Die Außenbereiche rücken jetzt in den Mittelpunkt

Bürgermeister Rexforth hofft auf mehr Unterstützung durch einzelne Politiker

Nachdem 40 Prozent aller Haushalte im Schermbecker Ortskern einen Vertrag mit der Firma „Deutsche Glasfaser“ abgeschlossen haben (wir berichteten gestern) informierten Bürgermeister Mike Rexforth und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch gestern über den Fortgang der Arbeiten.

Bürgermeister Mike Rexforth und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch (v.l.) zeigen eine Karte mit den Umrissen jenes Planungspolygons im Ortskern, in dem jetzt bald mit den Arbeiten für die Glasfaserversorgung begonnen wird. Foto: Helmut Scheffler
Bürgermeister Mike Rexforth und der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch (v.l.) zeigen eine Karte mit den Umrissen jenes Planungspolygons im Ortskern, in dem jetzt bald mit den Arbeiten für die Glasfaserversorgung begonnen wird. Foto: Helmut Scheffler

Neue Trassenführung geplant

Im Verlauf dieses Jahres sollen alle Straßen innerhalb des Planungspolygons (siehe Karte im Foto) an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Momentan verhandelt die Gemeindeverwaltung mit der DG über eine neue Trassenführung für den Hauptstrang, der von Raesfeld nach Schermbeck führen soll. Wenn die Vorstellungen der Verwaltung akzeptiert werden, dann wird die Trasse entlang der Westricher Straße in Overbeck führen, weil dort mehrere kleine Siedlungseinheiten angeschlossen werden könnten.

Einen Vorteil von der neuen Trassenführung hätte der Lichtenhagen

Die Häuser im Lichtenhagen liegen zwar außerhalb des Planungspolygons, aber bei einer privaten Umfrage hatten dort etwa 80 Prozent der Familien die Bereitschaft zu einer Vertragsunterschrift signalisiert.

 Begonnen haben auch die Planungen für zwei „Point of Presence“ (PoP) im Ortskern. Von einem solchen PoP gehen alle Glasfaserstränge aus, die in Richtung der Wohnungen der Kunden führen.

Parallel dazu forciert die Gemeinde – wie wiederholt versprochen – nun die Bemühungen, in den Außenbereichen der Kommune eine bessere Internetversorgung zu realisieren. „Wir wollen“, so Friedhelm Koch, „dass die Menschen dort weiter wohnen können und Betriebe dort weiter existieren können. „Glasfaser bis ins allerletzte Haus, das ist einfach zu teuer“, stellte Rexforth fest.

Möglichkeiten einer Maximalförderung klären

Derzeit bemüht sich Schermbeck in einem ersten Schritt gemeinsam mit Hünxe und Hamminkeln, über ein 50 000 Euro kostendes Gutachten die Möglichkeiten einer Maximalförderung zu klären. Das Gutachten soll bis zum Jahresende vorliegen. Danach lässt sich die Frage klären, auf welche Art eine Optimalversorgung im Außenbereich erreicht werden kann, wie teuer ein solcher Anschluss für den einzelnen Haushalt wird und inwieweit es Mittel aus Fördertöpfen gibt, die den Anschluss für den einzelnen Haushalt bezahlbar machen.

Nicht nur Unsterstüzer gegeben

Bürgermeister Rexforth hofft in diesem Zusammenhang darauf, dass es seitens einiger Ratsmitglieder künftig mehr Unterstützung gibt als zuletzt. Es seien anstrengende 14 Wochen gewesen. Während dieser Zeit habe es nicht nur Unterstützer gegeben. „Diese Zeit hat mich einige Leute ganz anders kennen lernen“, beschreibt Rexforth seine Enttäuschung über einige Ratsmitglieder.

Rexforth erinnert an den mit sehr großer Mehrheit gefassten Ratsbeschluss zur Zusammenarbeit mit der DG: „Wenn man Dinge gemeinschaftlich anpackt, dann muss ich davon ausgehen, dass man sie auch gemeinschaftlich zu Ende bringt.“ Rexforth wusste von kuriosen Erfahrungen mit einigen Politikern zu berichten. Er sei auch von Passanten am Informationsstand beleidigt worden, Zudem habe er von Politikern den Vorwurf einstecken müssen, dass er sich zu sehr für die Umsetzung der Glasfaser einsetze. „Die Hünxer haben zwar auch kontrovers diskutiert, aber zum Schluss haben sie gemeinsam gehandelt“, verwies Rexforth auf eine bessere Variante der Zusammenarbeit als in Schermbeck. „Man muss lernen, auch Mehrheitsentscheidungen zu akzeptieren“, empfahl Koch in Richtung auf ungenannte, aber durch bösartige Facebook-Kommentare und öffentliche Protestschreiben bestens bekannte Politiker in Schermbeck.

Umso mehr freute sich der Bürgermeister über die Unterstützung der anderen Ratsmitglieder. „Ein großes Dankeschön“, so Rexforth, „geht an die SPD und die CDU, dass sie aktiv an der Zielsetzung mitgewirkt haben.“

„Ich habe die Hoffnung, dass die gewählten Vertreter bei zukünftigen Aufgaben besser zur Verwaltung stehen“, wünschte Rexforth und verwies auf das nächste größere Projekt, die Neuorganisation der Wohnungsbaupolitik, besonders für junge Familien. H. Scheffler

Vorheriger ArtikelAmianto auf dem Weg zur DM
Nächster ArtikelGeänderte Öffnungszeiten in den Erziehungsberatungsstellen
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.