2,7 Mio. Euro für die Entwicklung der Region

Die Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein startete in die neue Projektphase

Schermbeck Die Auftaktveranstaltung der Leader-Region Lippe-Issel-Niederrhein (LIN) für die Projektphase 2014-2020 fand am Dienstagabend im Beisein des stellvertretenden LAG-Vorsitzenden Jens Ostermann-Schelleckes im Altschermbecker Dorfgemeinschaftshaus statt. Bürgermeister Mike Rexforth begrüßte etwa 40 Besucher aus den beteiligten Kommunen Hamminkeln, Hünxe, Schermbeck, Voerde und Wesel (einzelne Stadtteile).

  Das Dorfgemeinschaftshaus war als Treffpunkt ausgewählt worden, weil es ein Musterbeispiel dafür ist, wie Leader-Mittel verwendet werden können, um ein lokales Projekt zu fördern. Rexforth erinnerte daran, dass Schermbecker Ehrenamtler mehr als 5000 Stunden Arbeit als Eigenleistung einbrachten.

    Das Leitthema der Leader-Projekte für 2014-2020 lautet „Brücken bauen“. Förderfähig sind Projekte zur Umsetzung dieser Idee, ganz besonders dann, wenn die Projekte mehrere Kommunen betreffen.  Projektträger können Vereine, Kommunen, Institutionen, aber auch Privatpersonen sein. Neu sind variable Fördersätze zwischen 50 und 65 Prozent, während es bislang lediglich eine 50-prozentige Förderung gab.  Für die neue Förderperiode beträgt das Förderbudget der LIN 2,7 Mio. Euro. Inklusive des noch zu leistenden Eigenanteils können also fast vier Mio. Euro für Projekte in die Region fließen.

Die beiden Regionalmanagerinnen Kerstin Jendrek und Julia Jörgensen (v.l.) sind in der LAG-Geschäftsstelle in Hünxe Ansprechpartnerinnen für alle Projektträger. Foto: Helmut Scheffler
Die beiden Regionalmanagerinnen Kerstin Jendrek und Julia Jörgensen (v.l.) sind in der LAG-Geschäftsstelle in Hünxe Ansprechpartnerinnen für alle Projektträger. Foto: Helmut Scheffler

     Als Beispiele für vorliegende Projektanträge stellte der Schermbecker Wirtschaftförderer Friedhelm Koch sieben Projekte vor. Das Nachbarschaftsprojekt, mit dem vor einem Jahrzehnt in Schermbeck begonnen wurde, soll weiterentwickelt werden. Der Leader-Lenkungsausschuss hat einer 65-prozentigen Förderung zugestimmt. Im Projekt „Neue Wildnis Dämmerwald“ (wir berichteten), für das Schermbeck nicht einmal den Eigenanteil übernehmen muss, sieht Koch „ein Highlight für die Entwicklung Schermbecks“. Im Projekt „Feines vom Land 2.0“ soll die Vermarktung regionaler Produkte gefördert werden. Im Projekt „Wassererlebnis“ geht es darum, die drei Flüsse der Region mit den übrigen Gewässern zu vernetzen. Das Projekt „regionale Baukultur“ soll dazu beitragen, alte Bausubstanzen  zu erhalten. Im Projekt „Willkommenskultur in der Region LIN“ geht es darum, die Besucher gleich nach ihrer Ankunft mit all dem zu versorgen, was zum besseren Kennenlernen der Region beiträgt. Im siebten Projekt „Radtourismus“ geht es unter anderem darum, das im benachbarten Ruhrgebiet bereits bestehende Knotenpunktsystem auch in der LIN umzusetzen.

     Die beiden Regionalmanagerinnen Kerstin Jendrek und Julia Jörgensen stellten das Verfahren zur Einbringung eines Projektes vor. Das ausgewählte Thema muss der „Lokalen Entwicklungsstrategie“ (LES) entsprechen, also einen Beitrag zu einem der drei Handlungsfelder dienen: „Demografie, Soziales & Mobilität“, „Regionale Wirtschaft, Vermarktung & Tourismus“, „Energie, Klima, Kulturlandschaft & Ökologie“.  Eine ein bis zwei Seiten umfassende Projektskizze sollte der Initiator dem Regionalmanagement oder der Kommune zuleiten. Dort werden die Voraussetzungen für die Förderfähigkeit überprüft, bevor der Antrag dem Vorstand zur Entscheidung vorgelegt wird. Erst danach wird ein komplexer Projektantrag erstellt und der Bezirksregierung vorgelegt. Der Antrag muss bestimmte Angaben unbedingt enthalten. Projektträger, Förderrichtlinie, rechtliche Voraussetzungen, Zeitrahmen, Kostenkalkulation, Gesamtfinanzierung, Entwicklungsziel.

   Anregungen für noch zu erstellende Projekte erhofft sich das Regionalmanagement durch mehrere Arbeitskreise, die am Dienstagabend an verschiedenen Thementischen in Gruppenarbeit vorbereitet wurden. Der Arbeitskreis „Marketing & Öffentlichkeitsarbeit“ trifft sich am 14. September, der Arbeitskreis „Soziales & Mobilität“ am 22. September, der Arbeitskreis „Energie & Ökologie“ am 26. September und der Arbeitskreis „Wirtschaft & Tourismus“ am 29. September.

Im Dorfgemeinschaftshaus stellte Regionalmanagerin Kerstin Jendrek (stehend) das Verfahren zur Einbringung eines Projektes vor. Foto: Helmut Scheffler
Im Dorfgemeinschaftshaus stellte Regionalmanagerin Kerstin Jendrek (stehend) das Verfahren zur Einbringung eines Projektes vor. Foto: Helmut Scheffler

   Bei allen auftretenden Fragen und Problemen ist die in Hünxe angesiedelte LAG-Geschäftstelle, Tel. (02858) 69107; E-Mail: [email protected] behilflich. Im Schermbecker Rathaus ist Friedhelm Koch Ansprechpartner.

    Der Bitte um Einbringung weiterer Projekte kam der Dammer Turmvereinsvorsitzende Ernst-Hermann Göbel bereits während der Versammlung nach. Er stellte das Projekt „Lippe-Hängebrücke“ vor (siehe separaten Bericht).

      „Werben Sie für die Teilnahme an den Arbeitskreisen“, bat Bürgermeister Rexforth beim Abschied. H.Sch.

 

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.