mit einem starken Blitzlicht ausgeleuchtet wurde, täuscht. Dem Fahrer bot sich im Lichtkegel seines Fahrzeuges jener ausgeleuchtete Blickwinkel, der auf dem kleinen Foto deutlich wird. Kein Schild, keine Bodenmarkierung – und trotzdem sollte ein Knöllchen fällig werden. Foto Scheffler

 Ob betroffen oder nicht. Uns interessiert Ihre Meinung. Die können Sie auf dieser Seite einfach ins Kommentarfeld schreiben. H. Sch.

Zugabe: Ein Verkehrsquiz:

Steht der linke Wagen im Parkverbot? Wer die beste Antwort formuliert, über die wir das Ordnungamt der Gemeinde entscheiden lassen, wird von der Redaktion zum "Park-Master" ernannt.
Steht der linke Wagen im Parkverbot? Wer die beste Antwort formuliert, über die wir das Ordnungsamt der Gemeinde und eine Fahrschule entscheiden lassen, wird von der Redaktion zum „Park-Master“ ernannt.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.