Brückenbau zwischen zwei Kulturen

Ludgerusgemeinde feierte 25-jährige Partnerschaft mit San Cristóbal
Schermbeck Im Rahmen der einjährigen Feiern anlässlich des 100-jährigen Kirchbau-Jubiläums konnte die Ludgerusgemeinde auch das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft mit der Kirchengemeinde „Nuestra Señora de la Paz“ in San Cristóbal in der Dominikanischen Republik feiern.
In der Kolping-Begegnungsstätte in der Widau fand am Sonntagnachmittag ein Festakt statt, an dem sich auch jene Gäste aus dem mittelamerikanischen Inselstaat beteiligten, die noch bis zum 27. August bei den Uefter Familien Diekhoff, Weßel und Wilkskamp wohnen: Pater Jose Luis Lugo Dipre, Rosa Ysabel Ruiz Alcantara, Andreina Uribe Japa, Anny Aponte Martinez und Dileyni Tiljana Almonte de la Rosa. Pastor Klaus Honermann konnte auch etliche finanzielle Förderer des Partnerschaft in der Widau begrüßen. Zu Beginn des Festaktes kam die Uefter Pingstebrut Maike Große-Gehling mit ihrer Schwester Ines zu Besuch.

Am Festakt der Partnerschaft zwischen der Ludgerusgemeinde und der Kirchengemeinde „Nuestra Señora de la Paz“ in San Cristóbal beteiligten sich am Sonntag auch Maike und Ines Goße-Gehling (vorne v.l.), Ekkehard Liesmann, Dileyni Tiljana Almonte de la Rosa, Christina Geurts, Maria Leßmann, Klaus Honermann, Jose Luis Lugo Dipre, Andreina Uribe Japa, Johannes Foitzik, Anny Aponte Martinez, Rosa Ysabel Ruiz Alcantara und Mike Rexforth (hinten v.l.). Foto Scheffler
Am Festakt der Partnerschaft zwischen der Ludgerusgemeinde und der Kirchengemeinde „Nuestra Señora de la Paz“ in San Cristóbal beteiligten sich am Sonntag auch Maike und Ines Goße-Gehling (vorne v.l.), Ekkehard Liesmann, Dileyni Tiljana Almonte de la Rosa, Christina Geurts, Maria Leßmann, Klaus Honermann, Jose Luis Lugo Dipre, Andreina Uribe Japa, Johannes Foitzik, Anny Aponte Martinez, Rosa Ysabel Ruiz Alcantara und Mike Rexforth (hinten v.l.). Foto Scheffler

Mit karibischen Rhythmen begann das zweistündige Programm, das Diakon Ekkehard Liesmann moderierte. Liesmann gilt als Baumeister, Motor und Hauptorganisator der Partnerschaft seit jenen Tagen, als im Umfeld des 75-jährigen Bestehens der Ludgerusgemeinde in den Jahren 1989/90 die Idee entstand, statt einer üppigen Jubiläumsfeier ein Kirchbauprojekt in San Cristobal finanziell zu unterstützen. Liesmann übernahm am Sonntag auch die Erinnerung an die Entstehung der Partnerschaft.
Pater Jose Luis verband die „herzlichen, innigen und warmherzigen“ Grüße seiner Kirchengemeinde mit einem Dankeschön für die 25-jährige Kooperation und Solidarität und der Hoffnung auf einen möglichst langen Fortbestand der Partnerschaft.

Pingstebrut
„Sie alle haben eine Brücke gebaut zwischen Menschen, die von unterschiedlichen Kulturen, Traditionen sowie einer anders verlaufenden Geschichte geprägt sind“, würdigte Bürgermeister Mike Rexforth in seiner Rede die Verdienste der Projektgestalter und ergänzte, „Sie haben Trennendes überwunden und Gemeinsamkeiten entdeckt.“ So seien Verständnis, Toleranz und Vertrauen entstanden.

Diakon Ekkehard Liesmann berichtete über die Entstehung des Partnerschaftsprojektes. Foto: Helmut Scheffler
Diakon Ekkehard Liesmann berichtete über die Entstehung des Partnerschaftsprojektes. Foto: Helmut Scheffler

Aus der anfänglichen Zielsetzung der Kirchbaufinanzierung entwickelten sich schon bald drei Projekte. Über das Gesundheitsprojekt „Salud para todos“ berichtete die Schermbecker Ärztin Dr. Maria Leßmann. Ihre Schilderung begann mit der Vorstellung jenes „Dispensario“, das 1992 in den Räumen der Kirche entstand. Die medizinische Arbeit begann mit zwei Ärztinnen, die über „Medior“ Medikamente erhielten, die von Schermbecker Sponsoren finanziert wurde. Später kam der Besuch von Fachärzten an einzelnen Tagen in der Woche hinzu, danach Vorsorgeuntersuchungen und schließlich die Möglichkeit von Zahnbehandlungen. Organisatorische Veränderungen traten ein, als der Staat eine Krankenversicherung einrichtete. Derzeit überlegen die Schermbecker, ob sie ein Hilfsprojekt für ältere Menschen oder für Teenager einrichten sollen, die ungewollt schwanger werden.

Dr. Maria Leßmann informierte über das Schulprojekt. Foto: Helmut Scheffler

Ebenfalls im Jahre 1992 entstand das Schulprojekt „Escuela Santa Rita“, über das der Projektbetreuer Johannes Foitzik am Sonntag berichtete. Ziel der Arbeit in den Schulen „Santa Rita“ und „Loyola“ ist es, durch Schulgeldpatenschaften Kindern aus Randbereichen den Besuch einer Schule zu ermöglichen. Seit 1992 wurden etwa 240 Schüler mit rund 160 000 Euro finanziell gefördert. Foitzik zeigte in seinem dreizehnminütigen Videofilm neben der Einweihung der Kirche in San Cristóbal auch die schulische Arbeit.
Über den Jugendaustausch, das dritte Projekt innerhalb der Patenschaft, informierte Christina Geurts. Seit 1991 treffen sich jährlich Jugendliche beider Kirchengemeinden abwechselnd in Schermbeck und in San Cristóbal. Der Besuch Schermbecker Teilnehmer wird nicht aus Spendengeldern finanziert. Der Eigenanteil der Jugendlichen wird um NRW-Mittel und um den Erlös beim Kerzenverkauf auf dem „Marktplatz der Hilfe“ ergänzt. Während des Aufenthaltes in San Cristóbal halfen die Schermbecker bei verschiedenen Arbeitseinsätzen. Mareike Weßel erzählte am Sonntag von ihrem vierwöchigen Aufenthalt im Jahre 2014. In dieser Zeit habe sie die Gastfreundlichkeit der Menschen erlebt, den Kindern Musikunterricht erteilt, bei Ausflügen die Schönheiten der Landschaft, aber auch die Probleme des Landes kennen gelernt. H.Sch.

 

Dr. Maria Leßmann informierte über das Gesundheitsprojekt. Foto: Helmut Scheffler
Dr. Maria Leßmann informierte über das Gesundheitsprojekt. Foto: Helmut Scheffler
Christina Geurts informiert über den Jugendaustausch. Foto: Helmut Scheffler
Christina Geurts informierte über den Jugendaustausch. Foto: Helmut Scheffler
Mareike Weßel berichtete über ihren Aufenthalt in San Cristóbal. Foto: helmut Scheffler
Mareike Weßel berichtete über ihren Aufenthalt in San Cristóbal. Foto: helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.