Haupt- und Finanzausschuss billigt Biotonne

Biotonne ordern oder kompostieren

Gemeinde Schermbeck verlangt von den Bürgern eine schriftliche Entscheidung

Schermbeck Die erste Entscheidung für die Einführung einer Biotonne fiel gestern während der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung des BfB-Ratsmitglieds Klaus Roth beschloss der Ausschuss, dem Gemeinderat zu empfehlen, die Einführung einer Biotonne zum 1. Januar 2015 zu beschließen.

„Einen Ermessungsspielraum haben wir nicht“, brachte es gleich zu Beginn Bürgermeister Mike Rexforth auf den Punkt. Der Behauptung Klaus Roths, nicht rechtzeitig die Bürger informiert zu haben, widersprach Rexforth. Da habe man noch genügend Zeit bis zur Ratssitzung, aber an dem grundsätzlichen Zwang zur getrennten Sammlung von Bioabfällen ändere das nichts.

Im Verlauf der Sitzung stand deshalb auch das weitere Verfahren im Vordergrund, das von Gerd Abelt, dem Fachbereichsleiter für Ordnung innerhalb der Gemeindeverwaltung, erläutert wurde. Danach werden möglichst bald alle betroffenen Bürger angeschrieben. Der Brief besteht aus zwei Teilen. Die Verwaltung informiert zunächst über die Notwendigkeit zur Beschaffung einer Biotonne und stellt dann als Alternative die Eigenkompostierung dar. Gleichzeitig wird der Bürger darauf hingewiesen, dass er eine kleinere Restmülltonne beantragen kann.

Dem Brief wird ein Antwortschreiben beigefügt. Es verpflichtet die Bürger, im Falle einer Ablehnung der Biotonne den Nachweis zu führen, dass eine Eigenkompostierung stattfindet. „Wir sind gezwungen, Kontrollen durchzuführen“, gab Bürgermeister Rexforth zu bedenken, sich über eine Ablehnung einer Biotonne sorgfältig Gedanken zu machen.

Die von der Verwaltung vorgelegten Kosten sind Schätzkosten. Sie lassen sich erst genauer festlegen, wenn man die exakten Mengen kennt. Auf jeden Fall wird es keine Querfinanzierung von der grauen Tonne aus geben, sondern alle Kosten müssen von den Nutzern der Biotonne getragen werden.

Klaus Roth warnte schon jetzt vor einer Kostenspirale. Bei einer Reduzierung der Abfallmengen in der grauen Tonne werde der Kreis Wesel wegen geringer ausfallenden Ablieferungsmengen an die Müllverbrennungsanlage in Asdonkshof sehr schnell höhere Kosten berechnen. Bis 70 Prozent Preissteigerungen seien im Bereich der grauen Tonne nicht auszuschließen.

In der späteren Fragestunde für Einwohner wurde das Thema noch vertieft. Abelt machte deutlich, dass es eine Pflicht zur Abgabe des Biomülls nach Asdonkshof gibt. „Und das noch in einem mindestens zweistelligen Zeitraum“, ergänzte Rexforth.

Grünschnitt kann zwar auch über die Biotonne entsorgt werden, aber wer größere Mengen hat und nicht selbst kompostieren kann, braucht schon bald nicht mehr zur Deponie zu fahren. Es werden zu festen Terminen, die im Abfallkalender für 2015 bekannt gegeben werden, Container abwechselnd an zwei Standorten aufgestellt, und zwar am Rathaus und auf dem Parkplatz Törkentreck im Gahlener Ortskern. H. Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.