Flüchtlinge wohnen bald im Schermbecker Zentrum

Schermbeck Der „Rheinisch-Westfälische Hof“ an der oberen Mittelstraße neben der Ludgeruskirche und gegenüber der „Reise-Oase“ wird künftig mindestens zwei Dutzend Flüchtlinge aufnehmen können. In zentrale Lage können die Bewohner hautnah am kleinstädtischen Leben teilnehmen.
Per Dringlichkeitsentscheidung vom 1. September wurde der Beschluss zum Ankauf des Hauses gefasst. Das Gebäude muss nun noch umgebaut werden. Im Entwurf des Nachtragshaushaltes 2015 hat Kämmerer Frank Hindricksen in der vergangenen Woche die Aufnahme von 330 000 Euro angekündigt. Den Investitionskredit erhält die Gemeinde aus dem Förderprogramm „NRW.Bank.Flüchtlingsunterkünfte“. Der Betrag ist zehn Jahre lang zinsfrei und in den ersten drei Jahren tilgungsfrei.

Die Anfänge des ehemaligen Gastshofes sind bislang nicht bekannt. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ berichtete Paula Leers, die letzte Wirtin im Rheinisch-Westfälischen Hof, im Jahre 2006, dass ihre Eltern den Gasthof im Jahre 1919 gekauft hätten. Da ihr Vater Johann Gerten Wert darauf legte, es weder mit den Bewohnern im rheinischen Schermbeck noch mit den Bürgern im westfälischen Altschermbeck zu verderben, habe er die Gaststätte nahe der Grenze diplomatisch „Rheinisch-Westfälischer Hof“ genannt. 1946 stand Paula Leers zum ersten Mal als Wirtin hinter der Theke. Nach dem Tode ihres Mannes im Jahre 1988 hat Paula Leers das Hotel, in dem die 94-Jährige geboren wurde, bis vor gut zwei Jahren als Gaststätte weitergeführt. Die Hotelzimmer in der ersten Etage hat sie zum letzten Mal im Jahre 2001 vermietet. Heute lebt sie im Schermbecker Marienheim. H. Scheffler

Den "Rheinisch-Westfälischen Hof" (Bildmitte unterhalb der Ludgeruskirche) will die Gemeinde Schermbeck zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen.
Den „Rheinisch-Westfälischen Hof“ (links) will die Gemeinde Schermbeck zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Archivfoto (2013): Helmut Scheffler
Den Rheinisch-Westfälischen Hof" (Bildmitte unterhalb der Ludgeruskirche) will die gemeinde schermbeck zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Luftzbild: helmut Scheffler, 22. Mai 2015
Den „Rheinisch-Westfälischen Hof“ (Bildmitte unterhalb der Ludgeruskirche) will die Gemeinde Schermbeck zur Unterbringung von Flüchtlingen nutzen. Luftbild: Helmut Scheffler, 22. Mai 2015
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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.