Hartmut Lück aus Siegen ist stolz auf sein kleines Reich auf dem Campingplatz am Kanal zwischen Gahlen und Dorsten.
Sein Reich ist ein Wohnwagen mit Vorzelt, in dem es eine Sitzecke mit Küchentisch, ein Flachbildfernseher und eine Küchenzeile gibt. An den Vorzeltfenstern hängen Scheibengardienen und an der Wand ein blau-weißes Schild von den „Schalker Fröschen Heidenberg“.
Ein Ferienparadies auf knapp 20 Quadratmeter, plus Vorgarten mit Zaun und Blumenbeeten. Hartmut Lück ist 62 Jahre alt, Rentner und verbringt seit nunmehr neun Jahren die meiste Zeit auf dem Campingplatz „Sybershof“ am Brückenweg 135.
Seine Ehefrau Birgit muss noch arbeiten und kommt immer nur an den Wochenenden. „Das ist ja keine weite Strecke von Siegen bis hierher“, meint Lück, der vor neun Jahren durch Zufall auf diesen Platz aufmerksam wurde. „Ich bin leidenschaftlicher Angler und hier im Kanal gibt es viele Fische wie Brassen, Aale und Zander“, sagt Lück, der sich gerne in Gemeinschaft mit anderen Dauercampern stundenlang zum Angeln an den Kanal setzt.
In Siegen hat das Ehepaar zwar eine Etagenwohnung, aber das freie Leben, die Ruhe, die Landschaft und die Gemeinschaft auf dem Platz gefällt Lück besonders gut. Und es ist billig. Der Stellplatz kostet weniger als 70 Euro im Monat. Dafür bezahlt er gerne jährlich rund 1100 Euro inklusive Strom und Nebenkosten. „Wenn ich in den Urlaub fahre, dann bin ich auch gleich mehrere 1000 Euro los. Hier kann ich das ganze Jahr sein“.
Einsam ist der Dauercamper nicht. „In der Saison sind immer 40 bis 50 Camper da. Dann sind wir wie eine große Familie und sitzen oft zusammen, grillen oder räuchern unsere Fische in der eigenen Räucherbude auf dem Platz“.
Besonders gut gefällt dem Siegener auch das Miteinander. „Hier hilft jeder jedem. Jetzt haben wir Camper uns ein großes Zelt gekauft, wo wir unser Sommerfest im August veranstalten werden mit Tanz und Musik“, so Lück.
Was dem Dauercamper allerding ein wenig stört, ist die jährliche Zweitwohnsitzsteuer von 67 Euro. Dennoch will er gar nicht mehr weg vom Campingplatz, wo jeder jeden kennt.Er plant bereits,wenn seine Frau in Rente ist, sich in den nächsten Jahren ganz hier auf dem Platz einzuquartieren und sich ein feststehendes Holzhaus in der „Kleingartenidylle“ zu bauen. Und davon gibt es auf dem Campingplatz mittlerweile etliche. Die Kosten für ein Eigenheim mit rund 50 Quadratmeter Wohnfläche liegen zwischen 22.000 und 25.000 Euro. „Dann werden wir aber ganz hier nach Schermbeck ziehen“, verrät Dauercamper Lück.
