Kaiser Kiki bekam zur Strafe eine Eispackung

Die Kiliangilde Schermbeck bestrafte am Dienstagnachmittag mehrere sündige Schützen

Schermbeck. Eigentlich müssten die Kilianer ja wissen, dass man Straftaten unterlässt, weil man sonst unweigerlich am Kilian-Dienstag auf der Strafbank landet.

Trotzdem gibt`s immer wieder einige, die es nicht so ganz genau mit der Ordnung in der viel beschworenen Schützenparole „Ordnung, Einigkeit und Frohsinn“ halten und deshalb auch die Konsequenzen zu tragen haben.
Leutnant Christian Hötting war extra aus seinem Wohnort Mannheim angereist, um mit „Spieß“ Micky Nissing die ertappten Sünder im wahrsten Sinne des Wortes vorzuführen, was den Zuschauern sichtlich viel Freude bereitete.

Die Kiliangilde Schermbeck bestrafte am Dienstagnachmittag mehrere sündige Schützen

Die Vorliebe des letztjährigen Jungschützen-Königs Max Grothoff für überlange Socken, für extravagante Brillen und auffällige Bekleidungs-Accessoires sollten im Karree des Schützenzeltes am Dienstag der Öffentlichkeit vorgeführt werden. Zwei Reitermädels stylten Max mit pinkfarbenen Stulpen und Stirnband. Außerdem musste er zur Förderung der Kinderbelustigung am nächsten Schützenfest-Montag mit einem am Kopf befestigten Schrittzähler die Zahl 1602, das Gründungsjahr der Kiliangilde, möglichst genau treffen.

Die Reitermädels hatten den Jungschützen Max Grothoff mit pinkfarbenen Accessoires fein herausgeputzt
Die Reitermädels hatten den Jungschützen Max Grothoff mit pinkfarbenen Accessoires fein herausgeputzt

Da das nicht gelang, musste Vater Marc Grothoff eine Strafe für den Sprössling zahlen. Das tat der Vater wegen des guten Zweckes, ohne mit der Wimper zu zucken, und legte für sich und seine Mitregentin Barbara Stender noch freiwillig jeweils 200 Euro hinzu.
Schlimm genug, dass Kaiser Christopher (Kiki) Seibel die Schüppenfahne mit seiner Unterhose dekorierte. Aber dass er die Reitermädels mit Eis bearbeitet, das geht nun beim besten Willen nicht. Das ist doch viel zu kalt. Wie kalt? Das sollte der Kaiser am Dienstag im Karree erfahren.

Kaiser „Kikis“ Gesicht verrät: Das Eiswasser, welches ihm Tim Ruloff in den wasserdichten Anzug kippte, muss kein Vergnügen gewesen sein. RN-Foto Scheffler
Kaiser „Kikis“ Gesicht verrät: Das Eiswasser, welches ihm Tim Ruloff in den wasserdichten Anzug kippte, muss kein Vergnügen gewesen sein. RN-Foto Scheffler

Erst wurde ihm ein Ganzkörperanzug verpasst und dann kippte Tim Ruloff durch eine in Brusthöhe gelassene Öffnung jede Menge Eiswürfel in den Hohlraum, während DJ Uwe Lubnau das Lied vom eisgekühlten Bomelunder erklingen ließ.

Wie gut, wenn man einen Sohn hat, dann braucht man seine eigenen Ideen nicht in die Tat umzusetzen. Klaus-Otto Besten hatte vorgeschlagen, T-Shirts mit dem Logo „1602“ zu gestalten und zu verkaufen. Da der Vater den Bataillonsnachmittag offensichtlich verschlafen hatte., musste der Sohn Tim ran. Die gestalterische Arbeit lief dem Sohn so gut über die hand, dass die T-Shirts schon wenig später einen guten Absatz zu Gunsten der Kinderbelustigung fanden.

Eigentlich hätte der Ehrenpräsident Günther Beck bei der Krönung des jetzigen Königs Rainer Gardemann die Frage stellen müssen: „Hast du den besten Schuss getan?“ Das hat er während seiner Tätigkeit als Präsident in den Jahren 2000 bis 2014 nie vergessen diesmal aber. Alterschwäche oder Mutwill? Auf jeden Fall ein strafwürdiges Delikt. Mit Schnaps sollte das Erinnerungsvermögen aufgebessert werden. Jedesmal – und das war nicht gerade selten -, wenn Beck aus der Erinnerung heraus nicht König oder Königin der einzelnen Jahre von 2000 bis 2014 benennen konnte, musste er einen Schnaps trinken.

Ob der Ehrenpräsident Günther Beck absichtlich falsche Regenten für die Jahre 2000 bis 2014 nannte, um mehr Schnaps trinken zu können, ließ sich nicht genau ermitteln. Es kann auch altersbedingte Vergesslichkeit gewesen sein. RN-Foto Scheffler
Ob der Ehrenpräsident Günther Beck absichtlich falsche Regenten für die Jahre 2000 bis 2014 nannte, um mehr Schnaps trinken zu können, ließ sich nicht genau ermitteln. Es kann auch altersbedingte Vergesslichkeit gewesen sein. RN-Foto Scheffler

Die härteste Strafe musste die Fahnenabordnung der Jungschützen ertragen. Lauitz Holtmann, Max Hupperich und Tobi Hartmann hatten auf dem Gelände des Marienheims die Jungschützenstandarte fallen lassen. Zur Strafe wurden die drei Jungschützen mit Panzerband an aufgestellten Bänken befestigt und dann – gesteuert über ein ausgeklügeltes Bewegungssystem – mit Wasser und danach mit Eiswasser begossen.

Diesmal gab es bei der Bestrafung sogar eine Belohnung. Pia König und Stefan Breil hatten Gretel Langes große Schermbecker Kilianfahne im Graben bei Roring in Altschermbeck gefunden. Den Dieb aus dem anderen Königsstaat hätten die Kilianer nur zu gerne bestraft, aber der war nicht auszumachen. Deshalb gab es für Pia König und Stefan Breil eine Belohnung: Sie werden am Kilians-Dienstag des Jahres 2016 von den Schüppenschützen in Horstkamps Garten kostenlos bewirtet.
„Ihr seid ein richtig geiler Haufen“, bescheinigte Günther Beck in der Schützenfest-Bilanz den Schüppenschützen. Mit etwas mehr sprachlicher Zurückhaltung ergänzte Präsident und König Gardemann: „Es war eine wunderbare Gemeinschaftsleistung.“ H.Sch.