Hundehaufen können auf landwirtschaftlichen Nutzflächen zur echten Gefahr werden

Der Frühling hält Einzug auf unseren Breitengraden. Besonders jetzt gehen viele Leute in der freien Natur mit dem Hund Gassi und in der Landwirtschaft steht bald der erste Schnitt auf Grünlandflächen an. Die Idylle wird jedoch getrübt, denn Hundekot auf Feldern und die Erzeugung von Lebensmitteln passen nicht zusammen.

Tritt man auf dem Gehweg in einen Hundehaufen, ist es nur ärgerlich und stinkt. Verrichtet ein Hund sein Geschäft jedoch auf einer Wiese, kann der Kot zur echten Gefahr für Rinder, Schafe und Ziegen werden. „Für unsere Kühe kann Hundekot im Futter zu einer echten Gefahr werden“, erklärt Frauke Godde, die gemeinsam mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb in Herten führt.

Die Felder des Marpenhofs sind von Wanderwegen umgeben, die insbesondere von Hundehaltern gern genutzt werden. „Viele sind sich der Gefahr von Hundekot gar nicht bewusst, deshalb möchte ich über die Gefahren informieren und aufklären“, sagt Frauke Godde.

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Gefahr besteht bereits bei der Aufnahme von Nahrungsmitteln, wenn Kühe Heu oder Grassilage fressen, das durch Hundekot mit Parasiten verunreinigt ist. Bereits ein Gramm Hundekot beinhaltet Millionen von Bakterien. Hundebandwürmer werden auf Rinder, Schafe oder Ziegen übertragen, auch viele andere Parasiten können schnell nachgewiesen werden. Beide Erreger können bei den Tieren zu Tot- und Fehlgeburten führen. Gegen diese durch Hundekot verursachten Krankheiten gibt es keine Schutzimpfung.

IMG_3735Das Argument vieler Hundebesitzer, Hundekot habe die gleiche Wirkweise wie Kuhfladen, entkräftet Friedrich Steinman, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen. Grundsätzlich müssten Fleischfresser von Pflanzenfressern unterschieden werden. Wird im Frühjahr Gülle oder Mist auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht, so werde er vom Boden schnell aufgenommen und in der Erde natürlich weiterverarbeitet. Eine Übertragung von Krankheiten erfolge hauptsächlich durch den Kot von Fleischfressern.

Darüber hinaus ist der wirtschaftliche Schaden, der dem Landwirt entsteht, groß: „Was die meisten Bürger nicht bedenken: Wir bauen auf unseren Feldern Lebens- und Futtermittel an. Daher müssen wir strenge hygienische EU-Vorschriften einhalten. Mit Verunreinigungen im Futter bekommen wir Schwierigkeiten und können die Auflagen nicht einhalten“, unterstreicht Friedrich Steinmann. Im schlimmsten Fall könne das Futter sogar nicht verwendet werden. Auch Obst- und Gemüsebauern müssten ihre Ernteerträge vernichten, wenn diese verunreinigt sind. Für erzeugte Produkte wie Fleisch oder Milch trägt der Landwirt selbst die volle Verantwortung.

Auch für den Wildbestand in hiesigen Wäldern haben unangeleinte Hunde gravierende Auswirkungen. Häufig beobachten Jäger eine Beunruhigung von Wildtieren durch jagende Hunde. „Gerade in Stadtrand-Revieren ist insbesondere in Setz- und Aufzuchtzeiten das Jungtier den Hunden oft wehrlos ausgesetzt“, weiß Jürgen Reh vom Verband der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Westfalen-Lippe. „Besonders in winterlichen Notzeiten und in den Hauptaufzuchtzeiten sollte jede unnötige Beunruhigung des Wildes vermieden werden. Das Anleinen der Hunde beugt der Beunruhigung und der Gefährdung des Wildes vor“, sagt Reh.

Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Recklinghausen, Friedrich Steinmann, rät: „Den Hundehaltern muss verdeutlicht werden, dass es nicht genügt, die Hundehaufen ihrer Vierbeiner in Stadtparks wegzuräumen. Zum Schutz von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Nutztieren ist es umso wichtiger, den Hundekot auch auf Wiesen und Weiden auf dem Land einzusammeln.“

Quelle: www.wlv.de